Viele auch tagelang im Wasser liegende Kunstgegenstände, Fotos, Dokumente und Textilien sind durch professionelle Nachbearbeitung rettbar! Bitte werfen Sie diese Dinge nicht vorschnell weg – ganz gleichgültig wie schlimm Objekte derzeit aussehen.
Mit der nachfolgenden Informationen möchten wir Sie bei der Sicherung dieser Gegenstände unterstützen und Sie zugleich ausdrücklich ermuntern, zeitnah mit den Rettungsaktionen zu beginnen, da mit jedem ungenutzten Tag die Chancen auf eine Wiederherstellung sinken.
Notmaßnahmen bei Wassereinbruch
Checklisten für Sofortmaßnahmen an beweglicher Ausstattung und Baudenkmälern:
Das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland hat auf seiner Website hilfreiche Listen für Ersthelfer zusammengestellt, die grundlegende Hinweise zur Bergung von mobilem Kulturgut und zur Bauwerktrocknung geben: https://denkmalpflege.lvr.de/de/neues_aus_dem_amt/hochwasser_2021_.html.
Ebenfalls hilfreich sind der einseitige Pocket-Guide des Notfallverbunds Stuttgart (PDF) und die Handlungsanweisungen des Bundesarchivs zur Rettung durchnässter und verschmutzter privater Unterlagen.
Checkliste mit Fokus auf die Materialien Papier und Foto*:
- Wichtig: Jeder Kunstretter darf sich niemals in Gefahr begeben; Keller und Ruinen dürfen nur betreten werden, wenn die Feuerwehr das zulässt.
- Wir ermuntern ausdrücklich dazu, so schnell wie möglich mit Rettungsaktionen von Kunst und Archivalien zu beginnen, da mit jedem ungenutzten Tag die Chancen auf eine Wiederherstellung sinken. Je schneller gehandelt wird, umso mehr kann wieder hergestellt werden.
- Viele auch tagelang im Wasser liegende Dinge sind durch professionelle Nachbearbeitung rettbar. Es sollte nichts weggeworfen werden, gleichgültig in welch schlechtem Zustand Objekte derzeit zu sein scheinen.
- Papierdokumente sind auch nach tagelangem Lagern im Schlamm oft recht gut erhalten, Fotos und Dias dagegen sind empfindlicher und müssen schleunigst geborgen werden.
- Die temporäre Lagerung von geborgener Kunst und anderen Objekten sollte möglichst in abschließbaren Räumen erfolgen, die auch kalt und feucht sein dürfen.
- Es sind zur schnellen Rettung vorerst nur viele kleine und große Plastiktüten notwendig. Lebensmittelfolie von der Rolle eignet sich eher nicht. Am Anfang ist es nicht nötig, verschlammte Kunstobjekte, Archivalien, Bücher oder Fotos vor dem Eintüten zu waschen oder zu reinigen. Zusammenklebende Objekte sollten nicht getrennt werden. Bitte möglichst immer nur wenige Objekte, Papiere, Mappen, Bücher etc. einzeln eintüten.
- Es ist hilfreich, das Eintüten vieler Einzelobjekte beispielsweise per Handy zu dokumentieren, weil Beschriftungen nach dem Einfrieren oft kaum noch lesbar sind.
- Zu empfehlen sind auch mit Bleischrift beschriebene Zettel, die an den Verschnürungen der Tüten angebunden werden.
- Beim Verpacken sind zusätzliche Plastikwannen nützlich, in die z.B. nasse und sehr weiche Papiere und Fotos plan eingelegt werden können. Das verhindert zusätzliche Knicke. Alte Fotoschalen und Plastikschubladen eignen sich gut.
- Alle nassen Papierobjekte sollten so schnell wie möglich eingefroren werden. Dadurch wird der Verfall durch Schimmel und Fäulnis gestoppt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das kontrollierte Auftauen, Gefriertrocknen und die Restaurierung stattfinden.
- Bitten Sie schnell um Hilfe, wenn es sich um große Kunstbestände handelt, die sie nicht allein schnell bergen können.
Kontakt:Tel. VDR-Geschäftsstelle: 0228 - 92 68 97 0 In dringenden Fällen können Sie auch die folgenden Nummern anrufen: 0176-84538666 Gisela Gulbins, VDR-Vizepräsidentin (Alle drei sind Mitglied im Arbeitsausschuss Kulturgüterschutz.) |
Die Checkliste mit Fokus Papier und Foto basiert auf einem Entwurf unseres Mitglieds, des Restaurators Volker Dietzel, dem wir an dieser Stelle für die schnellen Formulierungen danken!
*Kolleg:innen, die auch für weitere Materialien Hinweise ergänzen können, wenden sich bitte an oeffentlichkeitsarbeit@restauratoren.de.