Nach fast dreißig Jahren als Professorin an der Berliner HTW wurde Dr. Ruth Keller am 7. Oktober 2022 mit der Festtagung „Technisch gesehen“ aus der Lehre verabschiedet. Die Themenbreite und die namhaften Vortragenden des Symposiums spiegelten die Vielseitigkeit ihrer Tätigkeit wider.
In den Jahrzehnten ihrer Lehrtätigkeit und ihrer Aktivität im VDR betonte sie immer den wissenschaftlichen Anspruch und Charakter des Berufes. Ursprünglich aus der Papierrestaurierung kommend widmete sie sich vor allem der Konservierung und Restaurierung des technischen Kulturgutes und prägte den weltweit ersten Studiengang „Restaurierung Moderner Materialien und Technisches/Industrielles Kulturgut“, wobei sie entscheidenden Einfluss auf die gesamte Fachrichtung nahm. Sie war u.a. Beirat im Deutschen-Bergbau-Museum und engagiert sich bis heute als Vorsitzende im Dokumentationszentrum für Materialgeschichte DOMA sowie als stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kunststoffgeschichte. Allein dieses Engagement ist Beleg dafür, wie sehr ihr der auch naturwissenschaftliche Aspekt der Konservierung und Restaurierung am Herzen liegt, dessen Bedeutung sie nicht müde wird zu betonen.
Als Mitglied der VDR-Fachgruppe „Technisches Kulturgut“ war sie 2018 am Symposium „Großobjekte im Fokus“ beteiligt. In demselben Jahr diskutierte sie beim VDR-Symposium „50 Jahre Hochschulstudium“ über die Entwicklung und die Zukunftsperspektiven des Restaurierungsstudiums in Deutschland. Denn wenn es um die Geschichte des Studiengangs und der Wissenschaftlichkeit in der Restaurierung geht, ist Prof. Dr. Ruth Keller für den VDR eine wichtige Ansprechpartnerin. Dies bleibt sie auch während ihres Ruhestands, in dem wir von ihr sicherlich noch einige Beiträge zur Bewahrung unseres gemeinsamen technischen Kulturerbes erwarten dürfen. Stimmen wie die von Prof. Dr. Ruth Keller braucht das Berufsfeld auch in Zukunft. Ihre Professur übernimmt ab dem laufenden Semester Prof. Lutz Strobach. Beiden wünschen wir für das Kommende alles erdenklich Gute.