Die Sicherheit während der Arbeit – für sich selbst, Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen – wird leider allzu oft stiefmütterlich behandelt. Damit sich dies ändert, hat der VDR in verschiedenen Gremien damit begonnen, sich dieses häufig vernachlässigten, aber sehr wichtigen Themas anzunehmen.
Auch die Interessengruppe Selbstständige Freiberufler (IGSF) und die Landesgruppe Baden-Württemberg sind aktiv geworden und bieten am 08.05.2021 mit freundlicher Unterstützung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart das erste Online-Seminar „ArSiSem – Arbeitssicherheit“ an. Welche inhaltlichen Schwerpunkte und Themen im Seminar behandelt werden sollen, erzählt die Sprecherin der IGSF Ines Frontzek im Gespräch mit der Online-Redaktion des VDR.
Wen sprechen Sie mit diesem Seminarangebot an?
Ines Frontzek: Wir haben das Programm für den großen Kreis der freiberuflich tätigen Restauratoren, aber auch für angestellte Museumsrestauratoren konzipiert. Das Thema geht alle an, aber Viele haben es nicht auf dem Radar. Wir wissen, dass die Arbeitssicherheit oft stiefmütterlich behandelt wird. Das ist oft das erste, was hinten runterfällt, wenn es zum Beispiel schnell gehen soll, teurer wird oder man nicht genau weiß, wie die Vorschriften sind. Aber spätestens, wenn etwas passiert ist, ärgert man sich darüber, sich nicht rechtzeitig gekümmert zu haben. Wir wollen dazu ermutigen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und die Arbeitssicherheit in die Abläufe, die dadurch auch durchaus vereinfacht werden können, einzubauen.
Eigentlich wollten wir 2019 loslegen und hatten schon eine zweitägige Präsenzveranstaltung geplant, als dann aber Covid dazwischen kam. Nun wollen wir es nicht noch weiter verschieben und haben eine eintägige Online-Veranstaltung konzipiert. Das hat auch sein Gutes, denn wir können so deutlich mehr Plätze anbieten.
War es schwierig Themen auszuwählen und Referent:innen zu finden?
Ines Frontzek: Wir – das sind außer mir noch vier Kolleginnen und ein Kollege im Orga-Team – haben uns aus einer langen Liste mit Themen und Aspekten aus der Arbeitssicherheit die wichtigsten Punkte herausgepickt. Wenn man dann nach guten Referent:innen sucht, die im Idealfall auch noch einen Bezug zur Restaurierung oder Denkmalpflege haben, stößt man schnell auf die Expert:innen zu den Themen. Alle acht Referent:innen werden, bis auf eine Ausnahme, in Stuttgart vor Ort sein während des Seminars. Wir wollten bei der Übertragungsqualität keine Einbußen hinnehmen und denken, dass es auch für die Atmosphäre der Online-Veranstaltung gut ist.
Wie ist das Seminar aufgebaut, welche Themen werden besprochen?
Ines Frontzek: Im Einstieg am Vormittag beschäftigen wir uns zunächst mit allgemeinem Wissen, zum Beispiel geht es um Berufsgenossenschaften und die Rechte und Pflichten dieser gegenüber. Danach wird die Frage behandelt, an welchen Stellen im Unternehmen Sicherheit und Gesundheit ein Thema ist und wie dies etabliert wird. Am Ende des ersten Blocks spricht dann eine Arbeitssicherheitsingenieurin, die zugleich freiberufliche Restauratorin und beratend tätig ist, über Arbeitssicherheit in der Praxis.
Nach der Mittagspause ist die Organisation der Baustelle und welche Rechten und Pflichten man hat, das Thema. In einem eigenen Block sprechen wir auch über den Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator, den SiGeKo. Diese Person wird bestellt, wenn Beschäftigte mehrerer Unternehmen auf der Baustelle tätig sind. Sie überwacht die Einhaltung der Vorgaben im Bereich Arbeitsschutz oder man könnte auch sagen, sie schaut den am Denkmal (auf der Baustelle) tätigen Personen auf die Finger. In diesem Teil wollen wir ebenfalls stark auf die Praxis eingehen.
Auch im dritten Abschnitt des Seminars, in dem wir uns einigen häufig auftretenden Gefährdungspotenzialen widmen, wird aus der Praxis erzählt. Etwa beim Thema Schimmel, wenn wir unter anderem darüber sprechen, welche Art von Maske wann getragen oder an wen eine akute Gefährdung gemeldet werden muss. Ähnlich ist es auch beim Thema Asbest, das immer noch häufig vorkommt und zwar oft dort, wo man es nicht vermutet: in Fensterkitt, Beton oder Farben.
Zum Schluss werden Leitern und Kleingerüste behandelt. Hierfür referiert ein Vertreter der Firma Zarges und stellt die unterschiedlichen Typen vor. Das Thema wird oft unterschätzt, aber man sollte einfach wissen, welche Leiter für welchen Zwecke benutzt werden darf.
Der Tag ist vollgepackt mit wichtigen Themen und wir glauben, dass die Teilnehmer:innen ein gutes Grundlagenwissen mitnehmen können. Und Zeit für Fragen haben wir nach jedem Vortrag eingeplant.
Das Seminar „ArSiSem – Grundlagen der Arbeitssicherheit“ wird am 08.05.2021 als ganztägige Online-Veranstaltung angeboten.
Programm, Anmeldung und Preise finden Sie auf der Veranstaltungsseite.
Der Frühbucherrabatt gilt bis zum 13.04.2021. Anmeldeschluss ist der 02.05.2021.