Im März rief die VDR-Interessengruppe Öffentlicher Dienst zur Beteiligung an einer Umfrage auf. Ziel war es, einen Überblick über die Lage der angestellten Restauratoren zu erhalten, um für weitere Tarifverhandlungen gut vorbereitet zu sein. Die Umfrageergebnisse liegen nun vor. Auch gibt es weitere Neuigkeiten zur Vorbereitung der Tarifverhandlungen.
Die Umfrageergebnisse
An der Umfrage zu Tarifverhandlungen und Höhergruppierungen, die vom 1.-17. März 2021 lief, nahmen 175 Restauratorinnen und 42 Restauratoren teil, die meisten zwischen 30 und 60 Jahre alt.
61% der Beteiligten sind an Museen angestellt, gefolgt von Angestellten an Archiven/Bibliotheken und Denkmalämtern (jeweils 11%) sowie Schlösserverwaltungen (8%), Hochschulen (6%) und weiteren Einrichtungen (3%).
49% Prozent der Befragten gaben an, bei den Ländern angestellt vergütet zu sein, bei denen im Herbst Tarifverhandlungen anstehen, die bereits jetzt vorbereitet werden. 26% sind nach TvÖD-Kommune vergütet, 13% nach TvÖD-Bund, 5,5% nach TV-Hessen und die weiteren 6,5% in Anlehnung nach TvÖD oder privatwirtschaftlich.
36% aller Befragten haben bereits eine Höhergruppierung beantragt, bei 25% ist es geplant. Die restlichen Umfrageteilnehmer haben dies nicht vor. Unter den ver.di-Mitgliedern liegen die Zahlen derjenigen, die bereits eine Höhergruppierung beantragt haben höher: hier haben bereits 57% eine Höhergruppierung beantragt, 21% planen dies.
Bei 46% derjenigen, die bereits einen Antrag auf Höhergruppierung gestellt haben, befindet sich der Antrag noch im Prozess, bei 27% hatte der Antrag bereits Erfolg, 27% haben Absagen erhalten.
Etwas über die Hälfte arbeiten in Vollzeit, die weiteren 43% in Teilzeit. Knapp ein Drittel (28%) aller Angestellten sind nebenbei auch selbstständig tätig; von diesen 28% sind 80% in Teilzeit und 20% in Vollzeit beschäftigt.
Speziell im Zusammenhang mit den Tarifverhandlungen hat uns interessiert, wie viele Restauratorinnen bei ver.di Mitglied sind und wer bereit wäre, bei den Tarifverhandlungen aktiv mitzuwirken. Die Abfrage ergab diesbezüglich, dass 21% bei ver.di sind, wobei 15% der ver.di-Mitglieder bereits berufspolitisch aktiv sind. Restaurierende, die noch nicht bei ver.di sind, geben zu 47% an, dass sie bereit wären einzutreten. Als Eintrittsvoraussetzungen werden vor allem genannt: die finanzielle Machbarkeit, ein unbefristeter Arbeitsvertrag und ein tatsächlicher beruflicher Vorteil.
99% der befragten Restaurator:innen möchten gerne in einen internen Verteiler „Tarifpolitik“ aufgenommen werden. Diesem Wunsch kommen wir gerne nach. Ein entsprechender Adressverteiler ist erstellt. 17 Kolleg:innen haben zudem ihre Kontaktdaten hinterlassen, um als ver.di-Mitglied aktiv an den Tarifverhandlungen mitzuwirken. Die IG ÖD und das Präsidium werden sich mit diesen Kolleg:innen vernetzten.
Anhand dieser Zahlen und der weiteren Hinweise und Wünsche in den Freifeldern, für die wir uns sehr bedanken, werden die IG ÖD und das VDR-Präsidium weitere Schritte überlegen.
Bessere Vernetzung und Sichtbarkeit bei ver.di
Für eine bessere Vernetzung und Sichtbarkeit der Restaurator:innen bei ver.di hat sich, unabhängig von der Umfrage, eine Arbeitsgruppe aus VDR- und ver.di- Mitgliedern gebildet. Da die Restaurator:innen in Deutschland bei der Gewerkschaft bislang je nach Bundesland nur einzeln erfasst und ganz unterschiedlichen Bereichen zugeordnet werden, hat Präsidiumsmitglied Julia Brandt über das Gewerkschaftsbüro in Bayern angeregt, eine eigenes Netzwerk für alle Restauratoren bei ver.di einzurichten.
Das auf Initiative von Julia Brandt (Bay. Landesamt für Denkmalpflege), Marcus Herdin (Bay. Nationalmuseum), Tina Naumovićund und Jan Braun (Bay. Schlösserverwaltung) neu entstandene Netzwerk heißt „Restaurator:innen bei ver.di in Bayern“, soll aber eine Anlaufstelle für ver.di-Mitglieder aus ganz Deutschland sein. Langfristig soll der Zusatz "in Bayern" wegfallen. Dass diese Gruppe groß wird, ist essentiell um den Restauratoren für die nächsten Verhandlungen Gehör zu verschaffen. Je mehr Mitglieder aus ganz Deutschland beitreten, desto mehr Gewicht haben die Forderungen, die im Namen der gesamten Gruppe unterzeichnet werden sollen.
Entsprechend bitten wir alle Kolleg:innen deutschlandweit der Gruppe beizutreten, um bei Verhandlungen zu Höhergruppierungen mit eindeutigerer Gruppenstärke auftreten zu können.
Weiterführende Informationen zur Gruppe bietet der Flyer des Restaurator*innen Netzwerkes (PDF)
Link zur Anmeldung beim Restaurator*innen Netzwerk bei verd.i