Die Mitglieder im Verband der Restauratoren wählten am 27. November 2021 ihr für die kommenden zwei Jahre amtierendes Präsidium. Die Wahlen fanden im Rahmen der 18. Mitgliederversammlung erstmals online statt.
Die überwältigende Mehrheit sprach sich für die Wiederberufung von Sven Taubert als Präsident aus. Der Diplom-Restaurator, der deutschlandweit für den Einsatz von Lasertechnologien in der Restaurierung und Kulturguterhaltung bekannt ist und sich mit prominenten Restaurierungsprojekten wie der Wiederherstellung des Juwelenzimmers im Grünen Gewölbe Dresden einen Namen machte, trat vor zwei Jahren erstmals das Amt an. Zuvor war er lange Jahre im Vorstand engagiert.
Mit ihm zieht erneut Vizepräsidentin und Schatzmeisterin Gisela Gulbins, Restauratorin an den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, in das Präsidium ein. Zweiter Vizepräsident ist nun Dirk Sturmfels, selbstständiger Metallrestaurator und Restaurierungsplaner aus Schleswig-Holstein. Julia Brandt, Restauratorin für Gemälde und Holzskulpturen am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, ist ebenfalls wieder im Präsidium mit dabei. Neu hinzu kommt Nadine Thiel, Leiterin des Restaurierungs- und Digitalisierungszentrums der Stadt Köln. Sie engagiert sich bereits seit 2020 im VDR-Arbeitsausschuss Kulturgüterschutz und ist als Expertin für die Notfallplanung weithin bekannt.
Die Mitgliederversammlung brachte zudem folgende Neuerungen mit sich:
- In Zukunft wird es einen Staffelmitgliedsbeitrag geben. Somit erhöht sich der Mitgliedsbeitrag im kommenden Jahr um drei Prozent. Die Zahlung kann jährlich, halbjährlich oder vierteljährlich erfolgen; auf Antrag auch monatlich im Lastschriftverfahren.
- Der Genieparagraph, der bisher für die Aufnahme von Ordentlichen Mitgliedern ohne Hochschulstudium Anwendung fand, wird durch neu formulierte Aufnahmekriterien ersetzt. Nachgewiesen werden muss nun unter anderem eine mindestens siebenjährige lückenlose hauptberufliche Tätigkeit in der Restaurierung. Zudem wird zur Prüfung eine fünfköpfige Eintragungskommission hinzugezogen. Ziel der Maßnahme ist eine Qualitätssicherung des Berufsregisters.
- Die Rechtshilfekosten-Unterstützung (RKU) wird unbefristet in der Geschäftsordnung aufgenommen. Damit ist es dem VDR dauerhaft möglich, betroffenen Kolleg:innen bei berufsspezifischen Rechtssteitigkeiten Rückhalt zu bieten.
- Die Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen dürfen künftig wahlweise online oder präsent stattfinden. (Dies ist somit nicht nur in Pandemiezeiten möglich.)
Zudem gab es ein Stimmungsbild zur gendergerechten Umbenennung des VDR. Das Ergebnis war nicht eindeutig. Etwa 50% der Mitglieder sind demnach dafür, knapp 30% dagegen. Konkrete Vorschläge für eine Neubenennung wurden dabei allerdings noch nicht genannt. Daher soll in einer Arbeitsgruppe über Möglichkeiten nachgedacht und Vorschläge zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal eingebracht werden.
Am Vorabend der MV trafen sich einige Mitglieder zum ersten digitalen Bunten Abend. Bei dieser Festveranstaltung konnte man von Tisch zu Tisch wandern und sich in ungezwungener Atmosphäre austauschen.