Fachgruppe Textil
Über das Fachgebiet
Das Ausgangsmaterial aller Textilien sind pflanzliche, tierische oder synthetische Fasern, die mittels verschiedener Techniken zu Garnen, textilen Flächengebilden und schließlich zum fertigen textilen Objekt weiterverarbeitet werden können. Charakter und Aussehen eines Textils werden zudem auch von fachfremden Materialien, wie Metallfäden, Leder, Knöpfen, Perlen, Glassteinen, Federn beeinflusst. Dadurch entstehen häufig Objekte mit komplexen Materialkombinationen, die den Dialog und die Zusammenarbeit mit Restauratoren aus anderen Fachgebieten erfordern.
Bei der Bestandserhaltung von Textilien wird optimalerweise im Vorfeld eine gründliche schriftliche, fotografische und zeichnerische Erfassung der Materialien, der Herstellungstechniken und der Schäden erstellt. Hierzu können verschiedene naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden hinzugezogen werden, wie zum Beispiel Mikroskopie, Materialanalysen mittels Lösungsmittel und wenn möglich auch strahlendiagnostische Verfahren.
Eine Bestandsaufnahme erfolgt unter Berücksichtigung historischer, stilistischer, ikonografischer, technologischer und materieller Aspekte. Auf dieser Grundlage kann ein entsprechendes Maßnahmenkonzept erstellt und ausgeführt werden. Dabei ist es vor allem wichtig, das Textil im historischen Kontext zu begreifen und dessen Integrität zu berücksichtigen.
Neben den konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen am Objekt bilden viele andere Aufgabengebiete einen großen Bestandteil der Arbeit. Die umfassende Beratungstätigkeit im öffentlichen und privaten Bereich oder die Betreuung von Großprojekten, wie auch die Präventive Konservierung gehören mit zu den Aufgaben von Textilrestauratoren.
Sprecher:innenteam
NADINE SCHÖNHÜTTE M.A.
Vorsitzende
BETTINA VOITSCH-LEPPIN
DIPL.-RESTAURATORIN (FH)
1. Stellvertreterin
Telefon: +49 (0)34204 45 88 40
Mobil: +49 (0)177 87 68 2
NADINE KILCHHOFER
DIPL.-RESTAURATORIN (FH)
2. Stellvertreterin
Kontakt
textil[at]vdr.restauratoren.de
Über die Fachgruppe
Die Fachgruppe Textil wird sowohl von freiberuflichen als auch von angestellten Restauratoren gebildet, die sich um den Erhalt des kulturellen textilen Erbes bemühen. Sie dient als Forum zum Informationsaustausch und bietet durch Tagungen, Workshops und Exkursionen die Möglichkeit, neue Erkenntnisse weiter zu geben sowie verschiedene Konservierungsansätze und -methoden zu diskutieren. Desweiteren steht die Fachgruppe der interessierten Öffentlichkeit als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Zurückliegende Tagungen:
2012 Köln, "Neue Materialien und neue Methoden – Archäologie trifft auf die Moderne"
2014 Potsdam, "Textile Räume – Im Fokus der Konservierung"
2016 Stuttgart, "Vielfalt – Textil in Materialkombination"
2018 Nürnberg, "Textilobjekte mit Geschichte – Umgang mit
Änderungen, Reparaturen und Restaurierungen an
historischen Textilien"
2021 Online-Tagung, "Neu aufgerollt"
Links
An dieser Stelle haben wir für Sie Links zu interessanten Internetseiten zur Konservierung und Restaurierung von Textilien zusammengestellt:
Seit fast 500 Jahren befinden sich vier je über 4 x 7 Meter grosse Wandbehänge im Besitz der Stadt Bern, die sogenannten Cäsar-Tapisserien. Sie erzählen detailreich die Geschichte des römischen Herrschers Cäsar, übersetzt in die Bildsprache der Zeit um 1450 bis 1470. Die Berner haben diese Wandbehänge nach der Reformation aus dem Schatz der Kathedrale von Lausanne nach Bern überführt. Seit der Gründung des Bernischen Historischen Museums 1894 waren sie stets ausgestellt. Textilien – auch so grosse Gewebe wie diese Tapisserien – sind fragile Kunstwerke. Licht, Staub, Bewegung und Schädlinge setzen ihnen stark zu. Seit 2012 arbeitet ein fachübergreifendes Projektteam an der Dokumentation und dem langfristigen Erhalt dieser einmaligen Bildergeschichte.
This free-to-use database can assist employees and volunteers in cultural institutions to identify plant materials used in artefacts. Positive identification provides information on historical use, and allows for the targeting of appropriate conservation treatments, which may vary among plant species. The database includes indigenous, common and botanical names; images of plants; scanning electron microscopy images of plant leaf/material surfaces and optical microscopy images of plant leaf/material cross-sections. Plant material used in this project was collected by an experienced ethnobotanist.
Ein EU-gefördertes Forschungsprojekt gibt neue Einblicke ins Textilwesen im Römischen Reich. Mit 2,4 Millionen Euro unterstützt die Europäische Union das interdisziplinäre Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Kleidung und Identität / Clothing and Identities“ (DressID) der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim.
Forschungsgegenstand sind Textilfunde, Bildquellen und Skulpturen aus der gesamten römischen Antike. Anlass des Textilforschungsprojekts war der Fund von 135 Stoffresten bei Bauarbeiten im Bereich des ehemaligen römischen Hafens von Mainz. Es handelt sich dabei um 2.000 Jahre alte Textilfunde aus römischer Zeit (5 v.Chr.).
Ziel des Forschungsprojekts ist die Bestimmung von Herkunft der Rohstoffe und Färbemittel, die Klärung von Herstellungstechniken und Dekor sowie die Erschließung von Produktionsweise und Handelswegen bis hin zur Darstellung der alltäglichen Tragegewohnheiten und des Bedeutungszusammenhangs von Kleidung zur Zeit des römischen Imperiums.
Die Textilfunde gehören zu den Sammlungen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz, Amt Mainz und stehen den Reiss-Engelhorn-Museen im Rahmen des Textil-Forschungsprojekts als Leihgabe zur Verfügung.