Positiver Nachhall zur 35. Vorstandssitzung des VDR in Bonn

Vom guten Geist und gelebter Demokratie war die Rede, als die Teilnehmer der Vorstandssitzung am Nachmittag des 9. März 2018 auseinandergingen. Gerade die jüngeren Kolleginnen und Neulinge im Vorstand äußerten […]
Gute Stimmung bei der 35. Vorstandssitzung

Vom guten Geist und gelebter Demokratie war die Rede, als die Teilnehmer der Vorstandssitzung am Nachmittag des 9. März 2018 auseinandergingen. Gerade die jüngeren Kolleginnen und Neulinge im Vorstand äußerten sich angetan über die offene Diskussionskultur und die vielen Impulse. Dabei ging es bei der zweitägigen Sitzung auch um knifflige Themen wie die steigenden Ausgaben und eine damit verbundene Notwendigkeit, die Mitgliedsbeiträge anzuheben. Ein Bericht.

Am 8. und 9. März 2018 kam in Bonn der 36-köpfige Vorstand des VDR zusammen. Darunter viele neue Gesichter, denn zahlreiche Fach-, Interessen- und Landesgruppen haben vor dem Jahreswechsel turnusmäßig neue Sprecher gewählt. Das Treffen war somit nicht nur ein Informationsaustausch zum aktuellen Stand aus den verschiedenen Arbeitsbereichen. Es war zugleich ein gegenseitiges Kennenlernen mit angeregten, intensiven Gesprächen.

Finanzen und Haushalt

Ein drängendes Thema, das schon Inhalt der Mitgliederversammlung im zurückliegenden Herbst war, stand am Anfang der Sitzung. Wie bereits der im November verabschiedete Haushaltsplan zeigt, steigen die Ausgaben des VDR seit Jahren an. Es ist zu erwarten, dass die Haushaltsjahre 2018 und 2019 mit einem deutlichen Minus schließen, sodass in diesem und auch im kommenden Jahr auf die bestehenden Rücklagen zurückgegriffen werden muss. Wesentliche Gründe hierfür sind gestiegene Personalkosten u.a. durch kontinuierliche Lohnerhöhungen und die Neueinrichtung einer halben Stelle für einen berufspolitischen Sprecher ab Mitte 2018. Ferner sind die steigenden Kosten auf Beitragserhöhungen der Dachverbände, in denen der VDR sinnvollerweise Mitglied ist (z.B. E.C.C.O. und BFB), die Umsetzung von mehreren öffentlichkeitswirksamen Projekten in 2018, die stetig steigenden Anforderungen und Kosten der VDR Veranstaltungen sowie die steigende Zahl von Rechtsberatungen zurückzuführen.

Dem gegenüber stehen fast ausschließlich die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen, die seit 17 Jahren nicht mehr erhöht worden sind.

Vor diesem Hintergrund diskutierte der Vorstand, ob eine moderate Anhebung der Mitgliedsbeiträge tragbar und sinnvoll sei. Angesichts der Zahlen war man sich recht schnell einig, dass baldige Beitragserhöhungen nötig sind und auf der nächsten Mitgliederversammlung beschlossen werden sollten, damit in zwei Jahren nicht alle Rücklagen aufgebraucht sind und man dann nicht mehr handlungsfähig ist. Angeführt wurde ein Beispiel, in dem ein anderer Verband sich zu spät dazu durchgerungen hatte, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen mit der Folge, dass dieser beinahe aufgelöst werden musste. Über die Höhe der Anhebung wurde diskutiert. Im Stimmungsbild war die Mehrheit dafür, den Beitrag lieber einmal deutlich anzuheben, als über die Jahre in 5-10 Euro-Schritten.

Ein Stimmungsbild aus der gesamten Mitgliedschaft ist in diesem Zusammenhang unbedingt gewünscht, um bis zur kommenden Mitgliederversammlung zu einem für alle tragbaren Jahresbetrag zu kommen, der – wie jetzt schon möglich – u.a. auch halbjährlich oder monatsweise bezahlt werden kann.

Der VDR öffnet hierfür eine Diskussion im internen Mitgliederforum und freut sich über die Beteiligung jedes Einzelnen – gerne mit konkreten Vorschlägen, um wie viel Prozent oder Euro der Betrag angehoben werden könnte.

VS_Bonn_2018
Besuch der Dauerausstellung im LVR Landesmuseum Bonn

Veranstaltungen
Nach diesem schweren Thema gaben die Geschäftsstelle und die Tagungsteams einen Überblick über die zurückliegenden und anstehenden Veranstaltungen. Aktuell werden pro Kalenderjahr rund 15 Tagungen, Seminare und Workshops durchgeführt, die von ehrenamtlichen Tagungsteams mit Unterstützung der Geschäftsstelle gestemmt werden.

Darüber hinaus ist der VDR auf den großen Fachmessen vertreten, wobei aktuell der Auftritt des Verbandes auf der denkmal vom 8.-10.11.2018 in Vorbereitung ist. Hierbei legt sich die Landesgruppe Sachsen schwer ins Zeug. Sven Taubert informierte darüber, dass am 80 qm großen Messestand diverse Restaurierungstechnologien vorgestellt werden sollen. Die Fach- und Interessengruppen werden vor Ort sein, und auch die Geschäftsstelle wird Mitgliederwerbung und Beratung anbieten. Bis zum Termin sollen zahlreiche alte Informationsmaterialien inhaltlich und grafisch überarbeitet werden. Auch ist es geplant, den Stellwänden einen „neuen Anstrich“ im VDR-Outfit zu geben. Für ein Rahmenprogramm ist auch gesorgt. So wird neben der Mitgliederversammlung am Freitag, dem 9.11.2018 ab 14 Uhr eine gemeinsame Vortragsreihe mit den Restauratoren im Handwerk mit dem Titel „Kulturerbe braucht Restauratoren“ stattfinden. Der Call for Papers läuft und das Tagungsteam freut sich über Vorschläge. Weitere Vorträge für die öffentlichen Foren sind angemeldet.

Auf einen weiteren Veranstaltungshöhepunkt wies E.C.C.O.-Delegierte Anja Romanowski hin: Der Europäische Tag der Restaurierung ist für den 14. Oktober bundes- und europaweit ausgerufen. Alle Restauratoren sind dazu aufgerufen, sich daran zu beteiligen.

Öffentlichkeitsarbeit
Wie bereits an einigen neueren Publikationen des VDR ablesbar, überarbeitet der VDR aktuell sein Erscheinungsbild. Dabei werden die bisherigen Gestaltungsmerkmale auf das Wesentliche reduziert, wodurch ein höherer Wiedererkennungswert entsteht. Dieser Weg wird weiter beschritten und soll demnächst um weitere Gestaltungsmerkmale erweitert werden. Dazu gehört auch ein Bildkonzept.

Open Access spielt beim VDR eine immer größere Rolle. Viele Tagungsvideos sind heute bereits frei zugänglich, einige Publikationen sind kostenfrei verfügbar. Dieses Thema soll auf der nächsten Vorstandssitzung im Juni vertieft werden. Wunsch ist es, auch ältere Publikationen und Veranstaltungsinformationen des VDR für die Mitglieder und teils auch generell kostenfrei zugänglich zu machen.

Berufspolitik
Markus Döll informierte darüber, dass das Gutachten FH-Diplome nach jahrelanger Recherche und Arbeit fertiggestellt ist, sich in der Schlusskorrektur befindet und im Anschluss für alle Restauratoren, unabhängig von einer Mitgliedschaft, frei zugänglich veröffentlicht werden soll. Dank geht hiermit an alle Restauratoren, die dieses Anliegen finanziell und arbeitsreich unterstützt haben.

Die Mitgliederversammlung hatte im November bereits darüber entschieden, dass der VDR eine Honorarempfehlung herausgeben soll. Vizepräsident Olaf Schwieger informierte den Vorstand. Dieser gab die Empfehlung, dass am besten eine Preisspanne genannt werden sollte. Die Ausarbeitung einer Empfehlung kann also beginnen.

Verbandsstruktur
Der auf der Mitgliederversammlung angestoßene Gedanke, die Verbandsstruktur zu überdenken, stand ebenfalls auf der Agenda. Dabei war angeregt worden, die Fachgruppen zu Sektionen zusammenzulegen und inaktive Fachgruppen aufzulösen. In der Diskussion hierüber betonten viele Vorstandsmitglieder, dass der Austausch zwischen den Gremien wichtig sei und die Vorstandssitzungen hierfür eine gute Plattform bieten. Wenn die Fachgruppen sich auf der Vorstandssitzung nicht mehr austauschen würden, so wären dafür zusätzliche andere Plattformen nötig, was die Verbandsausgaben nicht reduzieren würde. Auch war man sich weitgehend einig, dass die Beschlussfassung trotz der Größe des Vorstands recht reibungslos klappe und es guten Input gebe, weshalb das Thema einer Neustrukturierung in der aktuellen Lage zurückgestellt wurde. Die Idee, einige inaktive Fachgruppen abzuschaffen, soll hingegen noch einmal aufgegriffen werden; entsprechende Anträge sind für die Mitgliederversammlung im November 2018 vorzubereiten.

Neue Mitglieder im VDR
Abschließend kann sich der Verband nach der Sitzung auch über die Aufnahme zwei neuer Mitglieder freuen. Die Schmedt GmbH ist als neues Fördermitglied und das Kölnische Stadtmuseum ist als Korrespondierendes Mitglied bestätigt worden. Willkommen!

Die Vorstandssitzung war für alle sehr inspirierend. Wir freuen uns auf die nächste Sitzung Mitte Juni in Kassel, um auch hier wie gehabt demokratisch über die Zukunft des Verbandes zu diskutieren und abzustimmen.

(Fotos: Stefanie Bründel und Julia Kun, VDR-Geschäftsstelle)