“Projekt Risiko” zur Ermittlung und Verbesserung der Lagerungsbedingungen gestartet

Erstmals wird im Rahmen eines dreijährigen Projekts der Beratungsstelle Bestandserhaltung Sachsen-Anhalt eine umfassende und systematische Erfassung der Aufbewahrungsbedingungen für Kunst- und Kulturgüter durchgeführt. Ziel ist es, die damit verbundenen Risiken, […]

Erstmals wird im Rahmen eines dreijährigen Projekts der Beratungsstelle Bestandserhaltung Sachsen-Anhalt eine umfassende und systematische Erfassung der Aufbewahrungsbedingungen für Kunst- und Kulturgüter durchgeführt. Ziel ist es, die damit verbundenen Risiken, wie beispielsweise Hochwasser, Schimmel oder Insektenbefall, zu identifizieren und den langfristigen Erhalt des Kulturerbes zu sichern. Dieses breit angelegte Projekt auf Landesebene stellt ein Pilotvorhaben dar, das in Deutschland in dieser Form einmalig ist.

Sachsen-Anhalt verfügt über eine reiche Kulturlandschaft. Mit der Vielzahl von architektonischen, kunstgeschichtlichen und archäologischen Objekten nimmt das Bundesland eine herausragende Stellung in Deutschland ein. Berühmte historische Persönlichkeiten stammten aus der Region oder wirkten hier, darunter Martin Luther, die Ottonen, die Komponisten Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach oder Kurt Weill, das Ehepaar Kandinsky u.v.m. Ihre Spuren werden in den zahlreichen Museen im ganzen Land sowohl bewahrt, als auch erforscht und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Als Beitrag zur nachhaltigen Sicherung des kulturellen Erbes und zur Stärkung der Museumslandschaft in Sachsen-Anhalt in den kommenden Jahren, werden im Rahmen des Projekts „Risiko“ umfassende Maßnahmen zur Erfassung und Verbesserung der Aufbewahrungsbedingungen für das Kunst- und Kulturgut in Sachsen-Anhalt durchgeführt. Dabei sind folgende Schwerpunkte geplant:

➢ Für rund 150 Museen im Land werden Daten zur Erhebung der aktuellen Aufbewahrungsbedingungen gesammelt und Risikoanalysen erstellt.
➢ Die betroffenen Museen werden umfassend informiert und individuell beraten, um Risiken zu minimieren und den langfristigen Erhalt ihrer Sammlungen zu sichern.
➢ Ein Austausch mit nationalen und internationalen Experten und Expertinnen wird im Rahmen einer Tagung ermöglicht, um den Wissenstransfer und die Zusammenarbeit zu fördern.
➢ Die gewonnenen Daten werden systematisch gebündelt, um sowohl die Arbeit der Beratungsstelle Bestandserhaltung Sachsen-Anhalt zu optimieren als auch allgemeine Handlungsempfehlungen für die Lagerung und Erhaltung von Kunst- und Kulturgütern in Sachsen-Anhalt zu entwickeln.

Für das Projekt wurden die Restauratorin Barbara Jörg aus München und die Sicherheitsingenieurin Annalena Zobel aus Magdeburg gewonnen. Beide werden in den kommenden drei Jahren eng mit den Museen in Sachsen-Anhalt zusammenarbeiten und maßgeschneiderte Lösungen formulieren, um optimale Aufbewahrungsbedingungen für das Kunst- und Kulturgut zu erreichen.

Die Beratungsstelle Bestandserhaltung Sachsen-Anhalt, die das Projekt federführend betreut, bietet seit 2021 im Auftrag der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt Beratung für Museen, Bibliotheken und Archive an. Sie ist als Stabsstelle am Gleimhaus – Museum der deutschen Aufklärung in Halberstadt angesiedelt. Das Projekt wird im Rahmen der Kulturförderung des Landes Sachsen-Anhalts finanziert.

Kontakt für Nachfragen:
Beratungsstelle Bestandserhaltung Sachsen-Anhalt
Gleimhaus – Museum der deutschen Aufklärung
Domplatz 31, 38820 Halberstadt
Marc Holly, gleimhaus.holly@halberstadt.de
Tel.: 03941 – 68 71 34