Nachbericht zur 43. Vorstandssitzung

Am 2. April 2022 traf sich der Vorstand des VDR zum ersten Mal in diesem Kalenderjahr, erneut digital. Das fünfköpfige Präsidium und die Vorsitzenden der Fach-, Interessen und Landesgruppen berichteten […]

Am 2. April 2022 traf sich der Vorstand des VDR zum ersten Mal in diesem Kalenderjahr, erneut digital. Das fünfköpfige Präsidium und die Vorsitzenden der Fach-, Interessen und Landesgruppen berichteten über die jüngsten Ereignisse. Vor allem aber blickten sie auch in die Zukunft. Im Nachbericht geben wir Ihnen eine Zusammenfassung der wichtigsten Entwicklungen:

>> Der VDR möchte einen Handlungsleitfaden für den Kulturgutschutz erstellen

Vor dem Hintergrund der aktuell dramatischen Kriegsereignisse in der Ukraine und der Flut im vergangenen Jahr kommt dem Arbeitsausschuss Kulturgüterschutz eine immer gewichtigere Rolle zu. In beiden Krisen zeigt sich, dass die Berufsgruppe der Restaurator:innen für die Rettung und vor allem auch den langwierigen Wiederaufbau von zentraler Bedeutung ist. Um allen Einsatzkräften und der Zivilbevölkerung bei künftigen Katastrophen eine einfach verständliche Hilfe anbieten zu können, ist die Entwicklung eines Handlungsleitfadens geplant. Dieser soll online bereitgestellt werden und in gedruckter Form in den Notfallverbünden und den Notfallcontainern zum Einsatz kommen. Um den Leitfaden professionell umsetzen zu können, wird eine Förderung durch den Bund beantragt.

>> Der VDR setzt eine neue Fachkommission ein

Nachdem die Mitglieder bei der Mitgliederversammlung im November 2021 die Einrichtung einer Fachkommission befürwortet hatten, unterbreitete das Präsidium jetzt einen Vorschlag für die personelle Besetzung. Der Vorstand stimmte dem zu. Damit werden künftig Prof. Dr. Andrea Funck, Betina Roß, Christine Kelm, Thomas Klinke und Prof. Dr. Jan Raue die Aufnahmeanträge von Restaurator:innen prüfen, die für die ordentliche Mitgliedschaft keinen konsekutiven Masterabschluss nachweisen können.

>> Die soziale Absicherung der Restaurator:innen rückt in den Fokus

Durch Gespräche mit Kolleg:innen und Zahlen vom Statistischen Bundesamt wissen wir, dass fast die Hälfte aller Selbstständigen bei Krankheit, Unfall und im Alter nicht ausreichend versichert ist und Selbstständigen vor allem bei Renteneintritt eine Unterversorgung droht. Diese Situation muss dringend verbessert werden. Aus diesem Grund ist beim VDR die Reihe „Mit Kalkül“ entstanden, um grundlegendes Wissen zu vermitteln. Innerhalb der VDR-Interessengruppe Selbstständige Freiberufler hat sich im Frühjahr 2021 zudem die Arbeitsgemeinschaft „Soziale Absicherung von Restaurator:innen“ gebildet. Eine erste Umfrage zum Thema brachte sehr großen Rücklauf mit 817 Teilnehmer:innen. Auch wenn diese noch ausführlich ausgewertet werden muss, zeigt ein erster Blick bereits, dass die Absicherung von selbstständigen, aber auch angestellten Kolleg:innen ein Thema ist, das weiterverfolgt werden muss.

>> Der VDR möchte Empowerment-Seminare anbieten

Seit 2021 beschäftigt sich im VDR der Arbeitsausschuss Antidiskriminierung mit der Diskriminierung im Arbeitsalltag. Wie eine Umfrage unter VDR-Mitgliedern zeigte, betrifft das Thema rund 36% der Umfrage-Teilnehmer:innen und vornehmlich jüngere Frauen. Eine Umfrage der Restaurator:innen in Ausbildung bestätigte dies und zeigte, dass Diskriminierung gerade bei den Auszubildenden ein empfindliches Thema ist, auch im Hinblick auf sexuelle Belästigung. Aus den Umfragen ergibt sich zudem ein klarer Arbeitsauftrag: Es zeigte sich, dass von der Mehrheit Empowerment-Seminare gewünscht sind. Diese sollen nun geplant werden, voraussichtlich als Präsenzveranstaltung, um Situationen entsprechend trainieren zu können. Solche Seminare, so wurde es in der Vorstandssitzung deutlich, sind durchaus für alle Mitglieder sinnvoll, auch für solche, die mit einem schlechten Standing innerhalb des Kollegiums oder übergriffigen Bemerkungen und Handlungen auf der Baustelle zu kämpfen haben.

>> Die Webinar-Reihe „THEMA heute“ wird fortgesetzt. Es finden wieder Präsenz-Tagungen statt

Die Webinare des VDR werden fortgesetzt. 2022 soll es mehrere Termine geben, als nächstes wird sich die Reihe „THEMA heute“ mit dem Gründen von Unternehmen als Restaurator:in befassen. Außerdem werden in diesem Jahr Tagungen in Präsenz nachgeholt, die nicht online stattfinden konnten und sollten. Eine Übersicht der kommenden VDR-Veranstaltungen findet sich tagesaktuell auf der Startseite der VDR-Website.

>> Der VDR trägt das Thema des Kulturgutschutzes auf die Messe denkmal

2022 ist Messejahr: In Leipzig öffnet vom 24.-26. November die Messe denkmal gemeinsam mit der Museumsmesse MUTEC die Tore. Dort macht der VDR das Thema des Kulturgutschutzes zum Hauptthema, das sich am Messestand und auch in zahlreichen Vorträgen gemeinsam mit Partnern, wiederfinden wird. Die Planungen hierzu sind angelaufen.

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>> Der Europäische Tag der Restaurierung findet zum 5. Mal statt –  mit zentraler Eröffnungsfeier und aktuellem Motto

Der Aktionstag wird am 16. Oktober 2022 europa- und bundesweit zum 5. Mal ausgerufen, erneut hybrid, also mit Programm vor Ort und digital. Vorgehängt ist die Woche der Restaurierung in sozialen Medien (10.-16.10.2022). Online bereit stehen die Logo-Varianten und eine Handreichung zum Mitmachen. Das Werbematerial ist final in Arbeit und soll ab Mitte/Ende April online verfügbar sein. Veranstaltungsanmeldungen sind bereits möglich. Nach zweijähriger Pause wird wieder eine zentrale Eröffnungsfeier stattfinden, und zwar in der Hamburger Kunsthalle mit umfangreichem Programm in der ganzen Hansestadt. Das Motto lautet in diesem Jahr “Kulturerbe im Klimawandel“. Darunter können verschiedene Aspekte der restauratorischen Arbeit dargestellt werden: die per se gegebene Nachhaltigkeit der Restaurierung, der Schutz und die Rettung von Kulturgütern vor Havarien, die Herausforderungen für die museale Arbeit unter Umweltgesichtspunkten sowie der Einsatz exotischer Hölzer und Materialen an Möbeln und Kunsthandwerk, die Naturzerstörung mit sich brachten.

>> Die VDR-Beiträge erscheinen künftig im Open Access

Der Fachzeitschrift des VDR steht eine grundlegende Änderung bevor. Plan ist es, die Zeitschrift ab dem kommenden Heft auf ein zeitgemäßes Online-Format umzustellen. Ab Herbst sollen die VDR-Beiträge im Open Access und somit komplett frei verfügbar erscheinen, was die Reichweite und die Sichtbarkeit unserer restauratorischen Themen auch interdisziplinär deutlich erhöhen wird. Die Redaktion bereitet in Zusammenarbeit mit der VDR-Geschäftsstelle derzeit die Umstellung vor. Auch personell gibt es in der Redaktion Neuerungen. Zu den Details.

>> Im NRW-Restaurierungsprogramm gibt es eine neue Publikation zu den Förderprojekten

Die VDR-Geschäftsstelle erarbeitet derzeit eine neue Publikation zu den Förderprojekten im Restaurierungsprogramm Bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen. Die letzte Publikation ist 2016 erschienen. Das Heft ist gerade final in Arbeit und soll im April oder Mai bei einem Pressetermin öffentlich präsentiert werden.

>> In diesem Jahr erscheint ein neues Berufsbild

In Zusammenarbeit mit den VDR-Fachgruppen und weiteren Helfer:innen sind in den zurückliegenden eineinhalb Jahren Texte für ein neues „Berufsbild Restaurator:in“ entstanden. Die Texte und Bilder befinden sich nun beim Grafiker im Satz, sodass wir uns demnächst auf eine professionell gestaltete Broschüre freuen können.

>> Die Interessengruppe Selbstständige Freiberufler im VDR gibt einen neuen Flyer heraus

Der Flyer richtet sich an Museen, Sammlungen, Archive und Bibliotheken und informiert über die Leistungen von selbstständigen Restaurator:innen. Erscheinen soll der Flyer spätestens im Mai.

>> Der VDR und die Hochschulen sind im Austausch zu den Entwicklungen des Restaurierungsstudiums

Den VDR beschäftigt aktuell die Entwicklung der Hochschullandschaft. Eine zunehmende Zahl an Studierenden verlässt die Hochschulen nach dem Bachelor. Studiengänge werden geschlossen, aber auch umstrukturiert und umbenannt, sodass es sich um keine reinen konsekutiven Restaurierungsstudiengänge mehr handelt. Über diese Entwicklungen und die Auswirkungen auf den Beruf und den Verband wollte der VDR mit den Hochschulvertretern sprechen und lud zu einem Online-Treffen ein. Erfreulicherweise gab es große Resonanz und offene Worte. Diesen Diskurs möchte der Verband fortsetzen und mit den Hochschulen an der Bewerbung des Studienfaches arbeiten.

>> Der VDR stößt die Überlegung an, sich in naher Zukunft mit der Neubewertung von Abschlüssen zu befassen

Das Präsidium möchte in den kommenden Monaten zunächst im Kreise des Vorstands darüber beraten, wie man den Verband angesichts des Nachwuchsmangels in den Studiengängen der Konservierung-Restaurierung an deutschen Hochschulen zukunftsfähig macht. Diskutiert werden soll, inwiefern sich der Verband an die sich wandelnde Hochschullandschaft anpassen könnte und sollte. Wie schon oben erwähnt, wird es in Zukunft zunehmend weniger Absolvent:innen geben, die ein konsekutives Restaurierungsstudium für die ordentliche Mitgliedschaft im VDR vorweisen können. Entsprechend will man in nächster Zeit damit beginnen, mögliche Modelle auszuarbeiten, wie man qualifizierten Kolleg:innen eine attraktive Verbandsmitgliedschaft ermöglicht und dabei zugleich eine Binnendifferenzierung innerhalb des VDR sicherstellt.

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