
Im Jahr 2022 konnten mit der Unterstützung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst folgende Projekte 21 realisiert werden.
Seit etlichen Jahren bemüht sich der Verein für Heimatschutze.V. als Betreiber des Museums Katharinenhof in Kranenburg um den Erhalt der Kulturgüter in diesem Denkmal. Dabei profitieren wir in erheblichem Umfang - dankenswerter Weise - vom Restaurierungsprogramm der Landesregierung NRW. So wurde der Erhalt vieler Kulturgüter bereits gesichert, den der Verein finanziell nicht hätte stemmen können.
Erster Schwerpunkt war die Sichtung und der Erhalt der Exponate für die neu auf- und ausgebaute Abteilung „Heilige Orte - heilige Dinge", von der Frau Dr. Aka sagte, nördlich des Mains gebe es keine so umfangreiche und vor allem so qualitativ hochwertige Sammlung wie die Kranenburger.
Seit 2013 legen wir einen Schwerpunkt der ehrenamtlichen Arbeit auf die Sichtung und Neustrukturierung unserer Depotbereiche und machen dabei Fortschritte. Natürlich macht sich diese Aufgabe ebenfalls finanziell bemerkbar und schlägt stark zu Buche. Nach einem Referat, das wir 2016 über die „Kunst in guten Händen" als Beispiel eines „kleineren" Museums hielten, wurde in vielen Nachfragen deutlich: Wie könnt Ihr das finanzieren? Wir weisen dann immer auf finanzieller Unterstützung des Landes in verschiedenen Projekten hin.
Es handelt sich um Gemälde aus der Dauerausstellung des Museums Katharinenhof. Die Schäden an den Gemälden wurden von Restauratoren begutachtet und die zu restaurierenden Gemälde nach zeitlicher Dringlichkeit ausgewählt. 6 Gemälde müssen in der Werkstatt in Köln restauriert werden. Bei den anderen 7 Gemälde handelt es sich vorrangig um präventive und pflegerische Maßnahmen,
die vor Ort im Museum durchgeführt werden können. Wir setzen damit die seit Jahren vom Land NRW, dankenswert finanziell unterstützte Bearbeitung unserer ausgestellten Gemälde fort.
Gerhard Richter ist in der Sammlung des Museum Ludwig mit einer Anzahl wichtiger Arbeiten aus unterschiedlichen Schaffensphasen vertreten. Abstrakte Bilder sind ebenso vorhanden wie Spiegel- oder Scheibenobjekte und vor allem Malereien nach fotografischen Vorlagen. Aus dieser Kategorie besitzt das Museum Ludwig gleich zwei der Hauptwerke Richters, das 1966 entstandene Gemälde Ema – Akt auf einer Treppe sowie die 1972 geschaffenen 48 Porträts.
Anlässlich der Biennale in Venedig schuf er dieses aus 48 Leinwandbildern gleichen Formats bestehende Werk für den mittleren Saal des deutschen Pavillons. Als Motiv wählte er aus verschiedenen Lexika Bildnisse bedeutender Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts aus den unterschiedlichen Bereichen Philosophie, Literatur, Musik und Naturwissenschaften. Es handelt sich hierbei ausschließlich um weiße, mitteleuropäische und amerikanische Männer, was zu einer Vielzahl vordergründiger Spekulationen Anlass gab, welche die Werkintention jedoch großenteils verfehlen. So nahm Richter in der Auswahl und der nachfolgenden malerischen Umsetzung eine ganz bewusste, mehrfache Homogenisierung dieser tendenziell bereits gleichartigen Gruppe vor. Das einheitliche Bildformat steigert die Uniformität der formal bereits ähnlichen Einzelvorlagen dabei ebenso wie die Umsetzung in Graustufen unter Verwendung einer vereinheitlichenden Weichzeichnung. Die einzelnen Dargestellten verlieren ihre jeweilige Inhaltlichkeit zugunsten einer formal anonymisierten Reihung.
Die Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahme an den 48 Porträts von Gerhard Richter zielt auf die Erhaltung der Objekte und eine Wiederpräsentierbarkeit der wichtigen Werkgruppe von Gerhard Richter ab. 2022 wir der weltweit bekannteste zeitgenössische lebende Künstler 90 Jahre alt. Seine Heimatstadt ist Köln.
Die Dokumentation des aktuellen Zustands sowie aller durchzuführender Maßnahmen ist ein richtiger Beitrag zur Erfassung der Objektgeschichte.
Die Ergebnisse des Restaurierungsvorhabens mit seinem spezifischen Schadensphänomen liefern einen wichtigen Beitrag für die internationale konservierungswissenschaftliche Forschung. Bei Bedarf findet fachlicher Austausch mit Kollegen zu durchgeführten Methoden und Maßnahmen statt.
Mit der Neugründung der Städtischen Kunstgalerie Bochum im Jahr 1960 ist das öffentliche Kunstsammeln in Bochum in eine neue Phase getreten. Der städtische Kunstbesitz wurde nunmehr systematisch weiter ausgebaut, der Fokus lag dabei auf bildender Kunst nach 1945. Der Gründungsdirektor Peter Leo tätigte Ankäufe der damals aktuellsten Tendenzen der westdeutschen Kunst und der internationalen, vor allem europäischen Kunstszene. Wichtig für die Bochumer Ausstellungs- und Ankaufspolitik war die Einbeziehung aktueller Kunst aus Staaten jenseits des „eisernen Vorhangs“, so dass sich in der Sammlung z. B. auch bedeutende Konvolute zentral- und osteuropäischer Kunst befinden. Nach der im Jahr 2020 erfolgten Installierung einer Dauerpräsentation der eigenen Sammlung sollen in 2022 weitere Bereiche der eigenen Sammlung aufgearbeitet und in thematischen Ausstellungen präsentiert werden. Vor allem die umfangreiche Sammlung von Arbeiten auf Papier sowie Druckgrafiken werden in neue Zusammenhänge gestellt und durch künstlerische Interventionen von eingeladenen Künstler*innen aktualisiert. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf bedeutenden Werken der Klassischen Moderne. Bislang nur ansatzweise präsente Kunstrichtungen von Pop Art, Op Art oder Konkreter Kunst und Fluxus werden in den Ausstellungen der eigenen Sammlung thematisiert.
Das Kunstmuseum Bochum hat im Frühjahr 2020 das Gebäude Villa Marckhoff nach langjähriger Renovierung eingeweiht und die eigene Kunstsammlung der Öffentlichkeit in einer Dauerausstellung zugänglich gemacht. Seit der Gründung des Museums als Städtische Kunstgalerie 1960 wurden Malerei, Skulptur, Graphik und Fotografie mit Schwerpunkt auf der Kunst nach 1945 im europäischen Kontext gesammelt. Durch gezielte Ankäufe expressionistischer, kubistischer und abstrakt-geometrischer Kunst wurde auch der aus der Vorkriegszeit überkommene Bestand an Kunst der klassischen Moderne ergänzt. Die Bochumer Sammlung vermittelt spannende Einblicke in das europäische Kunstgeschehen seit 1945 und präsentiert dabei neben deutschen und westeuropäischen Positionen auch die Kunst Osteuropas zu Zeiten des eisernen Vorhangs. Dabei dokumentieren die angekauften Werke auch die Ausstellungsgeschichte des Hauses, da wesentliche Bestände der Bochumer Kunstsammlung aus eigenen Ausstellungen erworben wurden. Fünfzehn der dauerhaft ausgestellten Werke wurden in den vergangenen Jahren mit Unterstützung des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst restauriert und tragen hervorragend zur erfolgreichen Präsentation der Bochumer Sammlung bei. In den kommenden Jahren ist geplant, die ständige Sammlungspräsentation durch flankierende Ausstellungen mit Werken der eigenen Kunstsammlung zu ergänzen. Hierbei sollen die für die Sammlung wichtigen künstlerischen Positionen der klassischen Moderne, des Expressionismus, der Pop Art, Op Art, Fluxus und der konkreten Kunst in neuen Kontexten gezeigt und konfrontiert werden mit Interventionen aktueller Künstler*innen, die das Museum einladen wird. Bei einigen der hierfür vorgesehenen Werke ist Restaurierung erforderlich, um diese Arbeiten angemessen präsentieren zu können.
Durch Schenkung kam im Jahr 2021 ein bedeutendes Gemälde von Willem de Klerk mit einer Ansicht des unweit auf niederländischer Seite gelegenen ehemaligen Künstlerdorfes Beek (1851) in die Sammlung des B.C. Koekkoek-Hauses, das prominent präsentiert werden soll.
Willem de Klerk, genannt der „Dordtse Koekkoek“ war ein Bewunderer und Nachfolger B.C. Koekkoeks. Das Gemälde zeigt in eindrucksvoller Weise dessen Wirkung auf die niederländische Landschaftsmalerei der Romantik. Zugleich ist es ein kulturhistorisches Dokument der Landschaft an Rhein und Waal und ist für niederländische wie deutsche Publikum von Bedeutung.
Starke Verschmutzung, Leinwanderschlaffung, Flecken durch ältere Restaurierungen, Farbausbrüche, Beschädigungen des Rahmens beeinträchtigen die Substanz und den optischen Eindruck des Kunstwerkes. Für eine museale Präsentation muss es restauriert werden.
Ebenfalls im Frühjahr 2021 konnten aus Privatbesitz 20 qualitätvolle, unsignierte Zeichnungen von der Hand B.C. Koekkoeks erworben werden. Es handelt sich vorwiegend um Figurenstudien der damaligen einfachen Landbevölkerung: Bauer, Fischer, Wäscherin, Marktfrau etc. Die Figuren finden sich in der Staffage der Gemälde des Landschaftsmalers wieder und geben dadurch Aufschluss über die Arbeitsweise des Künstlers und sein Arbeitsmaterial. Die Echtheit wurde vom ehemaligen Museumsdirektor und Koekkoek-Experten Guido de Werd bezeugt.
Die Einzigartigkeit dieses Erwerbs für die Sammlung des Hauses muss sehr hoch eingeschätzt werden, sie stärkt den Kern der Sammlung: Der Darstellung und Präsentation des Werkes von B. C. Koekkoek.
Das Museum präsentiert seine Zeichnungen und Grafiken regelmäßig in Wechselausstellungen wie auch in der Dauerausstellung.
Die Entstehungsgeschichte aus der Sammlungstätigkeit von Geschichts- und Heimatverein vor über 100 Jahren prägt auch das Profil der Sammlung im Museum Wilhelm Morgner: Der lokale und regionale Bezug dominiert. Die Vereine kauften vor allem Kupferstiche Heinrich Aldegrevers an und trugen eine der bedeutendsten Aldegreversammlungen zusammen. Insgesamt bildeten Künstler aus Soest und Umgebung (Modersohn, Morgner, Kaiser) oder solche, die zeitweise in der Stadt arbeiteten und sich von ihr anregen ließen (Rohlfs, Nolde etc.), den Grundstock der städtischen Kunstsammlung. Im Mittelpunkt steht das künstlerisch herausragende Werk Wilhelm Morgners. In mehreren Schritten
konnten 60 Gemälde und über 400 graphische Arbeiten erstanden werden. Der Bezug auf den Nahraum dominierte bis in die Nachkriegszeit hinein. Eine gewisse Ausweitung erfuhr er unter dem Einfluss des Soester Künstlers Hans Kaiser, der mit städtischer Unterstützung nationale und gelegentlich auch internationale Kunst zu Ausstellungen nach Soest holte. Dies schlägt sich in der Kunstsammlung ebenso nieder wie Kaisers Kontakte und Freundschaften zu verschiedenen zeitgenössischen Künstlern und der ebenfalls überregional ausgeschriebene Morgner-Preis, dessen Preisträger die Sammlung vielfach bereicherten. Aber auch hier ist der Bezug gewahrt: Diese überregionalen Sammlungsschwerpunkte spiegeln das bedeutende Kulturleben Soests in den 1960er- und 70er-Jahren wider. Das allmähliche Auslaufen der Sammlungstätigkeit ab den 1980er-Jahren hat seine Ursache nicht allein in einer gewissen Stagnation des Soester Kunstbetriebs, sondern vor allem in der Einstellung von Ankäufen. In den letzten Jahren wächst die Sammlung nur noch in geringem Umfang durch Schenkungen.
Die Sammlung des Museums Ostwall im Dortmunder U (MO), dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst der Stadt Dortmund, umfasst Kunstwerke von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart.
60 Jahre lang hatte das Museum seinen Sitz "Am Ostwall", seit 2010 befindet es sich im Dortmunder U - Zentrum für Kunst und Kreativität. Auf den Ebenen 4 und 5 des Dortmunder U werden auf ca. 1800 Quadratmetern Werke aus dem Sammlungsbestand sowie Dauerleihnahmen präsentiert. Seit dem Umzug in das Dortmunder verfolgt das Museum das Ziel, den Sammlungsbestand in wechselnden Themenausstellungen zu präsentieren. Auf diese Weise wird etwa im zwei-Jahres-Rhythmus eine Neupräsentation der Sammlung angestrebt. An den Besucher*innen orientierte Präsentationsformen und ein übergreifendes Angebot im Bereich der Kunstvermittlung, eröffnet einen vielschichtigen Zugang zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Inhaltlich ist das Ziel, lebensnahe Erzählungen zu entwickeln, die Anknüpfungspunkte für ein möglichst breites Publikum bieten. Ausgehend von der Annahme, dass Kunst eine besondere Art ist, sich mit der Welt. in der wir leben. auseinanderzusetzen und diejenigen, die sich mit Kunst auseinandersetzen, danach ihre eigene Welt mit anderen Augen sehen, soll die Sammlungspräsentation des MO Bezüge zur Lebenswelt unserer Besucher*innen knüpfen.
Im Januar 2023 eröffnet das Museum Ostwall im Dortmunder U nach mehrmonatigen, umfangreichen Umbaumaẞnahmen der Ausstellungsräume die neue Sammlungspräsentation.
Nach Abschluss des Umzugs des Museumsbüros entsteht im Kulturhaus am Hexenturm in der revitalisierten Ausstellungsfläche im 1. und 2. OG ein Galeriesaal und ein Blickpunktkabinett zur Landschaftsmalerei, der alle Gemälde der Schirmersammlung aufnehmen kann (Studiensammlung mit mehrreihiger Hängung und Sonderausstellungsbereich mit didaktischer Einzelhängung). Ein erster Kabinettraum geht trotz renovierungsbedingten Teilschlieẞung 2022 in Betrieb.
Im Zuge des Umzugs wurden die magazinierten Bestände gesichtet und dabei auch diejenigen Werke erfasst, die bei der bisherigen Beurteilung der Bestände zum Restaurierungsprogramm wegen z.T. schwer zugänglicher Lagerung noch nicht begutachtet wurden. Im Hinblick auf das Jülicher Museumsprofil mit der "Schirmersammlung" zur Entwicklung der Düsseldorfer Landschaftsmalerei vom ersten Prof. J.W. Schirmer (als Lehrer ab 1830) über seine Schüler bis zur "Enkelgeneration" am Ende des 19. bis ins beginnende 20. Jahrhundert soll ein umfassendes Spektrum der unterschiedlichen Werke nicht nur unter kunstgeschichtlichen sondern auch unter allgemeinen kulturgeschichtlichen Aspekten präsentiert werden, die das Phänomen der der erfolgreichen Landschaftsmalerei als Gegenentwurf zur Industrialisierung ebenso berücksichtigt wie den unbewusst in den Gemälden ablesbaren Kulturlandschaftswandel.
In einer Region mit aktuellen Fragen zur Landschaftsentwicklung in einer Zeit nach der Braunkohleförderung erhält die Sammlung einen zusätzlichen Anregungsaspekt für heutige Betrachter. - Mit der Restaurierung der bislang nichtausstellungsreifen Bestände werden wichtige Teile des Bestandes wieder in Wert gesetzt und ergänzen die schon bearbeiteten Bestände um wichtige künstlerische Positionen.
Das Märkische Museum Witten vermittelt einen Überblick über die Entwicklungen deutscher Kunst seit 1900. Das Museum gilt als Spezialmuseum für deutsche Malerei und Grafik der Nachkriegsjahre mit dem Schwerpunkt des deutschen Informel. Seine Sammlungsschwerpunkte umfassen zudem den Expressionismus – Werke von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner, Gabriele Münter – und die westfälischen Expressionisten, insbesondere Werke von Christian Rohlfs stellen Highlights des Besitzes dar. Darüber hinaus gibt das Museum Einblicke in die Entwicklung der Abstraktion in der Moderne, ergänzt um exemplarische Werke von Josef Albers oder der Düsseldorfer Gruppe ZERO. Auch surreale Tendenzen der Nachkriegszeit und figurative Malerei des Kritischen Realismus der 1960er- und 70er-Jahre finden sich in der Sammlung. Im Rahmen der Bestandssicherung besagter
Konvolute sind Restaurierungen der genannten Werke zwingend erforderlich, da sie als Vorreiter für nachfolgende Kunstströmungen, wie beispielsweise das Werk "Turbulenz" von Willi Baumeister für das deutsche Informel, oder Ewerdt Hilgemanns "Weißes Relief" beispielhaft für die genannten Kunstströmungen unserer Sammlung sind. Auch die drei Werke von Irmgart Wessel-Zumloh dokumentieren und verdeutlichen auf besondere Weise die verschiedenen Schaffensphasen der Künstlerin. Ebenso werden viele Leihgaben aus unserem beachtlichen grafischen Bestand angefragt. Hierbei handelt es sich um wichtige Werke von Künstlern wie Christian Rohlfs, Otto Müller, oder K.O. Götz, die wir gerne wieder für unsere Leihnehmer sicherstellen und für die Öffentlichkeit zeitweise zugänglich machen möchten.
Im Rahmen der Bestandssicherung müssen an elf wichtigen Kunstwerken des Westfälischen Expressionismus und der Nachkriegskunst des Markischen Museums Witten dringend notwendige Restaurierungs, Konservierungs- und Reinigungsm;3ßriahmen durchgeführt werden. Im Antrag enthalten sind acht Gemälde und drei Objekte, die einer besonders dringenden Bearbeitung bedürfen.
Im Oktober 2020 starb die Tochter von Ewald Matare, Frau Sonja Matare, im Alter von 93 Jahren. Aus ihrem Vermächtnis erhält das Museum Kurhaus Kleve - Ewald Matare-Sammlung ein berwältigendes Konvolut von Kunstwerken und Archivalien von Ewald Matare (1887-1965), für die es künftig die museale Verantwortung tragen muss. Darunter befinden sich hunderte Kunstwerke aller Gattungen.und kostbare Archivalien (u.a. die originalen Tagebücher des Künstlers von 1915 bis 1965), die z.T. noch nie aufgearbeitet worden sind.
Einen ungeahnten, geradezu spektakulären Fund stellt ein Konvolut bislang völlig unbekannter Skizzen architekturgebundener Arbeiten von Ewald Matare dar, die jahrzehntelang unbeachtet in einer Ecke im Atelier von Ewald Matare in Meerbusch-Büderich gestanden haben. Nach dem Tod des Vaters pflegte Sonja Matare ein Leben lang das Atelier wie eine Gralshüterin, worin sie den Zugang meist bereitwillig gewährte, aber zuweilen auch mit Argusaugen selektierte.
In den Jahrzehnten der Zusammenarbeit zwischen Sonja Matare und dem Klever Museum wurden weite Teile des künstlerischen Nachlasses von Ewald Matare aufgearbeitet. Es entstanden Werkverzeichnisse der Holzschnitte, Aquarelle und Zeichnungen; es wurden Ausstellungen durchgeführt, wissenschaftliche Kataloge herausgegeben und Leihgaben in ganz Europa vermittelt. Die Originalentwürfe der Baudenkmäler, die einen Sonderstatus im Werk von Matare einnehmen, standen dabei jedoch nie im Fokus. Sie wurden erst jetzt, nach dem Tod der wichtigsten Mäzenin für das Klever Museum und beim Sichten des Ateliers, entdeckt. Sie zählen zum Spätwerk von Matare, als er ab 1945 an der Düsseldorfer Akademie wiedereingestellt wurde und bis 1957 die Bildhauerklasse leitete. Während dieser Jahre wurden ihm prominente, ehrenvolle Aufträge im In- und Ausland anvertraut, für die er Werke der angewandten Kunst außerordentlichen Ranges schuf. Dieses Konvolut gilt es zu erhalten und zu restaurieren.
Das Museum Ludwig ist eines der bedeutendsten Museen moderner und zeitgenössischer Kunst Europas und gehört mit seinen vielfältigen Sammlungsschwerpunkten: klassische Moderne, russische Avantgarde, Picasso, Pop Art sowie zeitgenössischen Positionen zu den international führenden Instituten.
Dank Peter und Irene Ludwig beherbergt das Museum Ludwig in Köln bereits seit seiner Gründung 1976 einen der weltweit bedeutendsten Bestände der Pop Art. Zugleich trugen diese ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre erworbene und 1969 erstmals in Köln präsentierte Werke maßgeblich zur Gründung eines eigenen Museums für die Kunst des 20. Jahrhunderts bei. Die Ludwigs – zuvor vorrangig Sammler antiker und mittelalterlicher Kunst – hatten Anfang der 1960er Jahre begonnen, aktuelle künstlerische Positionen zusammenzutragen. Es war die Zeit des Wirtschaftswunders.
Die Begeisterung mit der die Ludwigs diese Werke erwarben, lag nicht zuletzt in deren Direktheit, der Frische ihres Realitätsbezuges und ihrem (oftmals banalen) Oberflächenreiz begründet. Auch mag dem Geschäftsmann und Kunsthistoriker Peter Ludwig die Verquickung künstlerischer Strategien mit Versatzstücken wirtschaftsrelevanter Phänomene wie Werbung, Konsum und Markt durchaus sympathisch gewesen sein. Künstler wie Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Claes Oldenburg, James Rosenquist, Robert Rauschenberg und Jasper Johns gehörten außerdem der gleichen Generation wie die Ludwigs an. Ihre Werke verkörperten ein modernes Lebensgefühl.
Andy Warhols Werke sind der Inbegriff der Pop Art. Wie kein anderer verstand er es, die Ikonen der Trivialkultur, den Reiz des Banalen in die Hochkultur zu übertragen und mit seiner seriell-mechanischen Bildproduktion den subjektiven künstlerischen Ausdruck abzulösen beziehungsweise das Ende des handgemalten Tafelbildes zu proklamieren. In seinem New Yorker Studio, The Factory, wurden die Grenzen zwischen Kunst und Leben sowie den verschiedenen künstlerischen Medien fließend. Versatzstücke aus Werbung und Kommerz wurden ebenso Teil seines gleichsam voyeuristischen Interesses wie die inflationäre Bildwelt der Massenmedien und der Starkult Hollywoods.
Besonders mit den „White Brillo Boxes“ negierte Warhol die individuelle künstlerische Handschrift und somit den Anspruch an die Originalität eines Kunstwerkes. Die Sperrholzkisten entsprechen in Maßen und Design den handelsüblichen Brillo-Verpackungen. Nur bei genauerer Betrachtung fallen die für Warhols Verfahren charakteristischen Unregelmäßigkeiten, Farbflecken und Verwischungen ins Auge. Bei den ursprünglichen, mit Seifenpulver gefüllten Brillo-Kartons handelte es sich um ein für die 1960er Jahre typisches Massenprodukt, das in der Mehrzahl der US-amerikanischen Haushalte Verwendung fand. Nur das Motiv entstammt der trivialen Warenwelt, nicht die Objekte an sich. Und so liegt das eigentlich Provokante in der Absage an die traditionelle Vorstellung vom Kunstwerk als Unikat. In Serie von Mitarbeitern der Factory produziert und 1964 in der „Stable Gallery“ wie im Supermarkt arrangiert und ausgestellt, verbinden die Brillo Boxes die Konsum- mit der Kunstwelt. Das gleiche gilt für die Campbell Boxes. In der Sammlung des Museum Ludwigs befinden sich 28 Objekte der “White Brillo Boxes” und 14 Objekte der “Campbell’s Boxes”, und stellen damit einen zentralen Schwerpunkt in der Sammlungspräsentation der Pop Art am Museum Ludwig dar.
Die Wasserburg bei Havixbeck ist genuin mit dem Familiennamen der Droste-Hülshoffs verbunden. Seit 2012 ist ein vorrangiges Ziel der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung die Burg Hülshoff in Flavixbeck dauerhaft für die Öffentlichkeit zu erhalten und als Kulturorte auszubauen. Dies geht mit weiteren, grundlegenden Zielen der Stiftung einher: der Bewahrung und Vermittlung der mit dem Namen von Droste zu Hülshoff verbundenen kultur- und kunsthistorischen Werte sowie die Unterstützung von Kunst und Kultur, Bildung und Forschung.
In der Burg Hülshoff befindet sich u.a. das Droste-Museum, das einen Einblick in das Leben der Dichterin und des Adels jener Zeit eröffnet. Das Droste-Museum befindet sich im Hochparterre der Burg. Die Ausstellung im Herrenhaus führt durch mehrere Wohnräume, die Informationen über die Geschichte der Burg Hülshoff sowie das Leben von Annette von Droste-Hiilshoff liefern. Das Droste-Museum gewährt den Besucher*innen lebendige Einblicke in die Lebensgewohnheiten des münsterischen Adels zur Zeit des Klassizismus und des Biedermeier. Zu sehen sind u.a. kostbare Möbelstücke aus vergangenen Jahrhunderten, die reich bestückte Bibliothek des Hauses und Erinnerungsstücke an Annette von Droste-Hülshoff sowie einige persönliche Gegenstände. Die Atmosphäre in den Räumen und die Aussicht aus dem prachtvollen Gartensaal eröffnet den Blick auf den Schlossgraben und den Park und lässt das Lebensgefühl des Landadels der vergangenen Jahrhunderte erahnen. Die restaurierungsbedürftige dreischübige Kommode mit ‚Hülshoff schein Wappen‘ auf der Deckplatte steht im Gartensaal.
DasMuseum gilt als Spezialmuseum für deutsche Malerei und Grafik der Nachkriegsjahre mit den Schwerpunkt des deutschen Informel. Seine Sammlungsschwerpunkte umfassen zudem den Expressionismus – Werke von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner, Gabriele Münter – und die westfälischen Expressionisten, insbesondere Werke von Christian Rohlfs stellen Highlights des Besitzes dar. Darüber hinaus gibt das Museum Einblicke in die Entwicklung der Abstraktion in der Moderne, ergänzt um exemplarische Werke von Josef Albers oder der Düsseldorfer Gruppe ZERO. Auch surreale Tendenzen der Nachkriegszeit und figurative Malerei des Kritischen Realismus der 1960er- und 70er-Jahre finden sich in der Sammlung. Im Rahmen der Bestandssicherung besagter Konvolute sind Restaurierungen der genannten Werke zwingend erforderlich, da sie als Vorreiter für nachfolgende Kunstströmungen, wie beispielsweise das Werk "Turbulenz" von Willi Baumeister für das deutsche Informel, oder Ewerdt Hilgemanns "Weißes Relief" beispielhaft für die genannten Kunstströmungen unserer Sammlung sind. Auch die drei Werke von Irmgart Wessel-Zumloh dokumentieren und verdeutlichen auf besondere Weise die verschiedenen Schaffensphasen der Künstlerin. Ebenso werden viele Leihgaben aus unserem beachtlichen grafischen Bestand angefragt. Hierbei handelt es sich um wichtige Werke von Künstlern wie Christian Rohlfs, Otto Müller, oder K.O. Götz, die wir gerne wieder für unsere Leihnehmer sicherstellen und für die Öffentlichkeit zeitweise zugänglich machen möchten.
Im Rahmen der Bestandssicherüng müssen an wichtigen grafischen Arbeiten des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit; des westfälischen Expressionismus und der unmittelbaren Nachkriegskunst im Märkischen Museum Witten dringend notwendige Restaurierungs-, Sicherungs- Und Reinigungsmaßnahmen durchgeführt werden. Insgesamt handelt es sich um 17 Grafiken von folgenden bedeutenden Künstlern WalterDexel, Christfan Rohlfs, Erich Heckel, Anton Kerschbaumer, Oskar Moll und Otto Müller sowie der Nachkriegskünstler: Rolf Cavael. Karl-Otto Götz, Adelt Fleichmann und Hans Platschek.
Im Jahr 1923 erwarb der damalige Museumsdirektor Max Creutz die mobile Lehr- und Vorbildersammlung des Deutschen Werkbunds für das Krefelder Kaiser Wilhelm Muse-um. Hiermit erfuhr die bereits bestehende Sammlung angewandter Kunst eine bedeutende Erweiterung.
Dreidimensionale Objekte und grafische Arbeiten der wichtigsten modernen Gestalter aus der Zeit von 1900 bis 1914 gelangten in die Krefelder Sammlung. Alle Gestaltungsbereiche des frühen Werkbundes sind vertreten: Fotografien moderner Architektur, Plakate, Geschäftsdrucksachen, Buchgewerbe, Glas, Keramik, Metallarbeiten, Tapeten und Textilien. Vertreten sind hierbei namhafte Entwerfer wie z.B. Bruno Paul, Peter Behrens, Koloman Moser, Henri van de Velde, Julius Klinger und Emil Orlik. Der in dieser Form sicher einzigartige Sammlungsbestand stellt sich heute als ein heterogenes Konvolut dar, das fast 100 Jahre nach seiner Erwerbung einer zeitgemäßen systematischen Revision und wissenschaftlichen Aufarbeitung bedarf. Im Zuge dessen sind konservatorische Maßnahmen notwendig, um eine dauerhafte Aufbewahrung und Erhaltung sicher zu stellen, die den heutigen konservatorischen Standards entspricht. Ein unmittelbarer Handlungsbedarf in Sinne einer umfassenden konservatorischen Maßnahme ist für den druckgraphischen Bestand erforderlich. Die restauratorische Bearbeitung des grafischen Bestandes soll durch eine externe Papierrestaurierungswerkstatt erfolgen. Von Seiten der Kunstmuseen Krefeld wird das Projekt durch das eigene Personal, d.h. durch den Sammlungsverwalter, die Registrarin, die Sammlungskuratorin und die hauseigenen Restauratorinnen unterstützt und begleitet.
Für das Jahr 2022 plant das Von der Heydt-Museum eine Sammlungspräsentation, die nachdrücklich auf die Schätze des Museums aus der kunsthistorischen Umbruchszeit der 1960er und 1970er Jahre aufmerksam machen ·wird: ,,Fokus Von der Heydt: Zero, Pop und Minima!- die 1960er und 1970er Jahre", April 2022 - Juli 2023- Die Ausstellung wird deutlich machen, wie reich und wie komplex die Sammlung jenseits der vielfach gezeigten, zurecht berühmten Exponate insbesondere der Klassischen Moderne ist. Sie lädt ein zur Begegnung mit selten gezeigten hochrangigen Werken international renommierter Künstler:innen und ermöglicht zugleich die Wiederentdeckung zahlreicher weniger bekannter Positionen, deren Neubewertung lohnt.
Die Kinetische Kunst wurde in den 195oer und 196oer Jahren populär. Charakteristisch für kinetische Kunstwerke sind bewegliche Elemente, die mechanisch oder elektrisch angetrieben werden: maschinenähnliche Skulpturen und Lichtkunstwerke. Das Von der Heydt-Museum besitzt eine kleine, aber qualtitativ bedeutende Anzahl von Beispielen der kinetischen Kunst, geschaffen etwa von Nicolas Schöffer, ZERO, Jesus Rafael Soto, Jean Tinguely, Harry Kramer, Hans Geipel, Julio le Parc, Frank J. Malina und Günter Weseler. Im Vergleich der vielen kinetischen Objekte untereinander, aber auch mit anderen Skulpturen und· Medien wird die Vielfalt an Konzepten und künstlerischen Ansätzen im Betrachtungszeitraum deutlich. Da diese Vielfalt möglichst vollständig und überzeugend gemacht werden soll, ist vorgesehen, nach Möglichkeit den gesamten Bestand an kinetischen Kunstwerke auszustellen eine Premiere in der Museumsgeschichte. Zudem sollen zwei Objekte von Joe Jones präsentiert werden, deren Motoren und Mechaniken derzeit nicht funktionsfähig sind, Sie sollen in der Ausstellung die Kunstrichtung ,,Fluxus" repräsentieren, die in den 196oer Jahren tonangebend wurde.
Fast alle zu restaurierenden Arbeiten wurden kurz nach ihrer Entstehung unter der. Leitung von Günter Aust für die Museumssammlung erworben und repräsentieren damit eine Phase der Sammlungsgeschichte, die bislang wenig betrachtet wurde. Unter dem Direktorat von Günter Aust öffnete man die Skulpturensammlung auch stärker für zeitgenössische internationale Strömungen, während zuvor vorrangig Werke deutscher und französischer Bildhauer:innen klassischer Provenienz berücksichtigt wurden.
Ausstellungsbegleitend soll ein Katalog zum betreffenden Segment Skulpturensammlung entstehen, Die zu restaurierenden Objekte sind entscheidend und unverzichtbar, sowohl um die Sammlungsgeschichte mit ihren damaligen Zielen abzubilden als auch um die überraschenden künstlerischen Innovationen 1960er und 1970er Jahre fassbar werden zu lassen.
Die Sammlung der „Bürgerstiftung für verfolgte Künste - Else-Lasker-Schüler-Zentrum - Kunstsammlung Gerhard Schneider" vereint im Kern bildkünstlerische und literarische Werke, die politische und gesellschaftliche Ereignisse von 1914 bis in die Gegenwart spiegeln - Werke von Menschen, deren künstlerische Entwicklung und Entfaltungsmöglichkeiten von Diktaturen durch Terror und Gewalt blockiert, verhindert und vernichtet wurden.
Durch die Sammlung der Bürgerstiftung und die Arbeit des Museums erhalten sie ein Forum und sollen über die Präsenz in Ausstellungen, Publikationen, Projekten sowie Forschungs- und Vermittlungsarbeit wieder dauerhaft in die Öffentlichkeit zurückkehren können und dadurch Gesellschaft heute mit prägen können. Das Zentrum für verfolgte Künste betreut neben der Sammlung der Bürgerstiftung auch Teile der sich noch im Eigentum des Sammlers Dr. Gerhard Schneider befindlichen Sammlung.
Die Kunstsammlung Bürgerstiftung vereint Künstler:innen und Werke, an die man sich in Deutschland lange Zeit kaum noch erinnerte. Nach dem Terror des NS-Regimes und dem Zweiten Weltkrieg war die jüngere Generation der Modeme der Weimarer Republik, die etwa zwischen 1890 und 1910 Geborenen, überwiegend in Vergessenheit geraten.
Der Journalist und Autor Jürgen Serke und der Sammler Dr. Gerhard Schneider sind dieser vergessenen Modeme nachgegangen und haben Bücher, Kunstwerke und Lebensschicksale wieder ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Die leidenschaftliche Suche dieser beiden Menschen bildet den Kern der Sammlung der Bürgerstiftung für verfolgte Künste. Die hier aufgeführten Werke repräsentieren einen Teil dieser in Vergessenheit geratenen Generation und sind somit in ihrer Substanz für die Nachwelt zu erhalten.
Einer der Sammlungsschwerpunkt des Kunstmuseums Gelsenkirchen ist die Sammlung Kinetischer Kunst. Sie ist in Deutschland einzigartig und bietet einen großen Überblick über die Kunstrichtung, deren Ausdrucksform die Bewegung als ein integraler ästhetischer Bestandteil des Kunstobjektes ist. Herkömmliche Auffassungen von starren Kunstformen muss der Betrachter beiseitelegen, wenn er sich auf einen Streifzug durch die Ausstellungsräume begibt. Einen großen Themenkomplex bilden hier die Kunstwerke der Gruppe ZERO, die wegweisend für die kinetische Kunst waren. Zahlreiche ZERO-Künstler haben in ihren jungen Jahren ihr künstlerisches Profil in Gelsenkirchen entwickelt. Zu ihnen gehören Günther Uecker, der hier das Klavier benagelte, Fleinz Mack oder Yayoi Kusama, die hier erste Ausstellungen hatte, oder Yves Klein, Norbert Kricke und Jean Tinguley, die den Bau des Musiktheaters im Revier nachhaltig beeinflussten.
Die Arbeit Pershing des in Düsseldorf lebenden Künstlers Ferdinand Büttgen ist ein zentrales Werk im Kontext dieser Sammlung. Seine „kinetischen Readymades" sind einer intensiven Auseinandersetzung mit der Kinetik und der Kunst des ZERO geschuldet. Die Alltagsgegenstände, die Büttgen in seinen kinetischen Arbeiten verwendet, werden verfremdet und fordern so die Sehgewohnheiten der Betrachterinnen heraus. Die Antennen sind nicht länger Bauteile eines Autos, sondern werden zu eigenständigen Maschinen, die die Bewegung zum Thema der Kunst machen.
Das Paul- Clemen-Museum des Kunsthistorischen Instituts der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität (vgl. https://www.khi.uni-bonn.de/de/Paul-Clemen-Museum) wurde 2013 gegründet, um diese wohl größte Sammlung von Gipsabgüssen (ca. 400 Abgüsse) an einem kunsthistorischen Institut im deutschsprachigen Bereich jenseits ihrer Verwendung in Lehre und Forschung auch für ein größeres Publikum zu öffnen und weiter bekannt zu machen. Die Abguss-Sammlung wurde nach Paul Clemen (1866-1947) benannt, da dieser unsere Sammlung noch vor dem ersten Weltkrieg als Professor am Kunsthistorischen Institut und als erster Provinzialkonservator der Rheinlande gründete und bis 1936 systematisch ausbaute.
Ein Schwerpunkt lag dabei auf der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kunst in Westdeutschland. Die Sammlung befindet sich noch heute an ihrem alten Ort im Universitätshauptgebäude, dem ehemaligen Residenzschloss der Kölner Erzbischöfe, und zwar beim und im Kunsthistorischen Institut selbst im Kaiserplatzflügel am Hofgarten, in dem sie schon Paul Clemen im vorderen Innenhof unter einem als Oberlicht dienenden Glasdach.
Nach der Restaurierung sollen die Abgüsse im Paul-Clemen-Museum unter diesem Aspekt ohne Vitrinen gezeigt werden, was bei Abgüssen allgemein unproblematisch ist. Hierdurch sollen sie neben der Verwendung in Lehre und Forschung, die auch die studentische Arbeit an zu publizierenden Katalogen zur Erschließung der Sammlung umfassen soll, auch einer breiteren interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sie können dabei zugleich über den aktuell im Fokus der Forschung stehenden Status von Abformungen als Objekte eigenen Rechts informieren.3 Dies Alles soll natürlich auch für die derzeit geplante Interimslösung für die Räume des Paul-Clemen-Museums während der bevorstehenden Sanierung des Hauptgebäudes der Universität gelten. Für eine solche Lösung wird von der Landesregierung und der Universitätsleitung bereits Sorge getragen. Nach dieser soll das Paul Clemen-Museum dann an seinen angestammten Platz zurückkehren. Die hier zur Förderung vorgeschlagenen Abgüsse würden in dieser Zwischenphase und danach stets zu dem zu zeigenden Bestand gehören. Bei dem hier zuletzt aufgeführten Objekt (Tympanon aus Freiberg/Sachsen) erlaubt die Restaurierung zudem erst den sicheren Umzug.
Ein Sammlungsschwerpunkt des Museums Rellgio liegt auf der wissenschaftlichen Bearbeitung von Werken gegenständlich arbeitender Künstler:innen, die nach 1945 Kirchen ausgestattet haben. Viele dieser Kirchen sind heute nicht mehr erhalten oder profaniert.
Im Jahr 2020 hat das Rellgio zwei Nachlässe erhalten: zum einen den Nachlass des Künstlers Ludwig Baur und zum anderen seines Schülers Albert Reinker. Beide Nachlässe enthalten mehrere hundert Blätter, bei denen es sich mehrheitlich um Entwurfsskizzen und -kartons für Glasfenster handelt. Im Jahr 1990 hatte das Museum dem Künstler bereits eine Ausstellung gewidmet.
Ludwig Baur, geboren 1904 in Freising, zog 1936 nach Telgte, wo er zunächst gemeinsam mit Hans Dinnendahl direkt an der Ems eine Künstlergemeinschaft bildete. Baur verstarb 1977 in Sendenhorst. Er schuf für fast 200 Kirchen Kirchenfenster, Mosaike, Fresken und Kreuzwege sowie Altäre und liturgisches Gerät. Gerade für die zahlreichen nach dem zweiten Weltkrieg neu errichteten Kirchenbauten wurde Ludwig Baurs Kunst stilprägend. Die Entwurfsskizzen und -kartons von Baur können zum Teil sowohl Orten als auch Gebäuden zugeordnet werden. Dies zeigt den großen Wirkungsradius des Künstlers auf, der sich über ganz Deutschland, vor allem jedoch das Münsterland, das Rhein-Ruhr Gebiet und Niedersachsen erstreckte. 1962 führte Baur ein Auftrag bis nach Jerusalem.
Seine Entwürfe sind extrem wichtige Dokumente für den Nachkriegskirchenbau sowie deren Ausstattung, da zunehmend Kirchen aus dieser Zeit entwidmet und umgenutzt werden. Das Museum Religio befindet sich In enger Abstimmung mit der Abteilung für Landschafts- und Baukultur beim LWL. Dort werden die erhaltenen Nachkriegskirchen in Westfalen dokumentiert, also auch die Originale von Ludwig Baur.
Das Emil-Schumacher-Museum wurde im August 2009 in Hagen neu eröffnet. Das Haus ist dem Lebenswerk des Hagener Künstlers Emil Schumacher (1912-1999) gewidmet, einem der bedeutendsten Vertreter expressiver Malerei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und handelt entsprechend den Richtlinien des ICOM.
Auf drei Etagen werden die Gemälde, Arbeiten auf Papier, Keramik und Porzellane Emil Schumachers in wechselnden Präsentationen gezeigt. Die Sammlung des Museums umfasst über 500 Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers und geht auf eine Stiftung seines Sohnes, Dr. Ulrich Schumacher, zurück.
Bei dem Restaurierungsprojekt handelt es sich um eine Maßnahme zur Sicherung von drei Kunstwerken aus der Sammlung des Emil-Schumacher-Museums in Hagen. Es sollen drei Gemälde aus den Jahren 1953 (Liniengefüge), 1956 (Schnelles Ereignis) und 1958 (Belba) restauriert werden. Die drei Werke aus dem Nachlass des Künstlers dokumentieren dessen Entwicklungsgang vom Frühwerk in die Hochphase des "Informel" - aktuell wurden Sie für eine Ausstellung der Kunsthalle Schweinfurt zum Informel als Leihgaben zur Verfügung gestellt. Sie sollen nach ihrer Rückkehr für die kommenden Ausstellungen des Emil-Schumacher-Museums stärker berücksichtigt werden als bisher.
Die aufgeführten Werke sind integraler Bestandteil der projektierten Neukonzeptionierung der Sammlungspräsentation. Um eine dauerhafte und solide Sicherung dieser Werke zu gewährleisten sowie darüber hinaus einer wiederholten Bearbeitung einzelner Bilder durch Einzelmaßnahmen am jeweiligen Werk im akuten Fall vorzubeugen, wurde eine Aktion zur konservatorischen Optimierung der gesamten Sammlung bereits 2014 mit Förderung durch das NRW-Programm des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NordrheinWestlalen begonnen und konnte seither erfolgreich vorangebracht werden.
Seit dem Jahre 2001 beherbergt das Land NRW eine einzigartige Institution, eine neue, auffällige Farbe in der bundesrepublikanischen Museumslandschaft: das Zentrum für Internationale Lichtkunst. Tief unter der Erde haben zwölf der international renommiertesten Lichtkünstler:innen in den labyrinthischen Gängen, Kühlräumen und Gärbecken der Brauereigewölbe eigens für diese Räume Installationen erarbeitet und dauerhaft eingerichtet. In der systematischen Verbindung von Licht und Raum verschmelzen historische Bausubstanz und zeitgenössische Kunst zu atmosphärisch gesättigten Erfahrungsfeldern, die neue Horizonte von Wahrnehmung und Bedeutung erschließen.
Im Jahr 2009 gelang es das Museum in Unna eine Installation von James Turrell zu bauen. Es ist der einzige Skyspace in NRW und innerhalb Deutschlands. Die Arbeit in Unna ist einzigartig, weil es die einzige Installation weltweit ist die aus zwei Kunstwerken besteht: ein Skyspace und ein Camera Obscura.
In Unna hat der Künstler erstmals eine zweistöckig angelegte Architektur konzipiert, in der das Lichtfeld eines zum Himmel geöffneten Raumes und ein lichtloser Raum durch eine Linse miteinander verbunden sind. Mit diesem Ausnahmewerk erweitert sich die Sammlung des Zentrums für Internationale Lichtkunst nun erstmals architektonisch in den Außenraum. Durch einen begehbaren Tunnel mit den unterirdischen Sammlungsräumen verbunden ist auf dem Außengelände des Museums ein autonomer Lichtkunstraum entstanden, der Kunst- und Naturlicht miteinander verbindet. Mit diesem Schritt nach außen ist zugleich eine zukunftsweisende Perspektive Realität geworden. Denn mit dem Skyspace ist das Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna endgültig zu einem markanten Punkt auf der Landkarte der zeitgenössischen Museumslandschaft geworden, von dem das ausstrahlt, was James Turrell als Ausgangspunkt und Zielpunkt seiner Arbeit benennt: »die Urverbindung des Menschen zum Licht«. Die herausragende Bedeutung des Schaffens James Turrells für die zeitgenössische Kunst und die Platzierung eines seiner Skyspace in dieser Region macht Nordrhein-Westfalen und auch Unna zu einem Anlaufpunkt für Kunstfans aus aller Welt. Andere Skyspaces sind für Monate im Voraus ausgebucht und auch der Skyspace in Unna könnte viel präsenter in der öffentlichen Wahrnehmung vertreten sein. Es besteht jedoch eine Gewisse Angst, das Projekt „Skyspace in Unna" größer aufzufahren, da der Skyspace hier seit einiger Zeit nicht mehr verlässlich funktioniert. Für Skyspace kommen Besucher aus aller Welt nach Unna. In der
Einer der kunsthistorischen Sammlungsschwerpunkte des LVR-LandesMuseums liegt auf der mittelalterlichen Kunst der rheinischen Zentren. Der Blick richtet sich ergänzend auch immer wieder auf den von jeher bestehenden künstlerischen Austausch zwischen dem Rheinland und den Niederlanden, für den im Sammlungsbestand eine Anzahl relevanter Werke niederländischer Meister stehen. Zu diesen gehört das Tafelgemälde „Verherrlichung Mariens in der Himmelfahrt, mit einem Stifterpaar“, das einem Nachfolger des Haarlemer Malers Geertgen tot Sint Jans zugeschrieben wird.
Das Tafelbild, dessen Entstehungszeitpunkt wohl zwischen 1505 und 1520 anzusetzen ist, ist nicht nur ein bedeutendes Zeugnis der Holländischen Malerei des späten Mittelalters am Übergang zur Neuzeit, sondern auch hinsichtlich Thema und Darstellung von herausragendem Interesse, da seine Bildfindung und Ikonographie besonders außergewöhnlich und von hohem kunsthistorischen Interesse sind.
Die Tafel ist bedauerlicherweise seit vielen Jahren deponiert, da ihr Zustand als nicht ausstellungsgeeignet beschrieben werden muss. So war sie lange der öffentlichen Sichtbarkeit sowie weitestgehend auch der Forschung nicht zugänglich. Es ist ein dringendes Desiderat, diese ungewöhnliche und hervorragende Arbeit in die 2023 eröffnende Neupräsentation der kunsthistorischen Sammlung an wichtiger Stelle zu integrieren. Zudem ist wünschenswert, dass die Untersuchungen und Restaurierung der Tafel diese auch in den Blick der in den vergangenen Jahren virulenten Forschung um Geertgen tot Sint Jans, seine mögliche, neuerdings postulierte Werkstatt und den Umkreis seiner Nachfolger rücken.