Mirjana Preibusch ist seit Mitte Juli 2023 die neue berufspolitische Referentin des VDR in Berlin. Sie hat Kulturanthropologie, Europäische Ethnologie und Kunstgeschichte studiert und ihren Bachelor-Abschluss in Göttingen gemacht.
Mirjana, wie waren die ersten Monate beim VDR und magst du bitte kurz erklären, was man sich unter Kulturanthropologie vorstellen kann?
Preibusch: Ich habe erstmal in der Bonner Geschäftsstelle mitgearbeitet und habe dort ein sehr offenes und hilfsbereites Team angetroffen, das meine vielen Fragen beantwortet hat. Das gilt auch für die Präsidiumsmitglieder, mit denen ich einzeln über meine Aufgaben und die Ziele, die der VDR verfolgt, gesprochen habe. Das war und ist alles sehr spannend für mich. Jetzt arbeite ich in unserem Berliner Büro und knüpfe hier Kontakte, zum Beispiel zu anderen kleineren Verbänden und zu den politischen Vertretungen.
Die Kulturanthropologie beschäftigt sich mit den Phänomenen des Alltags und wie sich Menschen in sozialen Gefügen verhalten. Das ist schon vergleichbar mit Soziologie, nur, dass wir uns vor allem auf qualitative Feldforschung konzentrieren.
Wie hast du früher, vor der Tätigkeit beim VDR, die Restauratoren als Berufsgruppe wahrgenommen?
Im Studium habe ich während eines Praktikums in der Kunstsammlung Göttingen mit einer Restauratorin in einem Projekt mitgearbeitet und durfte auch zuhören, wenn die Studierenden der HAWK Hildesheim Lehrveranstaltungen in der Sammlung hatten. Ich fand das superspannend und habe die Arbeitswelt der Restaurator:innen zum ersten Mal bewusst wahrgenommen. Interessant ist ja auch, dass so viel im Verborgenen stattfindet, etwa wenn die Dokumentationsmappe zu einem Kunstwerk mit Zustandsberichten gefüllt ist. Öffentlich bekommt die eigentlich niemand zu Gesicht, aber die Arbeit ist extrem wichtig.
Welche Erfahrungen bringst du mit, die dem VDR zugutekommen?
Grundsätzlich habe ich durch die Kulturanthropologie gelernt, mich auf Menschen, Hintergründe, Netzwerke einzulassen. Ich bin von meiner Ausbildung her im Kulturgutschutz unterwegs und das verbindet mich sehr mit den Anliegen des VDR. Gut vorbereitet auf meine jetzige Arbeit hat mich auch ein zweijähriges Volontariat in der Kulturabteilung der Stadt Coburg. Ich konnte dort in verschiedenen Projekten Strukturen in der Verwaltung und der Kulturpolitik kennenlernen. Ehrenamtlich habe ich mich auch im Deutschen Museumsbund engagiert und mich dort für die Verbesserung der Bedingungen im Volontariat eingesetzt.
Welches sind aus deiner Sicht die wichtigsten berufspolitischen Themen für den VDR?
Zu den wichtigen Themen und Zielen gehört auf jeden Fall die Nachwuchssicherung und -förderung. Das bedeutet eine Unterstützung der Interessengruppe Restauratoren in Ausbildung und auch eine engere Zusammenarbeit mit den Hochschulen. Ein weiteres Thema ist außerdem die soziale Absicherung. Hier macht die Interessengruppe Öffentlicher Dienst eine wichtige Arbeit, wenn sie sich in den Tarifverhandlungen der Länder für die Reform der Entgeltgruppen einsetzt. Meine Aufgabe sehe ich da auch in der Netzwerkarbeit. Und Stück für Stück arbeite ich mich in die vielen weiteren Felder und möchte die wichtige Arbeit des VDR unterstützen.
Ganz neu im VDR ist das Mentor:innenprogramm, in das ich involviert bin und das mir große Freude macht. Darin bringen wir VDR-Mitglieder als Mentor:in und als Mentee zusammen. Die einen suchen Unterstützung und Rat in ihrem Berufsstart, sei es selbstständig oder angestellt. Die anderen wollen ihre Expertise weitergeben und dem Nachwuchs zur Seite stehen. Ich koordiniere das Mentor:innenprogramm, sammle die Wünsche der Teilnehmer:innen und schlage Mentor:in-Mentee-Paare vor. Ich möchte VDR-Mitglieder ausdrücklich ermutigen mitzumachen. Als Mentee und als Mentor:in kann man sich jederzeit melden und einsteigen.
Mit Mirjana Preibusch sprach Gudrun von Schoenebeck aus der Online-Redaktion des VDR.