(Stand: März 2012)
Hintergrund
Durch den Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) vom 10.10.2003 (i.d.F. vom 4.2.2010)
„Ländergemeinsame Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelor und Masterstudiengängen“ formulierten Regelung, wurden im Rahmen des Bologna-Prozesses alle FH-
Diplome pauschal mit Bachelor-Abschlüssen gleichgestellt. Baden-Württemberg hat daraufhin schon sein Hochschulgesetz entsprechend verändert und festgeschrieben.
Ziel dieser Maßnahme war die Aufwertung des neuen Bachelors. Im Bereich Restaurierung kam es in den letzten Jahren durch diese Regelung jedoch zu einer faktischen Abwertung des Diploms FH. Die sich daraus ergebenden, immer deutlicher werdenden Nachteile für FH-Diplomanden umfassen niedrigere Stellendotierungen und Ausschluss von Führungspositionen im öffentlichen Dienst, Ausschluss aus der Lehre sowie Ausschluss von Projekt- und Bauleitungsfunktionen bei Ausschreibungen.
Ziele des Arbeitsausschusses
Der Arbeitsausschuss „Interessengemeinschaft der Diplom-RestauratorInnen (FH)“ im VDR lehnt die Gleichstellung von Bachelor und Diplom FH und die damit einhergehende Abwertung der international anerkannten Diplom-Restauratoren-Ausbildung an Fachhochschulen ab, da beide Ausbildungen weder inhaltlich noch zeitlich miteinander vergleichbar sind. Die Interessengemeinschaft missbilligt grundsätzlich die undifferenzierte Einordnung der einstufigen Diplom-Qualifikation in das neue zweistufige Studiensystem und strebt einen Bestandsschutz des FH-Diploms im Bereich Restaurierung auf nationaler und europäischer Ebene an.
Darüber hinaus setzt sie sich für die längst überfällige, vom Verband der Restauratoren schon lange vollzogene Anerkennung der Gleichwertigkeit von Diplom FH und Diplom Universität im Bereich Restaurierung ein. Die Wahl der Hochschule basierte in erster Linie auf den jeweils angebotenen Fachrichtungen. Einige Fachrichtungen werden bis heute an keiner Akademie bzw. Universität angeboten (z.B. Holz/Möbel, Textil,Technisches Kulturgut, Foto, Film und Datenträger). Außerdem war, wie ein Vergleich der Studienordnungen der Fachhochschule Köln und der Akademie in Stuttgart aus den 90er Jahre belegt, die Ausbildung an beiden Hochschultypen inhaltlich und qualitativ gleichwertig. Dies zeigt sich auch in Umfang und Qualität der bearbeiteten Diplomarbeitsthemen.
Aufgaben des Arbeitsausschusses
Der AA arbeitet mit unterschiedlichen Mitteln an der politischen Durchsetzung dieser Ziele:
1. Öffentlichkeitsarbeit
Informationsveranstaltungen, Werbung von Akteuren, Artikel in der Fach- und Tagespresse
2. Sammeln von Fallbeispielen, die die Abwertung des FH-Diplomsdokumentieren
Ausschreibungstexte, Versuche von Verwaltungen bei Umstrukturierungen, Neubesetzung oder Neueinstellungen möglichst niedrige Gehaltsstufen durchzusetzen, Ausschluss von Bewerbungsverfahren für Führungspositionen, als wissenschaftlicher Mitarbeiter, von Projekt- und Bauleitungsaufgaben trotz Diploms u.ä.
3. Politische Lobbyarbeit
Verfassung von Stellungnahmen, Gespräche mit politischen Kräften, z.B. der Kulturministerkonferenz, dem Bund Freier Berufe (BFB), der Lokal- und Landespolitik etc.
4. Vorbereitung zur Erstellung eines Rechtsgutachtens
Das Rechtsgutachten soll die Besonderheiten der Restauratoren-Ausbildung in Deutschland berücksichtigen, die verschiedenen Ausbildungsgänge miteinander vergleichen
und ihre Wertigkeit in einen europäischen Rahmen stellen.
Mitglieder der Interessengemeinschaft (Akteure)
Da noch nicht alle Mitglied im VDR sind, bezeichnen sich die in der Interessengemeinschaft registrierten Personen insgesamt als Akteure. Den Großteil dieser Akteure stellen direkt betroffene angestellte und freiberuflich tätige Diplom-Restauratoren. Darüber hinaus schließen sich der Initiative aber verstärkt auch Vertreter anderer, dem Fach nahestehender Berufsgruppen wie Kuratoren, Architekten, Bauingenieure, Naturwissenschaftler etc. an.
Ansprechpartner:
Hildegard Heine, hildegard.heine@gmail.com
Markus Döll, M.Doell@akbild.ac.at
Markus Bennemann, m.bennemann@kalkerw.de