Wo fängt Diskriminierung an? Eine Sensibilisierung

Um die Berufsgruppe zu sensibilisieren und ein Gefühl zu bekommen, wo Diskriminierung anfängt und aufhört, hat der VDR am 18. September 2021 zu einem eintägigen Online-Workshop eingeladen. Durch diesen führte die auf das Themengebiet spezialisierte Juristin Ikram Errahmouni-Rimi. Anhand von Beispielen und Gruppenarbeit veranschaulichte sie, dass in unseren Köpfen Vorstellungen entstehen, die gar nicht der Wirklichkeit entsprechen.
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Nachbericht zum Online-Workshop des VDR

Alltagssexismus, Übergriffe, Machtmissbrauch – seit 2017 ist das Thema  Diskriminierung unter dem Hashtag #Metoo in aller Munde. Dabei, so wissen wir aus einigen Fällen, betrifft die Debatte auch einen Teil unserer Berufsgruppe. In welcher Form und in welchem Umfang ist bislang unbekannt, aber der achtsame Umgang miteinander ist uns als Berufsverband ein wichtiges Anliegen.

Aus diesem Grund hat der VDR 2020 einen Arbeitsausschuss Antidiskriminierung eingerichtet. Erstes Ziel ist es herauszufinden, ob und wie Mitglieder an ihren Arbeitsplätzen herabgesetzt, benachteiligt oder belästigt werden. Dabei umfasst Diskrimierung nicht nur Härtefälle wie sexuelle Übergriffe. Gemeint sind alle Formen der ungerechtfertigten Benachteiligung oder Ungleichbehandlung von einzelnen Personen oder Gruppen, wie sie auch teils unbewusst entstehen können.

Um die Berufsgruppe zu sensibilisieren und ein Gefühl dafür zu bekommen, wo Diskriminierung anfängt und aufhört, hat der VDR am 18. September 2021 zu einem eintägigen Online-Workshop eingeladen. Durch diesen führte die auf das Themengebiet spezialisierte Juristin Ikram Errahmouni-Rimi. Anhand von Beispielen und Gruppenarbeit veranschaulichte sie, dass in unseren Köpfen Vorstellungen entstehen, die gar nicht der Wirklichkeit entsprechen. Sie zeigte, dass wir alle Stereotype im Kopf haben, wie zum Beispiel „Schweizer lieben Schokolade“. Aus diesem Schubladendenken kann schnell ein Vorurteil werden – nämlich, wenn den allgemeinen Etiketten bestimmte Merkmale zugeordnet werden. So kann es passieren, dass man von einer bestimmten Person Bilder im Kopf hat bevor man sie überhaupt kennt. So entstehen Vorurteile, die rasch zu Diskriminierung führen.

Im Workshop zeigte sich, dass alle Teilnehmer:innen zumindest im Kleinen bereits mit Diskriminierung zu tun hatten. Denn bereits bei der Nennung unseres Namens beginnen wir mit dem gewohnten Schubladendenken. Zudem wurde anschaulich, dass eine Kombination aus Merkmalen wie Name, Kleidung, Hautfarbe, Geschlecht und der jeweiligen Situation zur Anfeindung, Benachteiligung und Ausgrenzung führen kann. Genauso wurde deutlich, dass es neben negativen Vorurteilen auch positive Vorurteile gibt. So kann es also auch zur Bevorzugung von Personen und Gruppen kommen.

Der Tag half dabei, sich selbst zu reflektieren, eigene Gedankenstrukturen zu erkennen und wachsamer zu sein bei Situationen, die sich täglich ergeben. Das Seminar war somit ein guter Einstieg in die Materie. Nun gilt es zu erkunden, welche Formen der Diskriminierung bei den Restaurator:innen am häufigsten zutreffen, sodass speziell für unsere Berufsgruppe zugeschnittene Folgeangebote erarbeitet werden können.

 

Bericht: Patricia Brozio