Eine mutige Frau und eine leidenschaftliche Restauratorin
Zum Tod von Verena Mumelter Piller, Bozen
Vollkommen überrascht erreichte uns die tieftraurige Nachricht, dass Verena Mumelter Piller uns am 26. Juli 2021 verlassen hat. Wir als Restauratorinnen und Restauratoren in Deutschland verlieren viel zu früh im Alter von 65 Jahren eine großartige Kollegin, die die Restaurierung in Südtirol im Bereich der Wand- und Tafelmalerei in den letzten Jahrzehnten wie kaum eine andere prägte. Uns als VDR fehlt nun schmerzlich eine treue Freundin unseres Verbands und warmherzige Partnerin als Präsidentin des Südtiroler Restauratorenverbands VRKS-ARCA im fachlichen und kollegialen Austausch über Ländergrenzen hinweg.
Verena Mumelter hat ihr ganzes Leben leidenschaftlich für alles gekämpft, was sie als essentiell für sich und ihre Mitmenschen erkannt hat und dazu gehörte – neben privatem, politischem und anderem – auch und vor allem die Erhaltung des reichen Erbes der Bildenden Kunst in Südtirol. An diesem von ihr hingebungsvoll mitgehegten Schatz hat Verena uns teilhaben lassen, zum Beispiel als sich im Mai 2017 Vertreter der vier deutschsprachigen Restauratoren/Konservatoren-Verbände auf Einladung des Südtiroler Verbands VRKS-ARCA in Bozen zur Vorbereitung der gemeinsamen Tagung „Trompe-l’oeil – Illusion und Wirklichkeit“, die im Anschluss im November 2017 in Köln stattfand, trafen. Den Beteiligten ist mit großer Wärme in Erinnerung, wie Verena zu den von ihr mitrestaurierten eindrucksvollen Trecento-Wandmalereien in der Johanneskapelle der Dominikanerkirche in Bozen und in der St. Martinskirche in Kampill führte und mit Begeisterung vom erfolgreichen, wenn auch – darin unseren deutschen Erfahrungen ähnlich – nicht immer problemfreien Schaffen der Restauratoren in Südtirol berichtete. Besonders am Herzen lag ihr stets die gute Zusammenarbeit der italienisch- und deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen in der Autonomen Provinz, dies ein weiterer Verdienst, von dem der Beruf insgesamt, von der regionalen bis hin zur europäischen Ebene, auch zukünftig profitieren wird.
Mit großer Trauer sendet der VDR sein Beileid an ihren Mann Wolfgang in Bozen, ihre Tochter Lea, an alle Angehörigen und an alle Mitglieder des Südtiroler Restauratorenverbands VRKS-ARCA. Wenn wir als Restauratorinnen und Restauratoren im VDR etwas tun können, um Verenas Andenken gerecht zu werden, dann die guten Kontakte unserer Berufsverbände in Europa in ihrem Sinne weiter zu pflegen und auszubauen. Eine Inspiration bleibt uns dabei ihre Begeisterung für die Kunst und deren kunstvolle Erhaltung – diese Begeisterung ist das Band, die uns in unserem Beruf über Grenzen hinweg zusammenhält.
Prof. Dr. Jan Raue
29.Juli 2021