Mit der Intention, Kulturgut bei Schadensereignissen zu schützen und zu sichern, haben sich der Verband der Restauratoren (VDR) und die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vdfb) zugesichert, sich künftig gegenseitig zu unterstützen. Am 15. März unterzeichneten die Präsidenten beider Verbände in Köln eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. Diese zielt auf eine Stärkung des Kulturgutschutzes und soll u.a. durch gemeinsame Merkblätter, Richtlinien und Qualifizierungsangebote eine wesentliche Lücke im Kulturgutschutz schließen.
„Vorsorge wird immer dringlicher, denn wir blicken auf eine zunehmende Zahl an Extremwetterereignissen und auf immer komplexere Gebäudetechnik mit großen Gefahren“, erläutert VDR-Präsident Sven Taubert. „Je enger Gefahrenabwehr und Restaurierungsfachkräfte zusammenarbeiten, desto besser kann Kulturgut im Ernstfall gesichert und versorgt werden.“ Hierbei bietet der Verband der Restauratoren das größte Netzwerk an restauratorischen Fachkräften und die vfdb das Expertennetzwerk für Schutz, Rettung und Sicherheit.
Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) hat sich für einen stärkeren Schutz von Kulturgut vor Bränden ausgesprochen. „Jahr für Jahr werden große Werte vernichtet“, sagt vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner. „Es sind Schäden, die auch durch beste Versicherungen nicht wieder gutzumachen sind. Es geht nicht nur um große und spektakuläre Fälle wie vor Jahren die Zerstörung der Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar durch ein Großfeuer oder die Verwüstung von Museen und Archiven durch das Elbe- und Ahrtal-Hochwasser“, so Aschenbrenner weiter. „Schon die Zerstörung seltener Oldtimer-Fahrzeuge kann einen Verlust an Kulturgut bedeuten.“ Dabei erinnert der vfdb-Präsident an einen großflächigen Scheunenbrand in Niedersachsen Mitte Februar, bei dem alte Fahrzeuge im Wert von rund 200.000 Euro verbrannt sind. „Auch diese Fahrzeuge sind unwiederbringlich“, betont Aschenbrenner.
In der Vereinbarung heißt es:
„Durch die Kooperation sollen Synergien und Schnittstellen beider Verbände genutzt werden. Die Zerstörung der Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar durch Feuer, die Verwüstung von Museen und Archiven durch die Elbe- und Ahrtal-Hochwasser und der Zusammenbruch des Stadtarchivs in Köln haben uns die Verwundbarkeit unserer kulturellen Infrastruktur vor Augen geführt. Die Vorbereitung auf solche Großschadensereignisse ist von entscheidender Bedeutung. In Anbetracht der steigenden Risiken durch Naturkatastrophen infolge von Extremwetterereignissen oder komplexen technischen Systemen ist diese Notwendigkeit der Vorsorge umso dringlicher.“
Die gegenseitige Unterstützung wird in der Vereinbarung durch konkrete Vorhaben untermauert: Durch beispielsweise die Erstellung von gemeinsamen Merkblättern und Richtlinien sowie die Abstimmung von Positionspapieren wollen vfdb und VDR eine wesentliche Lücke im Kulturgutschutz schließen. Auch beabsichtigen die neuen Partner sich gegenseitig über die jeweiligen Aktivitäten und / oder Themenschwerpunkte zu unterrichten.
Über die vfdb:
Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e. V. (vfdb) ist ein gemeinnütziger Verein mit der Zielsetzung der wissenschaftlichen, technischen und organisatorischen Weiterentwicklung der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr. Dadurch werden die Sicherheit im Brandschutz, die technische Hilfeleistung, der Umweltschutz, der Rettungsdienst sowie der Katastrophenschutz und der Bevölkerungsschutz gefördert. Dazu gehören auch die mit diesen Bereichen verwandten Fachgebiete sowie die Aufklärung der Bevölkerung über den Schutz vor solchen Gefahren.
Die vfdb ist in Deutschland das Expertennetzwerk für Schutz, Rettung und Sicherheit. Sicherheit bezieht sich dabei auf die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr. Im Kern ihrer forschenden Tätigkeiten setzt sich die vfdb richtungsweisend mit aktuellen und zukunftsorientierten Sicherheitsfragen auseinander.
Das Thema Kulturgutschutz steht in diesem Jahr auch auf dem Programm der 70. Jahresfachtagung der vfdb in Magdeburg (6. bis 8. Mai).
Bereits seit längerem ist die vfdb auch an dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt BRAWA (Kulturgut bewahren durch Helfermotivation und geringe Brandwahrscheinlichkeiten) beteiligt. Es soll dazu beitragen, die Brandgefahren zu verringern und zugleich ein Konzept zu erarbeiten, nach dem Helfer vor Ort durch schnelles und qualifiziertes Eingreifen eine frühe Brandbekämpfung einleiten und größere Schäden verhindern können.