Neues aus dem VDR-Vorstand

Am 22. Juni 2024 traf sich der Vorstand des VDR per Zoom zu seiner zweiten Jahressitzung.   Themenfelder waren unter anderen die jüngsten Bemühungen des VDR in Sachen Hochwasserhilfen, die […]

Am 22. Juni 2024 traf sich der Vorstand des VDR per Zoom zu seiner zweiten Jahressitzung.

 

Themenfelder waren unter anderen die jüngsten Bemühungen des VDR in Sachen Hochwasserhilfen, die zunehmende Auseinandersetzung mit Schadstoffen und Arbeitsschutz in Restaurierung und Denkmalpflege sowie europäische Entwicklungen, die ab 2025 für die gesamte Berufsgruppe relevant werden. In Sachen Nachwuchsförderung fasste der Vorstand zudem einen erfreulichen Beschluss.

Nachfolgend geben wir eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Tagesordnungspunkte.

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Europa: Nace-Codes werden für Restaurator:innen relevant

Auf europäischer Ebene interessant ist aktuell v.a. die Umsetzung der NACE-Codes (wir berichteten im Juni 2023). Die Codes werden ab 2025 für alle Restaurator:innen relevant, denn sie werden fortan europaweit eine statistische Erfassung restauratorischer Tätigkeiten ermöglichen. Wie die Erfassung erfolgt, erarbeitet jedes Land für sich. Die Art der Umsetzung in Deutschland ist noch nicht final geklärt. In Österreich beispielsweise müssen alle Restaurator:innen den Code in ihrer Steuererklärung angeben.

Nachwuchs – Deutschlandstipendien und Umbenennung der RiA

Im Februar berichteten wir über ein Vermächtnis von 25.000 Euro, das ein Münchner Kunstsammler dem Verband der Restauratoren hat zukommen lassen. Nach Beratung und gründlicher Recherche hat der Vorstand in seiner Sitzung vom 22.06.2024 beschlossen, den Betrag dem Restaurator:innen-Nachwuchs in Form von Deutschlandstipendien zukommen zu lassen. Hierbei unterstützen Bund und Förderer gemeinsam leistungsfähigen Nachwuchs. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Studiengangs Restaurierung an der HfBK Dresden wird dort das erste Stipendium des VDR vergeben. Weitere Stipendien sollen an den weiteren Hochschulstandorten mit konsekutivem Restaurierungsstudium in Deutschland folgen.
Die Restauratoren in Ausbildung (RiA), die mit regem Zulauf jährlich das StuKo und Treffen der Vorpraktikant:innen ausrichten, berichteten im Juni, dass sie sich gendergerecht umbenennen wollen. Ihren Vorschlag werden sie auf der Mitgliederversammlung im November dieses Jahres präsentieren.

Arbeitssicherheit wird mehr in den Fokus rücken

Auf der VDR-Tagung „Alles im grünen Bereich?!“ im Mai war eine Aufbruchstimmung zu spüren. 300 Teilnehmende kamen hybrid zusammen, um über Schadstoffe und Arbeitssicherheit in der Restaurierung und Denkmalpflege zu sprechen. Das große Interesse gab den Impuls, sich weiter mit dem sehr breiten Themenfeld zu befassen. Folgeveranstaltungen sind bereits in Planung. Auch auf der Messe denkmal soll das Thema eine zentrale Rolle spielen und eine Bühne erhalten. Denn wir wissen, dass jede:r Restaurator:in mindestens einmal im Berufsleben mit giftigen Substanzen in Berührung kommt.

Soziale Absicherung – es geht weiter

Eines der Hauptanliegen des Berufsverbandes VDR ist es, dass VDR-Restaurator:innen – selbstständig und angestellt – angemessen verdienen. Daher ist das Engagement für eine soziale Absicherung und auskömmliche Honorare bzw. Gehälter ein Schwerpunktthema des amtierenden Präsidiums. Wer jeden Cent der Einkünfte fürs tägliche Leben benötigt, kann nicht vorsorgen. Nachdem im letzten Jahr die bereits etablierten Seminare der IGSF zur Existenzgründung und zum Verhandeln durch weitere Informationen und Angebote ergänzt wurden (Informationen auf der Website, Veröffentlichung einer Honorarempfehlung, Möglichkeit einer BU über die HDI), soll es in Sachen „Soziale Absicherung von Restaurator:innen“ noch weitere Informationsangebote geben. Im Raum steht aktuell die Idee, den Mitgliedern Webinare zum Thema Altersvorsorge anzubieten.

Zugang zum VDR: eine Gruppe hat sich formiert

Den VDR beschäftigt einerseits die wachsende Anzahl von Bachelor-Absolvent:innen, die nach mehr als 20 Jahren Bologna-Reform in der Mitte der Gesellschaft angekommen und gemeinhin als berufsqualifizierender Abschluss anerkannt sind. Auch werden zunehmend Bachelor-Abschlüsse mit Masterstudiengängen in unterschiedlichen Fächern kombiniert. Entsprechend erhält der Verband vermehrt Mitgliedsanträge von Personen, die nach derzeit geltender Satzung nicht Ordentliches Mitglied (OM) werden können, da ein konsekutives Studium erforderlich ist. Die assoziierte und korrespondierende Mitgliedschaft wäre möglich, erscheint aber – dies belegen die Zugangszahlen – nicht attraktiv. Das VDR-Präsidium, das sich als Vertretung des gesamten Berufsstandes der Restaurator:innen versteht, möchte für diese Kolleg:innen ansprechende Lösungen finden. Es ist wichtig, jetzt in die Zukunft zu blicken und diese besteht vornehmlich aus Restaurator:innen mit Bachelor- und Mastertitel. Dringend benötigt wird eine Lösung, die die Berufsrealität abbildet und zugleich dem Anspruch an eine Qualitätssicherung gerecht wird. Das Präsidium hat daher in diesem Jahr den Austausch mit den VDR-Gremien, E.C.C.O., den Hochschulen und dem Nachwuchs angestoßen, um in der Beantwortung der Frage weiterzukommen und um die Idee eines offenen, kollegialen und inklusiven Verbandes zu verwirklichen. Nun hat sich eine heterogene Gruppe formiert, die verschiedene Positionen vertritt und in Diskussion miteinander einen Lösungsvorschlag erarbeiten soll.