Heritage-Pro – Kompetenz zwischen den Disziplinen

„Die Materialien für die Fortbildung sind fertig, sie befinden sich in der Endredaktion und Qualitätskontrolle. Innerhalb der nächsten vier bis fünf Wochen sollte alles online gehen, die Materialien in deutscher […]

„Die Materialien für die Fortbildung sind fertig, sie befinden sich in der Endredaktion und Qualitätskontrolle. Innerhalb der nächsten vier bis fünf Wochen sollte alles online gehen, die Materialien in deutscher Sprache vielleicht schon früher“, sagt Dr. Karin Drda-Kühn. Die Koordinatorin des Fortbildungsprojektes Heritage-Pro, das von der Europäischen Kommission gefördert wird, ist angetreten, um die „interdisziplinären Kompetenzen im europäischen Kulturerbe-Management“ zu verbessern.

Das Fortbildungsprogramm will die Fach- und Medienkompetenz aus verschiedenen Kulturerbe-Disziplinen zusammenführen. Die relevanten Disziplinen seien zwar fachlich hochwertig ausgebildet, aber nicht für die interdisziplinäre Zusammenarbeit geschult. Das ist der Ausgangspunkt, um Kunsthistoriker, Architekten, Restauratoren, Handwerker und Kulturmanager, die alle Spezialisten auf ihrem Gebiet sind, besser darauf vorzubereiten, wie man interdisziplinäres Wissen organisiert und für die Entscheidungen im Kulturerbe-Erhalt nutzt.

Das Programm richtet sich besonders an Berufsanfänger

„Die Herausforderung besteht darin, diese verschiedenen Disziplinen mit ihren unterschiedlichen Fachkenntnissen und Erwartungen kooperativ zusammenzuführen, um kostspielige Sanierungen oder die eingeschränkte Nutzung eines Kulturdenkmals zu vermeiden. Daher ist es dringend erforderlich, einen interdisziplinären Fortbildungsansatz zu entwickeln, der sowohl auf fachlichen als auch auf sozialen Kompetenzen und Managementkompetenzen basiert“, steht auf der Website von Heritage-Pro. "Wir haben uns gefragt, was wir tun müssen, um Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen und mit sehr unterschiedlichen Ausbildungen im Sinne des Werterhaltes der Kulturgüter zusammenzubringen."

Dafür wurde ein mehrsprachiges Trainingsprogramm mit sechs Modulen entwickelt, das berufsbegleitend umgesetzt wird. „Das Programm richtet sich besonders an Fachkräfte, die am Anfang ihrer Karriere stehen“, sagt Karin Drda-Kühn. „Interessierte Personen können das als Selbstlern-Kurs durchlaufen, alle Inhalte sind kostenlos abrufbar. Institutionen können aber auch In-house Kurse mit Trainern anbieten. Alle Kurse sollen auch noch zertifiziert werden.“

Restauratorin beschäftigt sich mit Trainingsmodulen

VDR-Mitglied Ursula Fuhrer konnte bereits vorab einen genaueren Blick auf die Inhalte des Fortbildungsprogramms werfen. Die selbstständige Diplom-Restauratorin aus Stuttgart war damit beauftragt worden, das Modul 2 zum interdisziplinären Projektmanagement zu prüfen. Als frühere Evaluatorin, die für die EU Forschungsvorhaben zum kulturellen Erbe begutachtet hat und sehr gut Englisch spricht, war sie dafür prädestiniert. „Mir hat das wahnsinnig gut gefallen“, sagt Ursula Fuhrer. „Es geht zum Beispiel um Hierarchien, die aufgebrochen werden. Gerade Restauratoren, die fachübergreifend arbeiten, kennen dieses Thema sehr gut. Wenn junge Menschen sich zu Beginn ihrer Berufstätigkeit damit auseinandersetzen, kann das zu einer echten Veränderung führen.“

Eigentlich hätte dieser Tage ein Treffen in Madrid mit den europäischen Projektpartnern stattfinden sollen. Das sei leider durch Corona ausgefallen, bedauert Ursula Fuhrer. „Ich kenne die Situation der Restauratoren und mich hätte sehr interessiert, ob es den anderen Professionen ähnlich ergeht.“

Weitere Infos zu Heritage-Pro https://heritage-pro.eu/

Text: Gudrun von Schoenebeck

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