Die Kunstsammlungen der Veste Coburg zeigt noch bis zum 25. Mai die Ausstellung „Prima Klima – Das Museum wird umweltfreundlicher“. Diese befasst sich mit der umweltfreundlichen Möglichkeit, Museumsvitrinen mit gesättigten Salzlösungen nachhaltig zu klimatisieren. Das Verfahren zu Stabilisierung der Luftfeuchtigkeit ist seit Langem bekannt, erfährt nun aber einen neuen Aufschwung, da es im Vergleich zu anderen Methoden kostengünstig ist und neuen Erkenntnissen zufolge zugleich Schadstoffe aus der Vitrinenluft zieht.
Der Erhalt von Kulturgut ist eine der zentralen Aufgaben der Museen. Sie sind idealerweise ein Schutzraum für unser kulturelles Erbe, in denen es vor Umwelteinflüssen, deren schädigendem Potential und damit letztendlich vor Verlust bewahrt wird. Dazu wird von Restauratorinnen und Restauratoren präventiv die unmittelbare Umgebung des Kunstwerks, also das Klima mit Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit, die Schadstofffilterung und die Beleuchtung so gut wie möglich angepasst und geregelt. Ein nahezu ideales Hilfsmittel zum Schutz der Kunst ist die klassische Vitrine, in der das Exponat vor zu trockener oder zu feuchter Luft geschützt werden kann. Denn bei zu trockener Luft können Schwundrisse auftreten; bei feuchter Luft quillt das Objekt, was zu Spannungen führen kann, manchmal droht sogar Schimmel. Dies sind Belastungen, die dauerhafte Schäden hinterlassen.
Ein Ansatz für ein objektfreundliches Mikroklima in Vitrinen ist der Einsatz von Salzen! Das Verfahren mittels gesättigter Salzlösungen ist seit langem bekannt, wurde aber durch vermeintlich bessere und weniger umständliche Methoden verdrängt – außer in Coburg und wenigen anderen Museen weltweit. Auf dem Weg zum umweltfreundlicheren Museum erlebt diese nachhaltige Methode jetzt einen neuen Aufschwung; denn sie ist im Vergleich zu Klimageräten netzunabhängig, kostengünstig, wartungsarm und meist sogar unauffälliger, weil ohne störendes Laufgeräusch. Anders als die bekannten Trocknungsmittel, wie etwa Silikagel, filtern die Salze zugleich zuverlässlich Schadstoffe aus der Vitrinenluft, sodass diese Museumsobjekte nicht mehr schädigen können (wir berichteten im Juli 2023). Eine ideale Lösung, so scheint es, günstig für Mikro- und Makroklima!
In den Kunstsammlungen der Veste Coburg und an über 60 Museen im In- und Ausland wurden nun die Salzlösungen Magnesiumnitrat und Kaliumcarbonat auf ihre praktische Verwendbarkeit und ihre Museumstauglichkeit getestet (siehe Bericht vom Januar 2023). Mit 43 % und 54 % relativer Luftfeuchtigkeit stellen sie jeweils ein Klima ein, das gleichermaßen für anorganische wie für organische Objekte passend ist. Parallel wurden an der Universität des Saarlandes die positiven Eigenschaften der Salze genau unter die Lupe genommen und mit moderner Sensortechnik gemessen, wie gut sie Schadstoffe eliminieren können – gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Die Präsentation„Prima Klima – das Museum wird umweltfreundlicher“ ermöglicht einen Einblick in einen wichtigen, normalerweise verborgenen Bereich der Museumsarbeit und zeigt gleichzeitig anschaulich die Ergebnisse dieses spannenden Forschungsprojekts. Die Ausstellung ist vom 25. Oktober 2024 bis zum 25. Mai 2025 im Sonderausstellungsraum Im Studio in den Kunstsammlungen der Veste Coburg zu sehen.
Auf der Website der Kunstsammlung Veste Coburg sind weitere Informationen und ein Filmbeitrag einzusehen: https://veste.kunstsammlungen-coburg.de/25-oktober-2024-bis-25-mai-2025-im-studio-prima-klima-das-museum-wird-umweltfreundlicher/.
Öffnungszeiten:
Bis 30.03.25: Di. - Fr.: 13.-16.00 Uhr; Sa. + So.: 11.00-16.00 Uhr
Ab 01.04.25: täglich 10.00-17.00 Uhr.