Patricia Schering engagiert sich im Bündnis Mutterschutz

Im Juli dieses Jahres hat der VDR beschlossen, dem frisch gegründeten "Bündnis Mutterschutz", das sich für die Vereinbarkeit von Familie und selbstständigen Frauen einsetzt, beizutreten. Neben der berufspolitischen Sprecherin im […]

Im Juli dieses Jahres hat der VDR beschlossen, dem frisch gegründeten "Bündnis Mutterschutz", das sich für die Vereinbarkeit von Familie und selbstständigen Frauen einsetzt, beizutreten. Neben der berufspolitischen Sprecherin im VDR Mirjana Preibusch gibt es nun auch eine "Mutterschutz-Entsandte" aus den Reihen der VDR-Mitglieder. Patricia Schering verfolgt das Thema aus Restauratorinnensicht und engagiert sich im Bündnis. Wir stellen sie vor.

 

Patricia Schering hat an der TH Köln ihr Masterstudium im Fachbereich Gemälde und Polychrome Bildwerke absolviert. Seit 2019 ist sie mit ihrer Kollegin Anne-Sophie Hinnüber-Eysing im münstlerländischen Coesfeld im gemeinsamen Restaurierungsatelier Eysing & Schering selbstständig tätig.

Mutterschutz-Entsandte Patricia Schering (Foto: Angela von Brill)

Frau Schering, sie sind seit Kurzem die „Mutterschutz-Entsandte“ im VDR? Wie kam es dazu?

Patricia Schering: Dass selbstständige Frauen benachteiligt sind, sobald sie Kinder bekommen, ist ein Thema, das mich schon länger beschäftigt. Gerade in unserem Beruf gibt es viele Frauen, die nach ihrer akademischen Ausbildung ein Unternehmen gründen und dann fallen oftmals die Gründungsphase und die ersten Jahre der Selbstständigkeit mit der Familienphase zusammen. Das ist enorm schwierig. Kürzlich gab es dann ein Rundschreiben von der VDR-Interessengruppe Selbstständige Freiberufler, dass der VDR der neu gegründeten Initiative „Bündnis Mutterschutz“ beigetreten ist. Das war bei mir die Initialzündung, um mich als Selbstständige und VDR-Mitglied ebenfalls zu diesem Thema zu engagieren.

Was ist das für ein Bündnis „Mutterschutz für Selbstständige“?

Patricia Schering: Ich weiß, dass Johanna Röh das Ganze vor ein paar Jahren ins Rollen gebracht hat. Sie ist Tischlermeisterin und genau wie bei uns Restauratorinnen wird es bei einer Schwangerschaft in ihrem Beruf sehr schnell schwierig aufgrund der körperlichen Belastung und gesundheitlichen Gefährdung (in unserem Fall zum Beispiel Lösemittel) weiter zu arbeiten. Während Angestellte in dieser Situation gesetzlich geschützt werden, sind Selbstständige komplett auf sich gestellt. Johanna Röh hat 2022 eine Petition gestartet – die ich auch unterschrieben habe – und später den Verein „Mutterschutz für Alle! e.V.“ gegründet, dessen Vorsitzende sie auch ist. Damit das Ziel, den Mutterschutz und die gute Vereinbarkeit von Elternschaft und Selbstständigkeit zu erreichen, eine breitere Basis findet, wurde das Bündnis gegründet. Weitere Ziele sind der Gesundheitsschutz der Schwangeren und des (ungeborenen) Kindes, Gleichstellung und eine Chancengerechtigkeit in der Selbstständigkeit. So hat sich ein Zusammenschluss aus Verbänden, Kammern, Vereinen und Personen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gebildet.

Was genau soll erreicht werden und wie geht das Bündnis vor?

Patricia Schering: Es gibt zwar gerade etwas Bewegung in der Politik, was die Vereinbarkeit betrifft, aber Stand jetzt ist immer noch, dass Selbstständige im Gesetz nicht berücksichtigt werden. Den Mutterschutz – 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt – gibt es für sie nicht und wäre höchstens über eine kostenerhöhende Kranken(tage)geldversicherung abzusichern. Und wenn es einer Frau in der Schwangerschaft nicht gut geht, wird sie wahrscheinlich ihre Arbeitstätigkeit reduzieren. Das wirkt sich negativ auf das Elterngeld aus, während gleichzeitig die betrieblichen Fixkosten weiterlaufen. Was ich bisher auch nicht wusste ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen einer Schwangeren den Zusatztarif Krankengeld verwehren können, wenn eine Krankheit besteht, die eine Arbeitsunfähigkeit verursacht. Häufig stellt sich also für eine Selbstständige die Frage: „Kann ich mir eine Schwangerschaft überhaupt erlauben?“

Das Bündnis will den Mutterschutz für Selbstständige gesetzlich verankern und hat drei große Ziele: Das Einkommen in der Schwangerschaft abzusichern, das Elterngeld zu verbessern und Möglichkeiten zur Absicherung des Betriebes zu schaffen. Das Bündnis will Sprachrohr und Schnittstelle zur Politik sein. Langfristig will man auch eine Beratung für selbstständige Schwangere aufbauen.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als „Mutterschutz-Entsandte“ in der nächsten Zeit?

Patricia Schering: Es ist alles noch recht frisch, aber es macht mir schon jetzt Spaß, Teil dieser Bewegung zu sein. Ich bin dem Verein beigetreten und bekomme deshalb viele Infos und kann an den digitalen Vorstandssitzungen teilnehmen. Ich nehme an den Meetings des Bündnisses teil und wirke in der Arbeitsgruppe Policy mit. Ich finde, dass das Thema sehr professionell angegangen wird und dadurch eine gute Außenwirkung erhält. Persönlich liegt mir das Thema Gesundheitsschutz sehr am Herzen, zumal es letztlich auch ein finanzielles Thema ist. Meine Ansprechpartnerin im VDR ist Mirjana Preibusch, die berufspolitische Sprecherin. Sie ist ebenfalls im Bündnis engagiert und wir ergänzen uns gut. Außerdem ist ihre Nähe zum Bundestag in Berlin ein großer Vorteil.

Falls es Interessentinnen im VDR gibt, die sich für den Mutterschutz mit Mirjana Preibusch und mir zusammen einsetzen wollen, würde ich mich sehr freuen. Sie können sich gerne melden bei Mirjana Preibusch.


Links:

Bündnis Mutterschutz für Selbstständige

Verein Mutterschutz für Alle! e.V.

VDR tritt Bündnis Mutterschutz bei

Mit Patricia Schering sprach Gudrun von Schoenebeck von der Online-Redaktion des VDR.