Am 1. September 2019 startet in Esslingen die neue Jugendbauhütte Baden-Württemberg. Dann können auch hier jährlich 22 Jugendliche im Alter von 16 bis 26 Jahren das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege absolvieren. Auch einige Restauratoren aus dem VDR sind beteiligt.
Mit dem neuen Standort Baden-Württemberg gibt es nun insgesamt 15 Jugendbauhütten in Deutschland, in denen Jugendliche zwölf Monate lang die Gelegenheit haben, bei handwerklichen, administrativen oder wissenschaftlichen Tätigkeiten mitzuarbeiten und an begleitenden, kostenfreien Seminarblöcken teilzunehmen. Die Jugendbauhütten sind seit nunmehr 20 Jahren ein bundesweites Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste.
Für Jugendliche ist das Jahr überwiegend eine gewinnbringende Erfahrung. Sie können sich beruflich orientieren und ausprobieren, ob der Bereich Denkmalpflege und Restaurierung für sie das Richtige ist. Durch die Kombination aus Praxis und Theorie gewinnen sie einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aufgaben des Denkmalschutzes. Auch erhalten die Jugendlichen ein Taschengeld und Verpflegung oder einen entsprechenden finanziellen Ausgleich. Wem der Tätigkeitsbereich gefällt, hat den Vorteil, dass das FSJ von den Hochschulen meist als Vorpraktikum zum Studium der Restaurierungswissenschaften anerkannt wird und die aufgebauten Kontakte auch später im Berufsleben Bestand haben.
Gewinnbringend ist das Jahr aber auch für die Einsatzstellen. Denn die Jugendlichen bringen frischen Wind und neue Ideen, während die Firmen und Institutionen auf die Hilfe der Freiwilligen bei einfachen Arbeitsabläufen bauen können.
Der Familienbetrieb Wennemer in Münster, in dem Steinmetze und studierte Restauratoren Hand in Hand arbeiten, beteiligt sich seit zehn Jahren regelmäßig am Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der Restaurator Robert Wennemer sieht das Projekt sehr positiv: „Wir haben über die Jugendbauhütten immer wieder junge Menschen bei uns im Betrieb und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. In der Regel sind es Abiturienten, die das Freiwillige Jahr nutzen, um sich darüber klar zu werden, was sie beruflich machen möchten. Sie sind ganz neugierig auf den Umgang mit Kunstschätzen und darauf diese in den eigenen Händen halten zu dürfen.“ Der Restaurator berichtet, dass bei ihnen jährlich Bewerbungen eintreffen, wobei die Anzahl von Jahr zu Jahr variiert. „In diesem Jahr haben wir zum Beispiel fünf Bewerbungen erhalten, konnten aber niemanden annehmen, da wir bereits zwei Auszubildende haben und es uns ein Anliegen ist, dass diese bei uns auch etwas lernen.“ Wenn der Betrieb aber Kapazitäten hat, bemühen er und sein Vater sich sehr um die Bewerber, denn das Jugendbauhütten-Jahr sei eine hervorragende Möglichkeit, für die eigene Werkstatt geeignete Nachwuchskräfte zu finden. Auch wenn nicht alle Freiwilligen dem Betrieb erhalten bleiben, so zahle sich eine Beteiligung am FSJ immer aus. „Die gemachten Erfahrungen und die Sensibilität für den Umgang mit Kulturgütern bleiben ein Leben lang. Das ist eine Menge wert“, resümiert der Restaurator und freut sich, dass nun auch in Baden-Württemberg junge Menschen und Kollegen von der neuen Jugendbauhütte profitieren werden.
Weitere Informationen zur Jugendbauhütte Baden-Württemberg
Ansprechperson: David Nonnemann, Tel.: 0711 3512 2141
Anschrift: Technisches Rathaus, Ritterstraße 17, Raum 290, 73728 Esslingen am Neckar
Mobil: 0160 2357381, Fax: 0711 3512 553386
Mail: fsj.denkmal.bw(at)ijgd.de
Web: www.freiwilligesjahr-bw.ijgd.de oder www.ijgd.de
Informationen zu allen Jugendbauhütten in Deutschland
Die Kontaktdaten und mehr Informationen zum FSJ unter: www.denkmalschutz.de/denkmale-erleben/jugendbauhuetten/die-einzelnen-jugendbauhuetten.html