Bereits zum zehnten Mal fand im Febuar 2025 das beliebte Vergabeseminar das VDR statt, dieses Mal unter dem Titel „Rund ums Vergaberecht – Gut geplant ist halb restauriert! Fortbildung für Anfänger:innen und Fortgeschrittene“. Erstmals gab es die Gelegenheit, sich auch online zuzuschalten. Über die gemachten Erfahrungen berichten die zwei Teilnehmerinnen Carla Helmrich und Nicola Müller.

Über den ersten Veranstaltungstag berichtet Teilnehmerin Carla Helmrich aus Isernhagen:
Am 14. und 15.02.2025 fand an der HAWK Hildesheim das Seminar „Vergaberecht – Gut geplant ist halb restauriert!“ statt – eine Veranstaltung, die sich sowohl an Anfänger:innen als auch Fortgeschrittene im Bereich des Vergabe- und Vertragsrechts richtete.
Zur Eröffnung begrüßten Dr. Dipl.-Rest. (FH) Ralf Buchholz von der HAWK Hildesheim sowie Birgit Engel-Bangen von der IGSF im VDR die Anwesenden herzlich. Sie stimmten die Teilnehmenden auf zwei informative Tage ein, während Dipl.-Rest. Christiane Maier, M.A. durch das Programm führte. Das moderne Auditorium der HAWK Hildesheim bot dabei die perfekte Umgebung für ein gelungenes Seminar.
Tag 1 wurde von Christian Esch LL.M. (Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht) gestaltet. Mit seiner humorvollen und lebhaften Vortragsweise, aber dennoch bestimmten Art, führte er die Teilnehmenden durch den Nachmittag – und das bei einem Thema, das gerne als trocken gilt.
Nicht nur die rechtlichen Grundlagen wurden beleuchtet, sondern auch die Praxis der Vertragsgestaltung: von Bau-, Architekten- und Werkverträgen über Mengenermittlung und Bauzeitenpläne bis hin zu Leistungsänderungen, Nachtragsmanagement und Qualitätssicherung. Themen wie Musterflächen, Abnahme, Gewährleistung, Versicherungen und Haftungsfragen kamen ebenso zur Sprache wie die Herausforderungen der Mängelfeststellung und -behebung.
Besonders wertvoll waren die zahlreichen fiktiven Beispiele und praxisnahen Erklärungen von Christian Esch, die das oft komplexe Vertragsrecht greifbarer machten. Ergänzt wurde dies durch persönliche Anekdoten des Referenten und Wortbeiträge aus dem Publikum, die die Diskussionen lebendig und interaktiv gestalteten. Da die Teilnehmenden aus unterschiedlichsten Bereichen kamen – vom öffentlichen Dienst über Selbstständige bis hin zur Denkmalpflege, Architekten und Planungsbüros – flossen verschiedenste Perspektiven ein, was das Thema anschaulich und praxisnah machte.
Die Veranstaltung setzte bereits ein gewisses Grundwissen zum Vergaberecht sowie zu Abläufen und rechtlichen Vorgaben voraus. Wer sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt hat, sollte unbedingt den ersten Teil „Basiswissen“ besuchen, um eine fundierte Grundlage zu erhalten. Dieses Seminar baut darauf auf und richtet sich eher an diejenigen, die bereits erste Berührungspunkte mit dem Vergabe- und Vertragsrecht hatten.
Auch abseits der Vorträge bot das Seminar viele Gelegenheiten zum Austausch: Die Pausen wurden rege genutzt, um sich zu vernetzen und über persönliche Erfahrungen zu sprechen. Den krönenden Abschluss des ersten Tages bildete der gemeinsame Abend anlässlich des 10-jährigen Jubiläums – eine wunderbare Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre weiter ins Gespräch zu kommen und den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen.
Die hervorragende Organisation und die ausgezeichnete Verpflegung trugen maßgeblich zum Gelingen der Veranstaltung bei. Ein großes Dankeschön an alle Organisator:innen und Referent:innen, die dieses Seminar gestaltet haben.
Über den zweiten Veranstaltungstag berichtet Nicola Müller aus Berlin:
Tag 2, der 15. Februar 2025, war nicht nur einfach ein weiteres Vergabeseminar des VDR:
Die Jubiläumsausgabe im zehnten Jahr mit dem Übertitel „Gut geplant ist halb restauriert!“ begann mit einem Rückblick auf eine deutlich wahrnehmbare Entwicklung in der restauratorischen Fachplanung. Schon vor 20 Jahren haben Restaurator:innen ihr Tun so benannt und bis heute sind zahlreiche Kolleg:innen, – vielleicht noch immer nicht genügend – hinzugekommen.
Eine Antwort auf die im Vorfeld des diesjährigen Seminars formulierte Frage „Wo stehen wir und wie wird es weitergehen“ ist sicherlich: Es müssen sich noch viel mehr Restaurator:innen an den relevanten Schnittstellen als restauratorisch ausgebildete Fachplaner:innen etablieren, um das Feld nicht weiterhin nur Ingenieur:innen, Architekt:innen und anderen Berufen zu überlassen. Christian Esch, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht aus Hamburg und bereits zum 7. Mal Begleiter und maßgeblicher Referent der Vergabeseminare des VDR, formuliert es in seiner plastischen Art so: „Manchmal machen die Ausschreibungen für restauratorische Leistungen Leute, die genauso wenig davon verstehen wie ich.“
Die diesjährige Ausgabe des Seminars legte ihren Schwerpunkt auf die fachplanerische Praxis im Kontext Restaurierung. Während der erste Vortragstag sich den Grundlagen des Vertragsrechts in der Praxis widmete, wurde der zweite Tag durch verschiedene Referent:innen gestaltet, die als fachplanende Restaurator:innen (Dorothee Schmidt-Breitung, Olaf Schwieger, Susanne Schumann, Sven Taubert), Architekt:innen (Karin Dürr, Heiko Seidel) und Vertreterin der Denkmalpflege (Mechtild Noll-Minor) verschiedene Perspektiven der Vergabe beleuchteten.
Es ging um qualitätssichernde Aspekte wie Bewertungsmatrixen oder den Umgang mit Mustern und Testflächen, aber auch um die manchmal schwierigen Schnittstellen und Rahmenbedingungen bei komplexen Restaurierungsvorhaben.
In seinen rechtlichen Einwürfen wurde Christian Esch dabei nicht müde, immer wieder die Wichtigkeit einer gründlichen Dokumentation bei allen Prozessen anzumahnen.
Abschließend gab es eine Podiumsdiskussion mit allen Referent:innen, die nochmals verdeutlichte, wie wichtig es ist, die restauratorische Fachplanung auf eigene Füße zu stellen und die Schnittstellen zu besetzen.
Zum ersten Mal fand das Seminar hybrid statt, was für viele eine willkommene Option war, ohne lange Anreise teilnehmen zu können. Die Beteiligung mit ca. 80 digital zugeschalteten Hörer:innen war doppelt so hoch wie die Anzahl der Teilnehmer:innen vor Ort. Die Möglichkeit, sich über einen Chat an den Diskussionen zu beteiligen, gab es laut Veranstalter:innen aufgrund der Seminarstruktur nicht. In der Abschlussdiskussion schriftliche Fragen einzureichen, ist sicherlich kein Ersatz für eine lebendige Live-Diskussion. Daher wäre es schön, wenn auch in Zukunft noch ausreichend Kolleg:innen den Weg zum Seminarort auf sich nehmen – ich kann nur sagen: Es lohnt sich immer!
Das zehnjährige Jubiläum wurde mit den live anwesenden Teilnehmer:innen auch etwas gefeiert, zu Recht! – haben doch die Gründer:innen und Organisator:innen dieses Formats Birgit Engel-Bangen, Christiane Maier, Michael Recker, Eberhard Roller, Stephanie Silligmann, Dirk Sturmfels und Caroline Weiss unzählige ehrenamtliche Stunden in Konzeption und Umsetzung investiert. Ein herzliches Dankeschön auch noch einmal an dieser Stelle. Der Ruf der Organisator:innen war dabei deutlich: Wer sich in dieser Arbeitsgruppe gerne mehr engagieren möchte, ist herzlich eingeladen.
Fotos: Sven Taubert und Stephanie Silligmann.
Herzlicher Dank an das Team des Vergaberechtsseminars
Mit großer Wertschätzung blicken wir von der VDR-Geschäftsstelle und dem Präsidium auf 10 Jahre Vergaberechtsseminar zurück – eine Veranstaltung, die durch das unermüdliche Engagement ihres Teams zu einer festen Größe des VDR geworden ist.
Unser herzlichster Dank gilt Birgit Engel-Bangen, Christiane Maier, Michael Recker, Eberhard Roller, Elodie Rossel, Stephanie Silligmann, Dirk Sturmfels und Caroline Weiss. Durch ihre Hingabe, Expertise und Ausdauer haben sie das Seminar Jahr für Jahr mit höchster Qualität und Aktualität gestaltet.
Ein ganz besonderer Dank geht an das Organisationsteam der letzten Jahre – Birgit Engel-Bangen, Christiane Maier und Stephanie Silligmann. Mit Weitsicht und Innovationsgeist haben sie das Seminar stetig weiterentwickelt, aktuelle Themen und Herausforderungen integriert und so sichergestellt, dass die Teilnehmenden stets auf dem neuesten Stand waren.
Gerade in herausfordernden Zeiten, wie während der Pandemie, hat dieses Team bewiesen, dass mit Kreativität und Engagement selbst widrigste Umstände gemeistert werden können. Sie haben mit beeindruckender Flexibilität neue Formate geschaffen und das Seminar auch in schwierigen Phasen am Leben gehalten.
Ohne Ihre unermüdliche Arbeit, Ihre Leidenschaft und Ihr Wissen wäre das Vergaberechtsseminar nicht das, was es heute ist. Von Herzen: Danke!
Gleichzeitig möchten wir allen bisherigen Referent:innen unseren herzlichen Dank aussprechen. Ihr Fachwissen, Ihre wertvollen Impulse und Ihre Bereitschaft, Ihr Wissen zu teilen, haben das Vergaberechtsseminar zu einer hoch geschätzten Veranstaltung gemacht.
Ein besonderer Dank gilt Christian Esch LL.M., der als Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht das Seminar über viele Jahre hinweg fachkundig begleitet hat. Durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem VDR ist er mit unseren Themen bestens vertraut und bringt stets wertvolle Einblicke aus der Praxis mit. Sein Engagement, seine Expertise und insbesondere seine Freude am direkten Austausch mit den Teilnehmenden haben das Seminar nachhaltig geprägt.