Die jüngste VDR-Umfrage im Frühsommer dieses Jahres hat es bestätigt: Ganz überwiegend junge Frauen entscheiden sich für ein Studium der Konservierung-Restaurierung in Deutschland. Daher ist die Förderung von Frauen für den Verband der Restauratoren ein noch wichtigeres Thema, als es dies im vergangenen Jahrzehnt bereits war.
Der Wunsch, und die Notwendigkeit, dass mehr Frauen Unternehmen gründen, hat mittlerweile bewirkt, dass es vielfältige Förderungen in dieser Richtung gibt. Neben Informationsveranstaltungen und Tagungen werden auch immer mehr Seminare für Empowerment angeboten. Der VDR stellt sich ebenfalls gerne dieser Aufgabe und veranstaltete am 13. Mai 2022 in der Reihe THEMA | heute das fünfte Gratis-Webinar für unsere Mitglieder, dieses Mal mit dem Titel „Restaurator:innen gründen Unternehmen.“ Angesprochen waren nicht nur die weiblichen Restauratorinnen, sondern alle Mitglieder unseres Verbandes.
Existenzgründungsportal des Bundeswirtschaftsministeriums
Zunächst referierte Iris Wehrmann, die in der Mittelstandsabteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz u. a. für Gründungen zuständig ist. In einem sehr kompakten und informationsreichen Vortrag stellte sie das Existenzgründungsportal des Bundeswirtschaftsministeriums vor, in dem man alles über finanzielle Unterstützung und Förderprogramme erfährt, über Businesspläne und mögliche Rechtsformen des Unternehmens. Außerdem gibt es ein aus Gründer:innen bestehendes Expertenforum, an das man konkrete Fragen stellen kann. Alle Angebote des Bundeswirtschaftsministerium sind gratis und hier zu finden.
Vier Gründer:innen berichten von ihren Erfahrungen
Im Anschluss an den Impulsvortrag berichteten Salome Hohlfeld, Frederike Metzenmacher, Dennis Mitschke und Elisabeth von Rogall über ihre Erfahrungen als Gründer:innen – teilten mit den Zuhörer:innen die Höhen und Tiefen der ersten Zeit in der Selbstständigkeit und fanden viele ermunternde Worte für alle, die diesen Schritt wagen möchten.
Alle vier haben ganz unterschiedliche Werdegänge, was einmal mehr darlegt, wie vielfältig die Wege in die Selbstständigkeit sein können. Während sich Salome Hohlfeld direkt nach ihrem Masterabschluss in Konservierung/Restaurierung an der HAWK in Hildesheim dazu entschloss, ein Unternehmen zu gründen, wählte Dennis Mitschke, Spezialist für die Restaurierung von Gemälden und gefassten Skulpturen mit Masterabschluss an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, die Doppelfunktion als selbstständiger Freiberufler und wissenschaftlicher Mitarbeiter für Präventive Konservierung an der Universität Bamberg. Frederike Metzenmacher, Restauratorin für Wandmalerei, Putze und Objekte aus Stein, ist schon seit 2014 freiberuflich tätig, noch ehe sie 2015 den Master-Abschluss an der TH-Köln mit dem Schwerpunkt Mittelalterliche Wandmalerei absolvierte. Sie erzählte eindrucksvoll von den Erfahrungen als junge selbstständige Mutter in der Coronazeit. Weitere Facetten des Selbstständigseins ergänzte Elisabeth von Rogall. Sie holte im Anschluss an ihre Malerin- und Lackiererinausbildung das Fachabitur nach und studierte ab 2010 an der TH in Köln Wandmalerei- und Steinrestaurierung. Das Studium beendete sie 2016 erfolgreich mit dem Masterabschluss. Zunächst arbeitete sie teils als Angestellte und teils als Selbstständige, bis sie auf das Angebot eines Restaurators einging und 50 Prozent seiner Firma übernahm. Während sein jüngerer Partner blieb, wollte der Restaurator in den Ruhestand gehen und seinen Betrieb in guten Händen wissen. Elisabeth von Rogall hatte in dieser Werkstatt das Vorpraktikum absolviert und war dem Restaurator in sehr positiver Erinnerung geblieben. Zusammen mit dem schon lange dort arbeitenden Firmenpartner führt sie seither das Unternehmen mit drei Angestellten weiter.
Wir bleiben dran am Gründungsthema
Die zahlreichen Fragen und die angeregte Diskussion über die verschiedenen Wege in die Selbstständigkeit haben deutlich gezeigt, dass ein großer Bedarf in unserer Mitgliedschaft besteht, sich über das Gründen von Unternehmen auszutauschen. Sehr deutlich wurde das Interesse an den persönliche Erfahrungen der Kolleg:innen. Schon aus diesem Grund wird das Webinar sicherlich nicht das letzte rund um das Thema „Gründen“ sein.
Dr. Christiane Schillig
VDR-Geschäftsführerin