Liebe Mitglieder, Freunde und Unterstützerinnen des VDR,
ein bewegtes und bewegendes Jahr 2017 liegt nun fast schon hinter uns und ich möchte die Gelegenheit nutzen, Ihnen im Namen des VDR für Anregungen und vielfältige Unterstützung des Berufs- und Fachverbands, sei es in Form Ihrer Mitgliedsbeiträge, sei es durch aktive Teilnahme am Austausch über unsere VDR-Medien, v.a. auch durch die ehrenamtliche Planung und Durchführung von zahlreichen fachlichen Veranstaltungen auf hohem Niveau zu danken. Die neu gestaltete Website ist ohne Frage eine der großen Errungenschaften des ablaufenden Jahres, sie steht beispielhaft für das Motto: Kulturerbe Gesicht geben!
2017 war auch gekennzeichnet von den Vorbereitungen auf das Europäische Jahr des Kulturellen Erbes, welches in wenigen Tagen mit einem Festakt im Hamburger Rathaus feierlich beginnt. Der VDR ist mit drei Projekten auf der offiziellen Website des Deutschen Nationalkomitees (DNK) vertreten: Unser Projekt FORWARD, welches am 30. Juni 2017 an der HTW in Berlin startete, die jüngst erfolgte Vier-Verbände-Tagung „Trompe-l’œil“ in Köln sowie die zweiteilige Tagung zu den Siebenbürger Kirchenburgen im kommenden Jahr.
Diese Veranstaltungen, neben den vielen weiteren wichtigen der Fachgruppen, gaben den Rhythmus des Jahreslaufs für den Verband vor. Manchmal ist der Rhythmus aufgrund unser eigenen und v.a. der durch äußere Entwicklungen uns gestellten Aufgaben schnell, vielleicht zu schnell. Wir wollen die Tagungen, wir wollen die Publikationen, wir wollen hier und da „den ultimativen Aufschlag“, um öffentliche Wahrnehmung für unsere Anliegen zu erreichen. Wir sollten zukünftig auch mehr dafür sorgen, dass es nicht zu Überlastungen für die Mitarbeiterinnen in unserer Geschäftsstelle und uns selbst kommt und immer das Machbare im Auge behalten.
Bei unseren Mitarbeiterinnen möchte ich mich an dieser Stelle für die meist weit über das Selbstverständliche hinaus geleistete Arbeit sehr herzlich bedanken. Ich bedauere sehr, dass uns unsere langjährige Geschäftsführerin Katharina Trifterer zum Jahresbeginn verlassen wird. Ihre Erfolgsbilanz für den VDR hat sie auf der Mitgliederversammlung in Köln eindrucksvoll geschildert und auch auf die oben genannten hohen Anforderungen hingewiesen. Die gesamte Mitgliederversammlung hat ihr im Namen aller Mitglieder dafür gedankt, dass sie diese so lange in großer Verbundenheit mit dem VDR erfüllt und übererfüllt hat. Damit ist Bleibendes entstanden. Nun wünschen wir Katharina Trifterer und ihrer Familie viel Glück, Gesundheit und Erfolg für den neuen Lebensabschnitt!
Das neue Präsidium wird sich Ihnen im Laufe der nächsten Monate im Newsletter vorstellen, Sie kennen dieses bewährte Prozedere schon von vor zwei Jahren. Sehr dankbar bin ich den vier Kolleginnen und Kollegen, die sich bereiterklärt haben, wieder oder neu den VDR für zwei Jahre an herausgehobener Stelle zu vertreten und mitzutragen. Großer Dank an Susanne Danter und Ralf Buchholz für ihre bisherige Arbeit im Präsidium! Eure ruhige, kluge und kollegiale Arbeitsweise hat das freundliche Gesicht des VDR mitgeprägt. Kraft für den Nachwuchs, liebe Susanne, und alles Gute für die Gesundheit, lieber Ralf!
Ich möchte nach „Guten Vorsätzen“ für das neue Jahr, natürlich auf den Verband bezogen, fragen. Der Schutz des Kulturguts ist uns Verpflichtung, unsere hohen beruflichen Standards weiter aufrecht zu halten. Im eingangs bereits erwähnten Europäischen Jahr des Kulturellen Erbes 2018 kann es gar keine andere Haltung geben – der VDR hat diese mit seinen ihm verbundenen Verbänden und Akteuren eindrucksvoll in der Publikation FORWARD dargestellt.
Das Europäische Jahr des Kulturellen Erbes muss Mahnung und Verpflichtung für alle Beteiligten sein, auf berufspolitischem Feld alte Gräben zu verlassen und der Öffentlichkeit ein von Anstand, Kollegialität und Gemeinwohlorientierung geprägtes Bild zu bieten – ganz so, wie es die tatsächliche tägliche Zusammenarbeit der Akteure aus Restaurierung und Handwerk in der Denkmalpflege oder z.B. den Freilandmuseen abbildet.
Nach den vergangenen Jahren, die viel zu oft von lobbyistischen Ansätzen geprägt waren, wäre es an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren: Wie wäre es, die andere Seite einmal möglichst gut aussehen zu lassen, Kompetenzen anzuerkennen und auf Schuldzuweisungen zu verzichten? Denn langsam setzt sich die Einsicht durch, dass Nachwuchsmangel viele – objektive – Gründe hat und das Handwerk ebenso betrifft wie die akademischen Denkmalberufe. Das stellen auch gleich zwei aktuelle Papiere der Kulturpolitik, der Appell des DNK und die Stellungnahme des Deutschen Kulturrats fest. Es liegt ja auch wirklich auf der Hand, dass die Studienbeginner der Konservierung-Restaurierung, die bundesweit im niedrigsten dreistelligen Bereich liegen, nicht dafür verantwortlich gemacht werden können, dass zehntausende Bewerber in den relevanten Handwerksberufen fehlen!
Restauratorinnen und Restauratoren wollen in erster Linie fachlich arbeiten und ihre Kraft für den bestmöglichen Erhalt der Kunst und des übrigen materiellen Kulturerbes einsetzen. Dafür brauchen sie u.a. auch in ausreichender Zahl gut ausgebildete Handwerkerinnen und Handwerker als die Denkmalkompetenzen ergänzende Mitstreiter. Und vice versa! ZDH und VDR sollten dies endlich als gemeinsame Aufgabe er- und anerkennen. Es läge viel Überzeugungskraft in einem gemeinsam vertretenen Ansatz – auch und gerade für jugendliche Bewerber für beiderlei Ausbildungsrichtungen.
Sie sehen, es fehlt nicht an Hoffnung für das Jahr 2018, das europaweit unter dem guten Stern des Kulturellen Erbes steht. Ihnen und Euch allen die besten Wünsche für persönliches Glück, Gesundheit und beruflichen Erfolg! Und nun: wohlverdiente und erholsame Frohe Weihnachten!
Herzlich
Ihr Jan Raue
Präsident des VDR
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