Im Jahr 2021 konnten mit der Unterstützung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst folgende Projekte realisiert werden.

Sieben Gemälde unterschiedlicher Künstler | Museum Katharinenhof Kranenburg

Zum Museumskomplex Katharinenhof in Kranenburg gehören der Katharinenhof selbst, das Kunstmuseum, der Mühlenturm mit seiner Ausstellung zur Stadtgeschichte Kranenburgs und der Umgebung sowie die einzige noch erhaltene Stadtscheune der Grenzgemeinde mit. einem Überblick über bäuerliches Gerät und altes Handwerk. Betrieben wird der Museumskomplex vom gemeinnützigen Verein für Heimatschutz e. V. 1922 Kranenburg und seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 2022 müssen bauliche Schäden behoben werden. Außerdem wollen wir durch eine neu konzipierte Ausstellung „alte“ Besucher neugierig machen und neue Besucher gewinnen.
Die Sammlung umfasst Gemälde von der Gotik bis zur Moderne, religiöse Volkskunst und eine ausgeprägte Grafiksammlung.

Gegenstand des Projektes in 2021 sind sieben Gemälde aus der Dauerausstellung des Museums unterschiedlicher Epochen und Künstler.

Georg Minne: Fountaine aux agenouillés, 1905/06 | Museum Folkwand Essen

Im Jahr 2022 jährt sich die Überführung des Museum Folkwang nach Essen zum hundertsten Mal. Anlässlich dieses außergewöhnlichen Jubiläums soll eines der prägendsten und ikonischsten Kunstwerke aus der Sammlung restauriert und in seiner ursprünglichen Funktion wieder nutzbar gemacht werden: George Minnes La fontaine aux agenouilles.

Der Brunnen wurde 1905/06 als zentrales Werk im Auftrag von Karl Ernst Osthaus (1784-1921) für das Entree des Museum Folkwang in Hagen erschaffen und, anders als seine früheren Fassungen, von George Minne (1866-1941) bewusst mit umlaufenden Sitzbank ausgeführt. Seit der Übernahme der Sammlung durch die Stadt Essen wurde das Werk stets in einer eigens für seine Aufstellung und Präsentation konzipierten Architektur präsentiert. Seit Mai 1960 ist dies die sog. Exedra im Altbau des Museum Folkwang, die auf die Charakteristika des ursprünglichen Aufstellungsorts in Hagen Bezug nimmt.

Die besondere Herausforderung liegt in der Konzeptionierung von Ergänzungsmassen, die hinsichtlich Tiefenlicht, Farbigkeit und Glanzgrad an den Marmor angepasst sind. Bislang ist dies nur über hochwertige Kunstharze, im Besonderen Epoxidharze möglich, die mit verschiedenen Zuschlagstoffen in der Farbigkeit und Transluzenz eingestellt werden. Erfahrungsgemäß wird auch eine gut ausgeführte Marmorergänzung erkennbar bleiben, da in der Bruchfläche die Marmorkristalle das Licht reflektieren und somit nicht das gleiche Tiefenlicht wie im umgebenden Bereich erreicht wird.

Thierry de Cordier: L’ après- Paysage, 5-teilige Installation | Kunstmuseum Krefeld

Die mehrteilige Installation wurde in den 1980er- Jahren vom Künstler erworben und befindet sich seitdem in der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld. Letztmalig war es Anfang der 2000 er Jahre ausgestellt und ist seitdem im abgebauten Zustand eingelagert.

Die von Thierry de Cordier als „riesiges Stillleben" bezeichnete 5-teiligelnstallation L'Apres Paysage wurde erstmals 1992 auf der documenta IX realisiert.

Das Objekt besteht aus einem Metallgestell mit drei schwarzen Objekten, die an Grabhügel erinnern. Im Laufe der Zeit haben sich Schadensbilder entwickelt und verstärkt, die auf die komplexe Materialzusammensetzung und daraus abgeleitet Alterungs- und Schadensphänomene zurückzuführen sind. Ein wesentlicher Teil der Maßnahme ist die authentische Wiederherstellung der Gesamtinstallation sowie die ausführliche Dokumentation dieses Prozesses.

Ziel der Maßnahme ist eine Ausstellung des Objekts im Rahmen einer begleitenden Sammlungspräsentation zum Beuysjahr 2021 im Herbst des nächsten Jahres. Derzeit ist geplant, im ersten Obergeschoss des Kaiser Wilhelm Museums Werke von Thierry De Cordier aus der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld zu zeigen. In diesem Kontext wird die rekonstruierte Installation L 'Apres -Paysage das zentrale Exponat sein.

„Spin und Dreieck“, 1988, lichtkinetische Installation von P. Sedgley | Kunstmuseen Gelsenkirchen

Zum einen besitzt das Kunstmuseum eine Gemäldesammlung mit Werken von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu aktuellen malerischen Positionen. Arbeiten von Max Liebermann, Lovis Corinth, Max Slevogt und Auguste Rodin geben dabei einen Einblick in den Aufbruch zur Moderne. Mit den Künstlern des deutschen Expressionismus wie Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Alexej von Jawlensky, Karl Schmidt-Rottluff oder Karl Hofer befinden sich in der Sammlung des Kunstmuseums Arbeiten, die die Suche nach neuen Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks verdeutlichen. Die expressionistischen Künstler wollten ihren Emotionen und Werten Ausdruck verleihen und suchten daher neue Bildstrategien, die zu neuen, abstrakten und bis dahin ungewohnten Bildlösungen führten.

Nach dem 2. Weltkrieg fing für viele Künstler eine neue Zeitrechnung an. Man wollte sich von allem bereits Dagewesenen abgrenzen und neue Wege der Darstellung ausloten. Diese Positionen des Suchens nach dem Bruch des 2. Weltkriegs sind in der Sammlung des Museums unter anderem vertreten durch Hans Hartung, Karel Appel, Emil Schumacher oder

Pierre Soulages. Eine Gegenreaktion auf diese völlig abstrakte und als sehr intellektuell wahrgenommene Kunst ist die Pop Art. Motive aus der Alltagskultur werden in die häufig fotorealistischen Arbeiten übernommen und spiegeln eine zum Teil sehr kritische Position zum Konsum. Die Kunst der 1970 er Jahre bis hin zu ganz aktuellen Themen präsentiert sich im Kunstmuseum so divers wie die verschiedenen Künstlerpersönlichkeiten.

Bei dem lichtkinetischen Werk Spin und Dreieck von Peter Sedgley handelt es sich um ein rundes, weißes Wandobjekt mit umlaufend erhöhtem Rand, bei dem durch von unten eingestrahltes Licht von einem aus dichroitisches Farbeffektglas bestehenden, sich drehenden Kubus gespiegelt, gebrochen, reflektiert und an einem sich ebenfalls in bestimmten Abständen drehenden Glas-Prisma gebrochen wird. Der verspiegelte innere Rand reflektiert das Licht, es entsteht ein Licht- und Farbenspiel auf der Projektionsfläche.

Da der Kubus aus dichroitischen Glas vor einiger Zeit mehrfach gebrochen ist und somit sowohl einige Risse als auch Fehlstellen aufweist, ist das Objekt nicht mehr ausstellungsfähig: der Kubus ist zu fragil und die Effektgläser werden durch die im Kubus befindlichen Glassplitter während der motorisierten Rotation zusätzlich mechanisch zerkratzt.

Zusätzlich weist das Objekt konstruktionsbedingt einige Schwachstellen und durch seine langjährige Präsentation eine insgesamte Oberflächenverschmutzung sowie Abnutzungs- und Vandalismusspuren in Form von Kugelschreiberbeschriftungen auf. Um das Kunstwerk wieder werkgerecht präsentieren zu können wurde ein nachhaltiges Konzept zur Restaurierung und Neupräsentation erarbeitet.

Acht Gemälde aus der Ahnengalerie der Burg | Droste-Museum, Havixbeck

Die Wasserburg bei Havixbeck ist genuin mit dem Familiennamen der Droste zu

Hülshoffs verbunden. Seit 2012 macht die Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung gemäß der Satzung die mit jenem Namen verbundenen Kunst- und Kulturgüter der Öffentlichkeit zugänglich. Anhand von biedermeierlich-restaurativen Möbeln und Objekten sowie Familienportraits und Gemälden wird im Museum eine mehrgenerationale Familiengeschichte ausgestellt und sichtbar gemacht, an deren Speerspitze die Dichterin und Komponistin Annette von Droste zu Hülshoff (*1797 - f1848) mit ihrem literarischen Oeuvre steht.

Im ersten großen Raum des Museums bildet eine Ahnengalerie die Familiengeschichte anhand von Portraits der Familie Droste zu Hülshoff ab, die vom 17. Jahrhundert und den Eltern Drostes bis in die Gegenwart des 20. Jahrhunderts zur Stifterin Jutta Freifrau von Droste zu Hülshoff reicht. Die Portraits der Familiengalerie gilt es neben einer kunsthistorischen Zeitzeugenschaft insbesondere deshalb zu erhalten, weil sie eine zweifache Rezeption der Protagonistin des Museums ermöglichen: Zum einen kontextualisieren sie die Biografie Drostes, für die die Familie stets eine wichtige soziale und gesellschaftspolitische Bezugsgröße war; familiäre Freiheiten ermöglichten ihr einen Zugang zu Bildung, familiäre Restriktionen ließen sie ihr Schreiben geheim halten. Zum anderen lassen sich die Verzweigungen jener Genealogie ausgehend von Annette von Droste zu Hülshoff als bekanntem »Dreh- und Angelpunkt« erfassen und verstehen: Heinrich Johann Freiherr von Droste zu Hülshoff bspw. lässt sich erfassen als der Neffe der Dichterin und Jutta Freifrau von Droste zu Hülshoff als ein Kind weiterer Generationen des Bruders von Droste, Constantin von Droste zu Hülshoff.

Als besonders erhaltenswert im Kontext gesellschaftspolitischer und postkolonialer Diskurse und als Verweis auf die Orient-Begeisterung zur Zeit Drostes lässt sich das Gemälde eines farbigen Reiters mit Pferd lesen. Es verweist symbolisch auf die kolonialistische Vergangenheit weißer Adelsgeschlechter und macht zugleich das Ausbleiben der Perspektiven von People of Colour sichtbar.

Seit 2012 arbeitet die Droste-Stiftung mit unter anderem der LWL-Denkmalpflege zusammen und betreut die Exponate und Räume des Droste-Museums.

Iberische Architekturkeramik, „Fliesensammlung“ | Museum Folkwang, Essen

Die umfangreiche Sammlung iberischer Fliesenkeramik im Bestand des Museum Folkwang soll restauriert werden. Qualitativ und quantitativ ist diese Sammlung weltweit nur mit den Sammlungen des lnstituto Valencia de Don Juan in Madrid sowie des Museums der Hispanic Society in New York vergleichbar. Dieser Umstand, der als ein Alleinstellungsmerkmal für das Museum Folkwang zu bewerten ist, war bislang nicht bekannt und soll nun erstmals in einem breiten Umfang wissenschaftlich bearbeitet werden. Die Erschließung und Präsentation des Bestandes setzt eine Ertüchtigung der Sammlung voraus.

Neben Gemälden und Skulpturen bewahrt das Museum Folkwang mit rund 1.700 Inventarnummern einen substantiellen Bestand an archäologischen, ethnographischen und kunstgewerblichen Objekten aus der Sammlung seines Gründers Karl Ernst Osthaus (187 4 - 1921).

Osthaus legte die heute noch maßgeblichen Teile des aktuell als Archäologie, Weltkunst, Kunstgewerbe bezeichneten Sammlungsbereichs in den Jahren von ca. 1897 bis 1921 an, inspiriert u. a. durch Reisen nach Nordafrika und Konstantinopel. Das Konvolut an arabischen und mozarabischen Fliesen besteht aus über 500 Objekten, die in 51 Inventarnummern zusammengefasst sind. Sie sind dem Bestand an islamischer Kunst im Museum Folkwang zuzurechnen.

Die iberische Gefäß- und Architekturkeramik in der Folkwang-Sammlung markiert nicht nur den Beginn der Sammeltätigkeit des späteren Museumsgründers Osthaus, sondern steht auch exemplarisch für das von ihm selbst formulierte Kunstverständnis. Aufbau und Inhalt von Osthaus' Dissertationsschrift Grundzüge der Stilentwicklung (1918) dokumentieren, dass der Sammler dem Kunstschaffen des Islam wesentliche Bedeutung in der Entwicklung der Kunst beimaß. Aus der frühen Hinwendung zur islamischen Gebrauchskeramik motivierte sich letztlich Osthaus' Wunsch, ein eigenes Museum mit Fokus auf dem Kunstgewerbe zu gründen.

Eine Begutachtung der Bestände durch zwei spanische Experten hat erst 2019 offenbart, dass die Sammlung mozarabischer Fliesenkeramik des Museum Folkwang an Umfang und Qualität nur mehr vergleichbar ist mit der des madrilenischen Institute Valencia de Don Juan (s.o.) sowie der von Archer Milton Huntington (1870-1955) gegründeten Hispanic Society in New York, zu der sich über die Person von Jose Gestose ebenfalls historische Verbindungen nach Hagen (bzw. nun Essen) aufzeigen lassen.

„Apostel und Ziege“ Wandmalereientwurf von Jan Thorn Prikker | Kunstmuseen Krefeld

Dieser großformatige Wandmalereientwurf entstand 1907 und befindet sich heute in der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld. Johan Thorn Prikker war zu dieser Zeit Lehrer an der Krefelder Kunstgewerbeschule. In der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld hat sich ein sehr umfangreicher Werkbestand aus dem Nachlass dieses Künstlers erhalten, der in den nächsten Jahren  kunstwissenschaftlich und restauratorisch weiter aufgearbeitet wird. Das vorliegende Werk ist einer von mehreren großformatigen Entwürfen, die im Zuge dessen restauriert werden sollen. Als erstes Objekt wurde im Jahr 2019 das Werk Die Blinden restauriert. Hierbei handelte es sich ebenfalls um ein durch das Land NRW finanziell gefördertes Projekt. Diese bereits abgeschlossene aufwändige Restaurierungsmaßnahme erbrachte umfangreiche Arbeitspraxis und Erfahrungen im Umgang mit der hochfragilen Materialität dieser Entwürfe, die von den Eigenschaften des gealterten und stark versprödeten Papierträgers bestimmt ist.

Heinz Mack: „Lichtdynamo“, 1965, kinetische Lichtskulptur | Kunsthalle Recklinghausen

Die Kunsthalle Recklinghausen ist ein Haus für Wechselausstellungen ohne Schausammlung, die ihre umfassenden Bestände alle zwei bis drei Jahre in themenbezogenen Ausstellungen präsentiert. Mit dem Vermittlungsprogramm „Die Sammlung ans Licht gebracht", das im Rahmen des Projekts „Hauptsache Publikum!? Besucherorientierung und Sammlungsarbeit" vom Deutschen Museumsbund gefördert wurde, lädt die Kunsthalle seit 2018 außerdem Gruppen aus Recklinghausen ein, sich mit ihrer Sammlung zu beschäftigen. Vereine, Arbeitsgemeinschaften oder andere bereits bestehende Zusammenschlüsse aus der Stadtbevölkerung können mitmachen und „ihr" Werk in einer kleinen Ausstellung präsentieren. So wird die Sammlung den Menschen aus Recklinghausen in Form temporärer Werkschauen zugänglich gemacht.

Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe wurde im Herbst 2019 bereits über die Möglichkeit diskutiert, das Werk von Heinz Mack der Öffentlichkeit zu präsentieren. Leider ließ es der Zustand der Arbeit damals nicht zu. Sobald die Restaurierungsarbeiten durchgeführt sind, soll das Werk im Rahmen der Reihe „Die Sammlung ans Licht gebracht" gemeinsam mit weiteren Arbeiten Macks in einer Kabinettausstellung vorgestellt werden.

Als „Lichtdynamo" (1965) bezeichnet der Künstler Heinz Mack (*1931) seine sich

drehende Scheibe aus Metallformen, die er mit einer Wellenstruktur versieht und mit Wellglas überdeckt. In der motorisch betriebenen Dreh-Aktion verwandeln sich die an und für sich spröden technischen Materialien in ein variantenreiches Spiel verschieden schnell fließender, strudelnder, strömender Formationen. Es scheint, als hätte sich alles Feste verflüssigt, als sei das Schwere schwebend geworden.

Das Werk „Lichtdynamo" befindet sich seit 1967 in der Kunsthalle Recklinghausen. Zuvor war es im Besitz der Galerie Schmela, Düsseldorf. In der letzten Zeit wurde das Objekt im Außenlager unter nicht fachgerechten klimatischen und auch räumlichen Bedingungen gelagert mit dem Ergebnis, dass das Gehäuse stark verschmutz und einen deutlichen Schimmelbelag aufwies. Dieser Zustand veranlasste eine konservatorische Bearbeitung des Werkes und in diesem Zuge wurde auch die Herstellungsweise und Funktion untersucht.

Drei Gemälde unterschiedlicher Künstler | Leopold-Hoesch-Museum Düren

Die Stiftung B.C. Koekkoek-Haus wurde als Kapitalstiftung im Jahre 1997 gegründet, als das Städtische Museum in Kleve in das Museum Kurhaus umzog. Das B.C. Koekkoek-Haus etablierte sich in Folge als Spezial-Museum für niederländische romantische Landschaftsmalerei, einzigartig in Deutschland und den Niederlanden.

Die drei Gemälde „Tiere/Bild mit Tieren“ von Heinrich Campendonk, „Das Tobel“ von Ernst Ludwig Kirchner und „Ostsee/Schiffe am Strand“ von Karl Schmidt-Rottluff gehören zu den wichtigsten Werken der Sammlung des Leopold-Hoesch-Museums Düren im Bereich der Klassischen Moderne, einem prominenten Sarnmlungsschwerpunkt des Museums. Darüber hinaus sind die beiden Gemälde „Ostsee/Schiffe am Strand“ beziehungsweise „Tiere/Bild mit Tieren“ Gegenstand von zwei Restitutionsverfahren gewesen. Beide Verfahren schlossen sieh an das betreffende Forschungsprojekt zur Provenienz von Erwerbungen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg am Leopold-Hoesch-Museum Düren an, das u.a. vom Ministerium für  Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen maßgeblich gefördert worden ist, und an deren Ausgang der Verbleib des jeweiligen Bildes am Leopold-Hoesch-Museum Düren im Rahmen einer gerechten und fairen Lösung gemäß der Washingtoner Erklärung von 1989 stand. Dies ist in erster Linie der entgegenkommenden Haltung der jeweiligen Nach kommen der ursprünglichen Besitzer zu verdanken, ebenso aber auch dem erheblichen finanziellen Engagement der Stadt Düren sowie ihrer Förderpartner:

Der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Ernst-von-Siemens Kunststiftung.

Die Regelungen der beiden Restitutionen ermöglichten es, die beiden wichtigen Werke aus dem Schaffen des rheinischen Expressionisten Heinrich Campendonk beziehungsweise des Brücke-Künstlers Karl Schmidt-Rottluff in einem Kunstmuseum Nordrhein- Westfalens zu behalten und dem Publikum im Rahmen von Sammlungspräsentationen weiter hin zugänglich zu machen

„Maurer“, 1911, Gemälde von Wilhelm Morgner | Museum Wilhelm Morgner, Soest

Der Ursprung der städtischen Sammlungen liegt im bürgerlichen Bemühen, Vergangenes und Gegenwärtiges aus dem eigenen Raum zu überliefern. Nach dem 1. Weltkrieg kooperierten Vereine und Stadt enger. Gekauft und gesammelt wurden Exponate mit Bezug zu Soest und seinem Umland. Mit der Gründung des Verkehrsamtes 1929 erfolgte ein wichtiger Schritt in Richtung Professionalisierung. Wenig später gelang der Erwerb großer Teile an dem künstlerischen Nachlass des bedeutenden Soester Expressionisten Wilhelm Morgner (1891-1917) als

Grundstock der städtischen Morgner-Sammlung (1931). Diese zum Teil großformatigen Werke erforderten eine besondere Unterbringung. Noch im selben Jahr wurden dazu im Rathaus Räume eingerichtet: Von nun an waren die stadtgeschichtliche Sammlung (Burghofmuseum) und die Kunstsammlung (zunächst Rathaus, später Wilhelm-Morgner-Haus) voneinander getrennt und entwickelten sich - allerdings nicht immer mit genauer Trennschärfe - als eigenständige Sammlungsbereiche weiter.

Der Umbau des „Museums Wilhelm Morgner“ wurde entsprechend des im Jahre 2014 erarbeiteten Konzeptes realisiert und im Mai 2016 mit der feierlichen Wiedereröffnung abgeschlossen.

Die Bedeutung der Werke von Wilhelm Morgner ist aber auch weit über die Grenzen der Stadt und des Landes NRW messbar. So werden und wurden verschiedene Gemälde und Papierarbeiten Morgners zu Ausstellungszwecken innerhalb Deutschlands ausgeliehen.

Sechs Gemälde mit Rahmen | Stadtmuseum Iserlohn

Die Städtischen Museen Iserlohn sammeln, erforschen und bewahren Objekte und Dokumente zur Iserlohner Stadtgeschichte. Sie präsentieren die Kultur- und Industriegeschichte der Stadt an drei Standorten: Im Stadtmuseum in der Innenstadt, in der Historischen Fabrikanlage Maste-Barendorf und im Städtischen Museum Haus Letmathe. Eine zentrale Aufgabe des Museums ist die Dokumentation, Erweiterung und Pflege der Sammlung mit den Schwerpunkten auf Industrie- und Wirtschaftsgeschichte, Kultur- und Alltagsgeschichte sowie städtische Kunst- und Politikgeschichte.

Das Sammlungsprofil gliedert sich in folgende Sammlungsgruppen: Objekte der Iserlohner Stadtgeschichte, Objekte der Iserlohner Wirtschafts- und Industriegeschichte (Schwerpunkt Nadeln und Messing) sowie Gemälde Iserlohner Künstler und Stadtansichten. Einen besonderen Stellenwert innerhalb des Sammlungsprofils haben die Iserlohner Tabaksdosen sowie die wertvolle Sammlung historischer Gemälde und Porträts.

Bei den für die Restaurierungsmaßnahme vorgesehenen sechs Gemälden handelt es sich um Objekte, deren Restaurierung für den Erhalt dringend erforderlich ist und die zudem innerhalb der Sammlung aufgrund ihrer historischen und künstlerischen Bedeutung einen besonderen Stellenwert einnehmen. Es handelt sich um historische Porträts Iserlohner Bürgerinnen und Bürger, die einen wesentlichen Beitrag für die Industrie-, Kultur- und Politikgeschichte der Stadt Iserlohn geleistet haben. Die Gemälde sollen im restaurierten Zustand neu fotografiert, ausgestellt und auch für die Außendarstellung der Museumssammlung in Broschüren und auf der Website Verwendung finden.

12 Gemälde | Märkisches Museum Witten

Das Märkische Museum Witten ist eines der ältesten Museen in der Ruhrregion und wurde 1911 vom Verein für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark zu Witten e. V. eröffnet (Wiedereröffnung nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1952). Heute beherbergt das Märkische Museum Witten eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen zur deutschen informellen Malerei der Nachkriegszeit.

Im Antrag enthalten sind die sind zwei Leinwandarbeiten des Malers Johannes Geccelli (1925-2011) mit dem Titel "Großer zweiter Anlauf 1 + II" aus dem Jahr 1977. An einer Arbeit befindet sich in der unteren rechten Bildecke eine massive (schon ältere)

Beschädigung der Leinwand, die repariert werden muss, um diese wieder ausstellungs-fähig zu machen. Beide Leinwände weisen zusätzliche Katzer in der Malfläche und Oberflächenverschmutzungen auf, welche durch die zurückhaltende, fast monochrom erscheinende Malerei optisch sehr beeinträchtigend sind. Im Rahmen eines

Ausstellungsprojektes der Ruhr Kunst Museen sollen die Arbeiten von Johannes Geccelli Ende 2021/Anfang 2022 dem Publikum wieder präsentiert werden. Aus diesem Grund ist eine Wiederherstellung der Arbeiten für den Leihverkehr dringend notwendig.

Weiterhin sind im Antrag insgesamt 10 Ölbilder des wichtigen Westfälischen Expressionisten Eberhard Viegener (1890-1967) enthalten. Es handelt sich dabei um den gesamten Bestand an malerischen Werken dieses Künstlerns im Märkischen Museum Witten (weiterhin sind zahlreiche Grafiken im Sammlungsbestand).

Die Gemälde geben zusammen das vielfältige Schaffen des Künstlers von 1919 bis in die späten 1940er-Jahre wieder und sind größtenteils noch mit originalen Künstlerrahmen versehen.

Hans Kaiser: Fensterentwurf für das Dickinson Window, 1975 | Gustav-Lübcke-Museum, Hamm

Das Profil der Sammlung des Gustav-Lübcke-Museums ist eng mit dessen Namensgeber, dem in Hamm geborenen Kunsthändler Gustav Lübcke (1868–1925), verwoben. Dieser übergab der Stadt 1916/17 seine umfangreiche Sammlung und wurde so zum Gründungsvater des Museums. Die Sammlung zeichnet sich bis heute durch ihre nicht nur kunst-, sondern ebenso kulturhistorische Bedeutsamkeit und interdisziplinäre Ausrichtung aus, die neben zahlreichen regionalen Bezügen auch bedeutsame internationale Verknüpfungen aufweist.

Insgesamt setzen sich die Sammlungsschwerpunkte aus Bereichen der Archäologie, Stadtgeschichte und dem Alten Ägypten sowie der Angewandten Kunst und der Kunst des 20. Jahrhunderts zusammen. Letzterer und für diesen Antrag relevanter Schwerpunkt zeichnet sich insbesondere durch eine repräsentative Auswahl regional bedeutsamer Maler des 20. Jahrhundert aus, zu denen beispielsweise Wilhelm Morgner, Eberhard Viegener und auch Hans Kaiser gehören. Weiterhin sind Werke von Franz von Lenbach, August Macke, Hermann Stenner, Emil Nolde, Fritz Winter, Wols oder Peter Brüning vertreten. Neben zahlreichen expressionistischen Positionen finden sich wichtige Arbeiten des Informel wieder. Die Sammlung eröffnet eine umfassende Perspektive auf die Entwicklung von Malerei innerhalb des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts und ermöglicht einen Zugang zu den unterschiedlichen künstlerischen Haltungen, welche sich zwischen

Gegenständlichkeit und Abstraktion aufspannen. Ebensolche Spannungsfelder, die das 20. Jahrhundert zahlreich besitzt, versucht das Gustav-Lübcke-Museum durch Wechsel- und Dauerausstellungen zu vermitteln. Daher nehmen auch die angeführten Entwürfe Kaisers für das Dickinson Window der Washington National Cathedral eine tragende Rolle ein, fügen sie sich doch markant in diese kunsthistorischen Zusammenhänge ein.

Der Erhalt der 1976 tatsächlich umgesetzten Entwürfe verschreibt sich der moralischen Verpflichtung, diese national wie international bedeutsamen Arbeiten zu würdigen. Die Ausstellbarkeit, welche durch eine Restaurierung gewährleistet werden würde, ist voraussetzend, um das internationale Wirken des Künstlers auch regional spürbar zu machen sowie die hohe künstlerische Qualität der Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Das Gustav-Lübcke-Museum ist seit 2002 im Besitz des künstlerischen Nachlasses Hans Kaisers, welcher zeitlebens eine enge Verbindung zu Hamm und dem Museum besaß. So fand die erste Einzelausstellung des Künstlers 1949 im Gustav-Lübcke-Museum und der Städtischen Kunstgalerie in Bochum statt.

„Kreuzigung Christi“, 18. Jh., großformatiges Leinwandgemälde | Hellwegmuseum Geseke

Der Verein für Heimatkunde Geseke e.V. wurde am 1. März 1925 gegründet. Als Hauptaufgabe sah es die Vereinigung an, ein Heimatmuseum (Hellweg-Museum) einzurichten und Heimatblätter herauszugeben. Beide Aufgaben sind heute noch wesentliche Bestandteile gegenwärtiger ehrenamtlicher Vereinsarbeit.

Im Jahre 1952 wurde das Hellweg-Museum von der Stadt Geseke angekauft und an den Verein übergeben. Nach dem Krieg konnte nun der Verein für Heimtakunde e.V. eine neue dauerhafte Ausstellung einrichten. Das Museum beherbergt nicht nur eine historische Sammlung zur Geschichte unserer Stadt, sondern ist für sich selbst genommen ein besonderes Stück Geseker Geschichte.

Im Jahr 1664 von der Familie Dickmann als Kaufmannshaus gebaut, repräsentiert es die vermögende und herausragende Stellung der Familie in der Stadt. Sowohl der Erbauer Friedrich Dickmann als auch sein Sohn mit gleichem Namen, waren im Stadtrat vertreten und hatten hohe städtische Ämter inne. Der Sohn wurde sogar im Jahre 1703 zum kurfürstlichen Richter des Gogerichtes zu Geseke. Sein Beruf als Richter hatte auch Auswirkungen auf die Beschaffenheit des Hauses. Zunächst als Haus eines Kaufmannes gebaut, eingerichtet und mit Lagermöglichkeiten sowie großem Tor zur Haupthandelsstraße, dem Hellweg, ausgestattet, wurde es den neuen Bedürfnissen angepasst. Durch die Jahrhunderte kam es immer wieder zu baulichen Veränderungen. Lange Zeit war es im Besitz einer Bauernfamilie, bevor es die Stadt Geseke 1951 für den heutigen Zweck erwarb. Das Hellweg-Museum beinhaltet neben alltäglichen Gegenständen einer „Ackerbürgerstadt“, archäologische Funde, Münzen, sakrale Kunst und Gemälde.

Das zu restaurierende Gemälde stammt aus dem 18. Jh. und ist seit langer Zeit Bestandteil der Sammlung. Es wurde durch die Werler Erbsälzerfamilie Sponnier dem Verein gestiftet.

14 Grafiken | Märkisches Museum Witten

Das Märkische Museum Witten ist eines der ältesten Museen in der Ruhrregion und wurde 1911 vom Verein für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark zu Witten e. V. eröffnet (Wiedereröffnung nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1952). Heute beherbergt das Märkische Museum Witten eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen zur deutschen informellen Malerei der Nachkriegszeit.

Im Rahmen der Bestandssicherung müssen an wichtigen Gemälden des Informell im Sammlungs-bestandes dringend notwendige Restaurierungs-, Sicherungs- und Reinigungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Im Rahmen der Bestandssicherung müssen an wichtigen Gemälden und Grafiken des Expressionismus und der Nachkriegskunst im Sammlungsbestand dringend notwendige Restaurierungs-, Sicherungs- und Reinigungsmaßnahmen durchgeführt werden. Im Antrag enthalten sind insgesamt 14 Grafiken von wichtigen Künstlern wie Werner Gilles, Julius Bissier, Max Pechstein, Emil Nolde, Erich Heckel, Wilhelm Morgner und Walter Ophey. […] Die durchzuführenden Maßnahmen sind für den langfristigen Erhalt der Papierarbeiten sowie der Ausstellungsfähigkeit und der Einbringung der Arbeiten in den Leihverkehr zwingend erforderlich.

Entwürfe und Blaupausenfolianten aus dem Firmennachlass der Spitzenmanufaktur Louis Franke (1890-1920) | Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Dortmund

Das 1883 gegründete MKK ist das älteste seiner Art im Ruhrgebiet. Es vereint mehrere Sammlungsbereiche unter einem Dach, über die bildende Kunst, die Kulturgeschichte, das Kunstgewerbe und das moderne Design bis hin zur Archäologie und Stadtgeschichte. Die Sammlungen zur bildenden Kunst reichen vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, die kulturgeschichtlichen und kunsthandwerklichen Bestände der früheren Zeit finden ihre Kontinuität in den Abteilungen zur angewandten Kunst bis zur Gegenwart.

Die Textilsammlung entwickelte sich aus der Studiensammlung der Jahrhundertwende heraus und hat heute verschiedene Schwerpunkte, neben den umfangreichen Beständen an Mode-Accessoires (Spitzen, Stickereien) beinhaltet sie Bestände zur Kultur- und Stadtgeschichte genauso wie kostbare flandrische Tapisserien oder die Gruppe der Exponate zur Textilkunst nach 1945. Das spektakuläre Ensemble von sechs Wandteppichen aus dem 1966 eröffneten Dortmunder Opernhaus konnte im Rahmen dieses Förderprogramms in den Jahren 2013/17 restauriert und gesichert werden. Die Dortmunder Spitzensammlung ist in NRW eine der größten und bedeutendsten. Zeitlich liegt der Schwerpunkt auf dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Als einzige öffentliche Einrichtung in Deutschland sammelt das MKK darüber hinaus auf dem Gebiet der zeitgenössischen europäischen Spitzen. Heutzutage sind derartige Spitzen in der Regel Schmuckstücke oder Accessoires für die Haute Couture; ihre Palette reicht vom Armreif über Kette und Kragen bis zum regelrechten Körper- und Avantgardeschmuck.  Kulturgeschichte Dortmund (MKK). Er wurde in den 1990er Jahren im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen von „Spitze. Luxus zwischen Tradition und Avantgarde" vom letzten Eigentümer der Spitzenfachhandlung und Manufaktur übernommen und seinerzeit von Prof. Dr. Lydia lmmenroth, emeritierte Professorin für die Kulturgeschichte der Textilien an der TU Dortmund, ansatzweise erfasst und bearbeitet. Neben ausgewählten Spitzenexponaten besteht der Nachlass aus Musterbüchern, Original-Mappen mit Entwürfen, Blaupausen und weiteren Kartonagen, aus Katalogen, Fotografien, Glasplatten und Geschäftsunterlagen. Während die textilen Bestände der Spitzenmanufaktur in den Sammlungsbestand aufgenommen und inventarisiert wurden, bedarf der Firmennachlass noch einer systematischen konservatorischen und restauratorischen Bearbeitung, um in der Folge dokumentarisch und digital erfasst sowie wissenschaftlich bearbeitet werden zu können. Dieser Nachlass ist im deutschsprachigen Raum singulär und sollte unbedingt als kunst- und kulturhistorisch bedeutsames Erbe erhalten und erforscht werden. Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung soll dieser Bestand in die Neukonzeption des MKK mit einbezogen werden. Kostproben daraus werden aktuell im Teilhabe-Projekt „Mein Dortmund" präsentiert, im Kontext mit korrespondierenden Exponaten aus der Spitzensammlung des MKK

Sieben Gemälde unterschiedlicher Künstler | Kunstmuseum Bochum

Das Kunstmuseum Bochum hat im Frühjahr 2020 - zum 60 jährigen Bestehen des Museums - das Gebäude Villa Marckhoff nach langjähriger Renovierung eingeweiht und die eigene Kunstsammlung der Öffentlichkeit in einer Dauerausstellung zugänglich gemacht. Seit der Gründung des Museums als Städtische Kunstgalerie 1960 wurden Malerei, Skulptur, Graphik und Fotografie mit Schwerpunkt auf der Kunst nach 1945 im europäischen Kontext gesammelt. Durch gezielte Ankäufe expressionistischer, kubistischer und abstraktgeometrischer Kunst wurde auch der aus der Vorkriegszeit überkommene Bestand an Kunst der klassischen Moderne ergänzt. Die Bochumer Sammlung vermittelt spannende Einblicke in das europäische Kunstgeschehen seit 1945 und präsentiert dabei neben deutschen und westeuropäischen Positionen auch die Kunst Osteuropas zu Zeiten des eisernen Vorhangs. Dabei dokumentieren die angekauften Werke auch die

Ausstellungsgeschichte des Hauses, da wesentliche Bestände der Bochumer Kunstsammlung aus eigenen Ausstellungen erworben wurden. Fünfzehn der hier ausgestellten Werke wurden in den vergangenen Jahren mit Unterstützung des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst restauriert und tragen hervorragend zur erfolgreichen Präsentation der Bochumer Sammlung bei.

In den kommenden Jahren ist geplant, die ständige Sammlungspräsentation durch flankierende Ausstellungen mit Werken der eigenen Kunstsammlung zu ergänzen. Hierbei sollen die identitätsstiftenden Schwerpunkte der Sammlung, wie deutscher Expressionismus, die vielfältigen Kollektionen tschechischer und polnischer Kunst und die verschiedenen nationalen und internationalen Tendenzen der informellen Kunst der Nachkriegszeit wissenschaftlich aufgearbeitet und in thematischen Ausstellungen gezeigt werden. Bei einigen der hierfür vorgesehenen Werke ist Restaurierung erforderlich, um diese Arbeiten angemessen präsentieren zu können.

Die 7 ausgewählten Gemälde dokumentieren die  Sammlungsschwerpunkte auf hervorragende Weise.

„Thermo-Elektronischer Kaugummi (TEK)“ von Wolf Vostell, 1970 | Museum Ostwall im Dortmunder U

Die Sammlung des Museums Ostwall im Dortmunder U (MO), dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst der Stadt Dortmund, umfasst Kunstwerke von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart.

60 Jahre lang hatte das Museum seinen Sitz "Am Ostwall", seit 2010 befindet es sich im Dortmunder U - Zentrum für Kunst und Kreativität. Auf den Ebenen 4 und 5 des Dortmunder U werden auf ca. 1800 Quadratmetern Werke aus dem Sammlungsbestand sowie Dauerleihnahmen präsentiert. Seit dem Umzug in das Dortmunder U und unter der Leitung der verschiedenen Direktor:innen, kommissarische Leitung ist aktuell Dr. Stefan Mühlhofer, verfolgt das Museum das Ziel, den Sammlungsbestand in wechselnden Themenausstellungen zu präsentieren. Auf diese Weise wird etwa im zwei-Jahres-Rhythmus eine Neupräsentation der Sammlung angestrebt. An den Besucher*innen orientierte Präsentationsformen und ein übergreifendes Angebot im Bereich der Kunstvermittlung, eröffnet einen vielschichtigen Zugang zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Inhaltlich ist das Ziel, lebensnahe Erzählungen zu entwickeln, die Anknüpfungspunkte für ein möglichst breites Publikum bieten. Ausgehend von der Annahme, dass Kunst eine besondere Art ist, sich mit der Welt. in der wir leben. auseinanderzusetzen und diejenigen, die sich mit Kunst auseinandersetzen, danach ihre eigene Welt mit anderen Augen sehen, soll die Sammlungspräsentation des MO Bezüge zur Lebenswelt der Besucher:innen knüpfen.

Innerhalb der MO Sammlung nimmt TEK eine zentrale Position ein. Die Werke des Fluxus und verwandter Kunstformen bilden einen Schwerpunkt der Sammlung. Das Environment TEK bildet neben der Rauminstallation „Die Tänze“ aus dem „Fluxus-Zug“ Vostells, die sich als Dauerleihgabe des Landes NRW im Museum Ostwall befindet, das Kernstück des Vostell-Konvoluts.

Was sowohl die inhaltliche Ausrichtung der Sammlungspräsentation als auch die verschiedenen Ansätze der Kunstvermittlung anbelangt, ist das Werk Vostells von besonderer Bedeutung: TEK zielt – sofern weiterhin durch Besucher:innen zu nutzen – auf das unmittelbare physische wie psychischer Erleben eines Kunstwerks ab und eröffnet einen gänzlich anderen Zugang zum Thema Holocaust / Internierungslager als eine Skulptur oder ein Gemälde dies könnte.

Zusammenfassend besteht seitens des MO ein überaus hohes Interesse, das Kunstwerk TEK von Wolf Vostell langfristig zu erhalten, vor allem aber/und dafür seine Nutzbarkeit/interaktive Erfahrbarkeit durch/für die Besucher*innen zu ermöglichen. Die feste Verortung eines partizipativen Kunstwerkes wie TEK in der Sammlungspräsentation ist ein wichtiger Ausgleich gegenüber den vielen Fluxuswerken, die lediglich als Relikte in Vitrinen präsentiert werden können.

766 Niederländische Zeichnungen, 15.-19. Jh. | Wallraf-Richartz-Museum, Köln

Mit dem Projekt .Expedition Zeichnung“ erforscht das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud seine bedeutende Sammlung an niederländischen Zeichnungen.

Durch die großzügige Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Fritz Thyssen Stiftung konnte mit Frau Dr. Annemarie Stefes zudem eine ausgewiesene Kennerin auf dem Gebiet der niederländischen Zeichnung hinzugewonnen werden.

Innerhalb der Graphischen Sammlung bilden die niederländischen Zeichnungen ein reiches Konvolut von 943 Blatt, das einen Sogen vom 15. bis zum 19. Jahrhundert spannt. Der Schwerpunkt dieses Sammlungsteils liegt mit 488 Blättern auf dem 17. Jahrhundert, gefolgt von 212 Zeichnungen aus dem 18. Jahrhundert, 183 Zeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts und 56 Blättern des 19. Jahrhunderts. Neben vielen Meisterblättern geben Schüler- und Werkstattarbeiten wichtige Einblicke in die künstlerischen Prozesse ihrer Zeit. Parallel zur kunsthistorischen Erforschung soll das Konvolut kunsttechnologisch untersucht

und restauriert werden. Die Erforschung des Sammlungsbestandes der niederländischen Zeichnungen macht eine restauratorische Bearbeitung der zu untersuchenden Objekte unverzichtbar. Unter anderem müssen die Rückseiten der Objekte zugänglich sein, um rückseitige Zeichnungen sichten oder Stempel aufnehmen zu können, die Erkenntnisse zur Provenienz liefern. Auch soll das Projekt “Expedition Zeichnung“ in einer Ausstellung münden, die einen Überblick über den Bestand vermitteln und dem Besucher die Forschung im Bereich der Handzeichnung auf anschauliche Weise näherbringen soll.

Drei Gemälde von Emil Schumacher (2 auf Leinwand, eins auf Pappe) | Emil Schumacher Museum Hagen

Das Emil-Schumacher-Museum wurde im August 2009 in Hagen neu eröffnet. Das Haus ist dem Lebenswerk des Hagener Künstlers Emil Schumacher (1912-1999) gewidmet, einem der bedeutendsten Vertreter expressiver Malerei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und handelt entsprechend den Richtlinien des ICOM.

Auf drei Etagen werden die Gemälde, Arbeiten auf Papier, Keramik und Porzellane Emil Schumachers in wechselnden Präsentationen gezeigt. Die Sammlung des Museums umfasst über 500 Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers und geht auf eine Stiftung seines Sohnes, Dr. Ulrich Schumacher, zurück.

Bei dem Restaurierungsprojekt handelt es sich um eine Maßnahme zur Sicherung von drei Gemälden auf Leinwand aus der Sammlung des Emil-Schumacher-Museums in Hagen: "Abulein", 1974, "Eliam", 1974, und "Caldea", 1998. Alle drei Werke dokumentieren besonders charakteristische Elemente im CEuvre Schumachers und haben daher neben ihrer allgemeinen kunsthistorischen Aussagekraft eine zentrale Bedeutung für die regelmäßig wechselnde Sammlungspräsentation des Emil Schumacher-Museums.

70 Werke von Walter Kroemmelbein | Kroe-Stiftung, Borgholzhausen

Über einen der schönsten Fußwege in Borgholzhausen erreicht man das Grundstück Am Tempel Nr. 10. Hier lebte die Familie Krömmelbein in dem bescheidenen Fachwerkhaus. Der von Kroe gestaltete, parkähnliche Garten und das liebevoll eingerichtete Wohnhaus bleiben durch die Stiftung erhalten und werden für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht.

Walter Kroe gehört zu den deutschen Malern der Kunstrichtung des Informel, die im Nachkriegsdeutschland eine führende Kunstrichtung war und mit dem amerikanischen Actionpainting und dem französischen Tachismus in enger Beziehungen stand. Kroe hatte fünf Jahre an der Frankfurter Städelschule studiert. Bessere Adressen für ein Studium als Kunstmaler gab es kaum. Seine Lehrmeister waren, neben anderen, Karl Peter Röhl, Johann Vincenz Cissarz und Franz Karl Delavilla. In der Kriegszeit lernte Kroe den Künstler Bernard Schultze kennen - eine lebenslange

Künstlerfreundschaft mit intensivem Austausch begann. Diese Erfahrungen und die lebhafte Auseinandersetzung mit den modernen Kunstpositionen haben Kroe in seinem künstlerischen Werk stark geprägt. Kroe blieb zeit seines Lebens ein Maler, der sich weiter entwickelte und der sehr interessiert an künstlerischen Diskursen teilnahm. Oft hat Kroe versucht, seinen Ansatz zu erklären: So war ihm die Verteilung der Farben auf dem Malgrund und das ausgewogene Bildgefüge sehr wichtig. Die Farbpsychologie und die Farbperspektive sind wesentliche Elemente der informellen

Malerei. Die spontane, malerische Geste ist entscheidend, die es schafft, den unmittelbaren Gemütszustand auf das Bild zu übertragen. Er entwickelte eine reine Malerei, die an wuchernde organische oder wolkige Gebilde erinnert.

Sechs Gemälde | Städtisches Museum Kalkar

Das Städtische Museum Kalkar wurde 1966 eröffnet und 1976 durch einen Erweiterungsbau vergrößert. Es befindet sich in zwei mittelalterlichen Gebäuden (um 1500) und dem Neubau und beherbergt neben dem Museum noch das historische Stadtarchiv sowie im Eingangsbereich die Touristikinformation der Stadt.

Die mittelalterlichen Gebäude wurden im Krieg nicht zerstört und bieten daher im Innenbereich eine gute Ansicht über die Architektur dieser Zeit.

Die Sammlung besteht aus mehreren Bereichen und beherbergt überwiegend Gemälde aus dem späten 19. Jahrhundert sowie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hierzu zählen unter anderem Arbeiten von Heinrich Nauen und Hermann Teuber, die beide einige Jahre in Kalkar lebten. Die meisten Gemälde beziehen sich thematisch auf Kalkar oder wurden von Künstlern gemalt, die aus Kalkar stammen (Gerhard Janßen) oder hier bzw. in der Umgebung lebten. Die historischen Bezüge zur Kunstakademie Düsseldorf - z.B. die Sommerakademie der 1930er Jahre werden u.a. durch Arbeiten von Böttger, Clarenbach, Champion und Radziwill -belegt.

Die Arbeiten von Gerhard Janßen sind essentiell für das Städtische Museum Kalkar. Gerhard Janßen wurde 1863 in Kalkar geboren, er wurde 1930 zum Ehrenbürger ernannt und ist auf dem hiesigen Friedhof beerdigt. Noch bevor das Museum 1966 eröffnet wurde, wurden von der Stadt und vom Verein der Freunde Kalkars e.V. seine Werke gesammelt. Neben einer großen Grafiksammlung besitzen das Museum und der Verein zahlreiche Ölgemälde und Ölskizzen. Gerhard Janßen suchte seine Motive in den Wirtshäusern und Bauernhäusern, bei Dorffesten und bei der bäuerlichen Bevölkerung. Die Arbeiten von Janßen gehören fest zum Repertoire der Dauerausstellung, wobei hier immer mal ein Wechsel in der Präsentation stattfindet.

Negativarchiv des Stern-Reporters Rolf Gillhausen | Museum Folkwang, Essen

Der Fotojournalismus der 1960er bis 1980er Jahre bildet einen Schwerpunkt der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang. Vor allem die STERN-Fotografen sind mit zahlreichen Bildzeugnissen vertreten. Von Rolf Gillhausen befinden sich ca. 450 Positivabzüge in der Sammlung; das Negativarchiv schließt daran an und bietet einen umfassenden Einblick in seine fotografische Arbeitsweise. Vergleichbares leisten das Negativarchiv der STERN-Fotografen Troeller/Deffarge sowie der Teil-Nachlass von Eberhard Seeliger, der ebenfalls für das Magazin gearbeitet hat.

Auch im erweiterten Kontext der Fotografischen Sammlung steht Gillhausens Negativarchive nicht allein; es korrespondiert mit anderen im Bestand vorhandenen Negativnachlässen, etwa denjenigen der zeitlich früheren Bildreporter*in Helmut Kurth, Germaine Krull oder Wolfgang Weber.

Die STERN-Reportagen von Rolf Gillhausen zählen zu den stilbildenden, bis heute nachwirkenden Werken dieser Fotografie. Zum Profil der Fotografischen Sammlung gehört die Bewahrung der fotografischen Praxis und Bildproduktion sowie ihrer Anwendung in verschiedenen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Kontexten. In dieser Perspektive kommt dem Negativarchiv des Fotografen eine besondere Bedeutung zu, weil dadurch die Möglichkeit gegeben ist, Gillhausens Strategien der Bildauswahl nachzuvollziehen und unveröffentlichtes Material zugänglich zu machen. Von der Forschung zur Fotogeschichte in Deutschland und zum internationalen Bildjournalismus können damit Kontextualisierungen von Ereignissen und Situationsbeschreibungen vorgenommen werden, die einen wichtigen Mehrwert für ein zukünftiges Verständnis bildjournalistischer Arbeit schaffen.

Mit der Digitalisierung des Negativarchivs wird ein nahezu vollständiger Überblick über das fotografische Schaffen Gillhausens ermöglicht, ein wichtiges Desiderat der fotohistorischen Forschung zum Bildjournalismus in der Bundesrepublik Deutschland. Gillhausen berichtete für den STERN u. a. aus Kenia, umfassender aus China, Indien, Türkei, Kuba. 1963 entsteht schließlich die erfolgreiche Reportageserie DDR von innen (gemeinsam mit dem Autor Jochen Steinmeyer), die zugleich seine letzte sein sollte. Parallel zu den späten Fotoreportagen entstanden ebenso erfolgreiche Filmprojekte. 1964 entscheidet sich Gillhausen für einen Seitenwechsel und übernimmt die Gestaltung des Magazins STERN - ebenfalls mit großem Erfolg. Ein zweites Magazinprojekt startete er 1976 mit der Gründung der Zeitschrift GEO, für die er bis 1978 auch als Chefredakteur tätig ist. Als Gillhausen den STERN 1984 verließ, zählte er zu den anerkanntesten Art Direktoren in Europa.

Vier Gemälde unterschiedlicher Künstler | Stadt Velbert- Stein’sche Gemäldesammlung, Velbert

Bei der Stein'schen Gemäldesammlung handelt es sich um 83 Gemälde der Düsseldorfer und Münchener Malerschulen des 19. Jahrhunderts. Der Unternehmer Walter Stein vermachte die Sammlung 1919 der Stadt Velbert zur Ausstellung im Bürgerhaus Langenberg.

Die Sammlung umfasst Werke aus drei Malergenerationen der beiden Malerschulen, welche wiederum im engen Kontakt zueinander standen. Es überwiegen Landschafts- und Genredarstellungen. Die Sammlung ist von hoher lokalhistorischer Bedeutung und von großem öffentlichem Interesse. Sie verzeichnet unter anderem Werke von Andreas Achenbach und Adolf Lier, Franz von Lenbach, Carl Malchin und Theodor Her.

Durch die Sanierungsarbeiten des ehemaligen Ausstellungsortes, sind die 83 Gemälde bereits seit rund zehn Jahren verpackt im Archiv der Stadt Velbert eingelagert. Das Bürgerhaus Langenberg ist seit 2016 nach einer vollständigen Sanierung als Kultur- und Begegnungsstätte der Bürger wieder eröffnet. Mit den zur Restaurierung ausgewählten vier

Gemälden soll das Bürgerhaus der Öffentlichkeit wieder im ursprünglichen Ensemble gezeigt und dauerhaft zugänglich gemacht werden. Da die Gemälde bereits ursprünglich 1919 zur Ausstellung im Bürgerhaus vorgesehen waren, stehen Ausstellungsort und -gegenstand in einem engen inhaltlichen Verhältnis.

Durch eine feierliche Einweihung und eine Publikation zu den Gemälden wird auf die Maßnahme aufmerksam gemacht.

Sechs Gemälde unterschiedlicher Künstler | Von der Heydt-Museum, Wuppertal

Die aktuelle Neuausrichtung des Museums will durch die Konzentration auf die eigenen Bestände die Bedeutung der Von der Heydt-Sammlung für NRW herausarbeiten. Wuppertal war in den ersten Nachkriegsjahrzehnten mit dem Städtischen Museum, Galerien und finanzstarken Sammlern eines der lebhaftesten Kunstzentren in Deutschland. Folglich bildet die Malerei der 1950er und 1960er Jahre einen Schwerpunkt innerhalb der Sammlung unseres Museums.

Für das Jahr 2022 planen wir eine Präsentation, die nachdrücklich auf die Schätze des Museums aus dieser Umbruchszeit aufmerksam machen wird. Einige in den letzten Jahrzehnten kaum gezeigte Hauptwerke der Epoche können wir allerdings erst nach unerlässlichen konservatorischen Maßnahmen wieder ausstellen. Dazu gehören insbesondere Werke von E. Nay, A. Manessier, J.-P. Riopelle, M. Argov, 0. Baertling und M. Mahlmann. Dabei handelt es sich um Werke, die vielfach als Leihgaben angefragt werden. Würden sie endlich  restauriert und somit reisefähig gemacht, könnten sie die Bedeutung des Museums und der Kunstlandschaft NRW insgesamt auch auf nationaler und internationaler Ebene unterstreichen.

„Karl der Große“, Anfang 18. Jh., Gemälde | Museum Abtei Liesborn, Warendorf

Nach der Aufhebung der Benediktinerabtei im Jahre 1803 erfuhren die Klostergebäude unterschiedliche Nutzungen und Teile der Klosteranlage – wie der Nordflügel der Abtresidenz und der Kreuzgang – wurden im Laufe der Jahre abgebrochen. Anlässlich des 500. Jubiläums der Weihe des Hochaltars, den der Meister von Liesborn geschaffen hatte, wurde der Entschluss gefasst, an diesem Ort ein Museum einzurichten. 1966 wurde das Heimathaus des Kreises Beckum gegründet und in zwei Räumen eine erste Dauerausstellung eingerichtet. Heute erstreckt sich das vom Kreis Warendorf getragene Museum Abtei Liesborn über nahezu das ganze Klostergebäude und beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen Westfalens.

Bereits in einer Urkunde des 14. Jh. begegnet die Vorstellung von Karl dem Großen (747- 814) als Gründer des Klosters Liesborn. Am Anfang des 18. Jh. der angeblichen Gründung durch Karl den Großen in Gestalt eines großen Bildnisses zu gedenken, dokumentierte nicht nur Alter und Rang des Klosters. In Liesborn wie auch in anderen westfälischen Konventen war das Bild des Kaisers Teil einer Strategie, die auf dauerhafte Legitimation zielte. Das große Phantasieproträt des vermeintlichen Klostergünders belegt, welches Bild man sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Liesborn von Karl dem Großen machte und welche Bedeutung dem Herrscher und damit auch dem von ihm gegründeten Kloster zukam.

14 Gemälde und 2 Metallskulpturen 14 Gemälde | Kunsthalle Bielefeld

Die Sammlung der Kunsthalle Bielefeld umfasst Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhunderts. Seit Gründung des Städtischen Kunsthauses, der Vorgängerinstitution der Kunsthalle Bielefeld, im Jahr 1928 ist der Bestand auf etwa 450 Gemälde, 220 Skulpturen und 4.500 Arbeiten auf Papier angewachsen. Wie in den meisten Museen sind die Werke etablierter, kanonisierter Künstler*innen, etwa 100 „Highlights" der Sammlung, regelmäßig in wechselnden Präsentationen zu sehen. Sie sind umfangreich publiziert und werden national und international ausgeliehen. Dieser vergleichsweise kleine Teil der Sammlung der Kunsthalle Bielefeld ist der kunstinteressierten Öffentlichkeit und der Fachwelt wohl bekannt.

Im Zuge der Neuausrichtung der Kunsthalle Bielefeld durch die Direktorin Christina Vegh (seit 02/2020) ist es unser Ziel, in ausgewählten Präsentationen die Sammlung des Hauses stärker zum Ausgangspunkt für themenspezifische Ausstellungen zu machen, die Kunstwerke in aktuelle Debatten einzubeziehen, zu erforschen und neu zu kontextualisieren. Darin zeigt sich das Vorhaben, zukünftig mehr mit dem gesamten Bestand der Kunsthalle Bielefeld zu arbeiten, dabei jedoch auch einen zu engen Fokus auf kanonisierte Einzelwerke zu umgehen.

Neben dem Erforschen ist das Sichtbar-Machen der in diesem Restaurierungsprojekt beinhalteten  Gemälde gar nicht oder nur wenig bekannter Werke ein elementarer Bestandteil des  Ausstellungskonzeptes, das die Praktiken der musealen Arbeit und Vermittlung zugleich in den Blick nimmt. Nach Abschluss der restauratorischen Maßnahmen werden die Objekte Teil der geplanten Ausstellungspublikation sein und in Zukunft eine lebendigere Ausstellungspraxis erfahren. Darüber hinaus soll auch der Restaurierungsprozess dokumentiert und der Öffentlichkeit, z.B. über die Social Media Kanäle der Kunsthalle Bielefeld vermittelt werden.

18 Grafiken und 29 Gemälde | Museum Zitadelle Jülich

Der aus Jülich stammende Johann Wilhelm Schirmer steht in der Kunstgeschichte für die Geburt der Landschaftsmalerei in der Düsseldorfer Malerschule, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts eines der erfolgreichsten Kunstinstitute Europas war. Schirmer wurde am 5. September 1807 im damals französischen Juliers geboren. Früh zeigte sich seine künstlerische Begabung, sodass er nach der Buchbinderlehre im väterlichen Betrieb ab 1825 die Düsseldorfer Kunstakademie besuchte. Dort wurde er durch Akademiedirektor Wilhelm von Schadow besonders gefördert.

Die Ausstellung vollzieht über Skizzen, Vor- und Detailstudien, Variationen und verschiedene Ausführungen einzelner Bilder den vielschrittigen Entstehungsprozess von Schirmers Kompositionen nach.
Das Thema wird ergänzt durch Untersuchungen zur Maltechnik Schirmers, die den Aufbau seiner Bilder zeigen. Ein dritter Komplex der Ausstellung nimmt die Motive, die Landschaften Schirmers in den Blick. Viele seiner vor Ort angefertigten Studien können lokalisiert werden. Eine Analyse seiner Landschaften aus der Sicht von Bio- und Forstwissenschaften und der Vergleich mit dem Bild, das sich dem heutigen Betrachter von gleicher Stelle bietet, zeugen von den tiefgreifenden, im 19. Jahrhundert ansetzenden Veränderungen der Natur und Kulturlandschaft.

Die Schirmersammlung hat in den letzten Jahren deutlich an Profil gewonnen durch Erschließung von Beständen im Restaurierungsförderungsprogramm und auch Neuerwerbungen und Schenkungen. Für anstehende Neukonzeption wird eine nahezu Komplettpräsentation der Ölgemälde angestrebt. Im hinteren Raumteil des großen Saales erfolgt dabei eine mehrreihige Studiensammlungshängung, die Fläche im vorderen Teil ist für wechselnde thematische Präsentation und Sonderausstellungen vorgesehen.