Wie lässt sich Performancekunst sammeln und erhalten? Interdisziplinär wurde dieser Frage im Rahmen des Symposiums „Collecting and Conserving Performance Art“ vom 9. bis 11. Juni 2016 in Wolfsburg nachgegangen. Die VDR-Veranstaltung der Fachgruppe Moderne Kunst – Kulturgut der Moderne fand in Kooperation mit dem Kunstmuseum Wolfsburg statt.
Die Tagung wurde mit Hilfe der großzügigen Unterstützung der Sponsoren Volkswagen, VGH-Stiftung und Tru Vue verwirklicht.
Dabei kamen insgesamt 90 Tagungsteilnehmer aus Museen, privaten Sammlungen und Universitäten zusammen. Neben Restauratoren, Kuratoren und Kulturwissenschaftlern zählten auch Anthropologen, Registrare, Archivare, Performancekünstler, Tanzwissenschaftler und Performer zu den Tagungsteilnehmern.
Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Empfang, welcher am Abend des 9. Juni im Kunstmuseum Wolfsburg stattfand. Die Teilnehmer des Symposiums hatten hier erste Gelegenheit zum Kennenlernen und regen fachlichen Austausch. Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Performance „Swap“ des renommierten, slowakischen Künstlers Roman Ondak. Die Arbeit wurde in Anwesenheit des Künstlers durch seinen Performer aufgeführt. Als Leihgabe des Solomon R. Guggenheim Museums exklusiv zu diesem Anlass dem Kunstmuseum Wolfsburg zur Verfügung gestellt, bildete die Performance innerhalb des Symposiums eine wichtige Fallstudie für Fragen rund um Authentizität, Ankauf, Leihverkehr, werkgerechte Tradierung, rechtliche Fragen und Dokumentation.
Die Themen der Redner an den beiden Folgetagen 10. und 11. Juni 2016 waren ganz der Erhaltung und dem Sammeln von Performance-Kunst gewidmet. Zunächst wurde Performance als künstlerisches Medium aus den Blickwinkeln von Tanz, Theater und Bildende Kunst thematisch beleuchtet, gefolgt von Themenblöcken zum Sammeln, Dokumentieren und Archivieren von Live-Performance. Der Umgang mit Performance-Relikten wurde am Folgetag diskutiert, wobei der Prozess von Performance zur Objektwerdung skizziert und anschließend die Möglichkeiten und Grenzen von Reperformances und Reenactments untersucht wurden.
Im Rahmen der abschließenden Podiumsdiskussion konnten – unter der regen Beteiligung aller Tagungsteilnehmer – wichtige Thesen zur Erhaltung von Performance Kunst herausgearbeitet werden. Die Ergebnisse der Tagung veranschaulichen, dass es aktuell einen großen Handlungsbedarf gibt, die Musealisierungsprozesse von auf Performance basierten Kunstwerken zu professionalisieren und Standards zum zukünftigen konservatorischen Umgang zu entwickeln.
Nach zweieinhalb Tagen voller Eindrücke bleiben Teilnehmer, Redner, Moderatoren und Veranstalter euphorisch zurück. Eine Publikation der Beiträge ist in Planung.