Der Arbeitsausschuss Kulturgutschutz im VDR besteht nun schon seit zwei Jahren und es zeigt sich, dass wir mit dem Thema Katastropenschutz den Zeitgeist getroffen haben. Die Politik hat erkannt, dass Klima- und sonstige Katastrophen auch vor Kulturgut nicht Halt machen und wir dafür nicht ausreichend vorbereitet sind.
Daher freuen wir uns, dass das BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) es sich nun zur Aufgabe gemacht hat, sogenannte Fachberater für Kulturgutschutz auszubilden und zu installieren. Hierbei sind wir seit Ende letzten Jahres in beratender Funktion beteiligt. Und wir hoffen, dass die Pläne in der zweiten Jahreshälfte, erstmalig eine solche Schulung durchzuführen, umgesetzt werden können.
Auch bei den KulturGutRettern geht es weiter. Allerdings nicht so schnell, wie sich dies alle Beteiligten bisher gewünscht haben. Wie so oft bestehen bei solchen Projekten politische Abhängigkeiten. Nichts desto trotz und darüber freuen wir uns als Verband natürlich sehr: Das Projekt der KulturGutRetter ist im Koalitionsvertrag unserer aktuellen Regierung mit aufgenommen. Dadurch erhoffen sich alle eine Verstetigung in diesem Jahr und spätestens eine Einsatzbereitschaft ab 2023. Bis dahin ist aber zwischen allen beteiligten Akteuren noch einiges zu tun. Derzeit werden zwischen den KulturGutRettern und dem Technischen Hilfswerk anpassungsfähige Lösungen entwickelt, die überall auf der Welt dann schnell eingesetzt werden können.
Hierfür braucht es nach wie vor einen Expertenpool: Spezialisten, die mobilisiert werden, um havariertes Kulturgut im Ausland zu retten. Für den Aufbau des Expertenpools wird unsere Unterstützung weiterhin benötigt. Daher freuen wir uns sehr, dass sich durch die Umfrage im vergangenen Jahr viele Verbandsmitglieder gemeldet und ihre Bereitschaft zur Mitarbeit bei diesem wichtigen Thema signalisiert haben. Doch aktuell müssen die KulturGutRetter mehrere Fragen klären: Wie identifizieren wir Experten in Deutschland, die über das erforderliche Wissen verfügen? Wie integrieren sich die KulturGutRetter in bestehende Strukturen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene? usw.
Der Arbeitsausschuss wird sich zudem und nicht zuletzt aufgrund der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Sommer auf den nationalen Kulturgutschutz fokussieren. Ein kompakter Handlungsleitfaden für die (mobile) Erstversorgung von Kulturgut im Katastrophenfall soll erarbeitet werden, der in komplexen Gefahrenlagen zielgenaue Hilfemaßnahmen für betroffene Kultureinrichtungen gewährleistet. Ein solches Projekt kann nicht allein durch ehrenamtliche Arbeit gestemmt werden, deshalb erarbeiten wir im Arbeitsausschuss gerade eine Projektskizze, mit deren Hilfe wir Drittmittel generieren.
Auch personell gibt es eine Änderung: Da wir mit Nadine Thiel als neues Präsidiumsmitglied eine ausgewiesene Expertin in Sachen Kulturgutschutz an Bord haben, wird sie die Leitung des Arbeitsausschusses in Zukunft übernehmen.
Gisela Gulbins für den Arbeitsausschuss Kulturgutschutz