Gut gebrüllt ist halb gewonnen

Am 12. Oktober 2021 sind Restaurator:innen aus Hessen auf die Straße gegangen. In Wiesbaden beteiligten sie sich an den Warnstreiks von ver.di und brachten ihre Forderungen nach zeitgemäßer Bezahlung vor. Wir berichten über den Streik und den Ausgang der Tarifverhandlungen in Hessen.

Zum Warnstreik in Wiesbaden und Ausgang der Tarifverhandlungen in Hessen

Am 12. Oktober 2021 sind Restaurator:innen aus Hessen auf die Straße gegangen. In Wiesbaden beteiligten sie sich an den Warnstreiks von ver.di und brachten ihre Forderungen nach zeitgemäßer Bezahlung vor.

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Zentrales Anliegen: Die Überarbeitung der völlig veralteten Entgeltordnung. Denn diese ist für die Berufsgruppe der Restaurator:innen hochproblematisch. Die über 53 Jahre alten Texte beschreiben Tätigkeiten wie etwa die die Doublierung von Gemälden, die heute längst nicht mehr gängig sind, aber für eine Höhergruppierung nachzuweisen sind. Zudem ist das Hochschulstudium in der Entgeltordnung gar nicht erfasst. Dies ist aber seit Jahrzehnten der übliche Berufszugang, da nur in einem Studium die nötigen umfassenden Kenntnisse für die wissenschaftlich basierte Arbeit der Restaurator:innen vermittelt werden können.

Die Restaurator:innen in Wiesbaden machten mit einem großen Schriftband und den eigens für die Tarifverhandlung erstellten VDR-Plakaten auf sich aufmerksam. Pressevertreter sprachen die Gruppe mehrfach an. Am Abend des Demonstrationstages erschien ein Zeitungsbericht in der Frankfurter Rundschau, in dem die Restaurator:innen in Wort und Bild erfasst sind. Susanne Danter, Vizepräsidentin im VDR, kritisierte im Gespräch mit dem Reporter „die veralteten Eingruppierungsregelungen, die aus Zeiten vor der Digitalisierung stammen“. Bund und Kommunen seien hier schon weiter, sagte sie im Interview und verwies auf die Ungleichbehandlung von Beschäftigen in Bund, Kommunen und Ländern.

Das VDR-Team um die Vizepräsidentin hat im Vorfeld und während der Tarifverhandlungen in Hessen alles gegeben: Gespräche mit ver.di wurden geführt, Forderungen formuliert, Plakate gestaltet, Social Media Kampagnen gestartet. Der Streik war der Höhepunkt der Bemühungen.

Wie wir mittlerweile erfahren haben, wird es trotz dieses unermüdlichen Einsatzes wieder keine neue Entgeltordnung für die Berufsgruppe der Restaurator:innen in Hessen geben. Das geht aus der Tarifeinigung vom 15. Oktober (PDF) hervor. Das sorgt für Frust.

Dennoch: Für die übrigen 15 Bundesländern laufen die Tarifverhandlungen noch. Hier heißt es jetzt umso deutlicher: Gesicht zeigen und alles geben, damit die Überarbeitung der Entgeltordnung für die Mehrheit der Kolleg:innen endlich errungen werden kann.

Alle angestellten Restaurator:innen in den Ländern sind daher dazu aufgerufen, sich aktiv an den laufenden Verhandlungen und anstehenden Warnstreiks zu beteiligen und auch durch Posts in den sozialen Medien und mit Briefen an die zuständigen Ministerien auf die fortwährende Schieflage aufmerksam zu machen.

Mehr zum Thema:

16. Oktober 2021
Restauratoren-O-Ton
Tarife, Geld und Anerkennung

(VDR-Podcast, Dauer: 45 min)

12.Oktober 2021
Hessen-Tarif soll Maßstäbe setzen
(Zeitungsbericht in der Frankfurter Rundschau)

7. September 2021, 17:47 Uhr
KULTUR HEUTE
Berufe im Wandel - zu den Tarifverhandlungen deutscher Restaurator*innen.
Anja Reinhardt im Gespräch mit VDR-Vizepräsidentin Susanne Danter.

(Radiointerview im Deutschlandradio, abrufbar in der Mediathek)

1. September 2021
Restauratoren fordern faire Bezahlung
(Pressemeldung des VDR)

22. Juli 2021
Restauratoren fair bezahlen – eine Kampagne im Vorfeld der Tarifverhandlungen
(VDR-Poster und Social Media Vorlagen)

16. April 2021
Restaurator:innen-Netzwerk bei ver.di gegründet
(Informationen zum Beitritt in das Netzwerk und zur ver.di-Umfrage)

15. April 2021
Vorbereitungen auf Tarifverhandlungen und Höhergruppierungen
(Umfrageergebnisse und Gründung einer ver.di-Gruppe)