"Achtung! Kunst" heißt das Motto für den Europäischen Tag der Restaurierung 2021. Aber wie passt das zu unserem diesjährigen Titelmotiv, einem kleinen Kunststoff-Objekt, das gar nicht den Anspruch erhebt Kunst sein zu wollen? Am kleinen R2-D2 lässt sich zeigen, dass es sich bei erhaltenswertem Kulturgut nicht immer um berühmte Kunstwerke handeln muss. Viele Design- oder auch Alltags-Objekte können ebenfalls konserviert werden, wenn sie in bestimmten Zusammenhängen erhaltenswert und sammlungswürdig geworden sind. So kam der kleine Plastik-Roboter vermutlich nach Erscheinen des Films „Krieg der Sterne“ 1977 auf den Markt und wurde später in die Sammlung des Filmmuseums Düsseldorf aufgenommen. In der dortigen Datenbank wurde er in der Rubrik "Film-Kitsch" einsortiert.
Restauratorin Katharina Klauke, die das Designobjekt behutsam konserviert hat, erinnert sich: "Der Korpus besteht aus zwei aufeinander geklebten Schalen, auf denen der um 360° drehbare Kopf sitzt. Die parallel beweglichen Arme sind durch eine Achse verbunden. Ein dritter Fuß ist von unten eingeschoben. Rückseitig wird der Korpus von einem rechteckigen Feld verschlossen, das bei Bedarf abnehmbar ist und einen Blick in das Innere ermöglicht. Wegen mehrerer Schäden war nun eine Behandlung im Restaurierungszentrum Düsseldorf notwendig: Einer der beweglichen Arme war abgebrochen, zwei kleinere Kunststoffdetails fehlten vollständig und Aufkleber hatten sich ganz oder teilweise gelöst. Für ihre Neuverklebung wurden zunächst Folien aus einer Acrylemulsion hergestellt und anschließend auf das entsprechende Format gebracht. Isopropanol und Wärme von etwa 40°C reaktivierten die Klebekraft der Folie und ermöglichten so eine Festigung der Aufkleber. Der gelöste Arm konnte mit einem alterungsbeständigen Acrylharz wieder am Korpus befestigt werden."
Heute liegt R2-D2 in einer eigens dafür angefertigten Box aus säurefreier Pappe, die innen mit Schaumstoff und Vlies ausgekleidet wurde und kann dauerhaft sicher gelagert werden kann.
Fun fact: Der Name R2-D2 entstand beim Tonschnitt von George Lucas' zweitem Kinofilm American Graffiti, der 1973 herauskam. Während dieser Zeit schrieb Lucas bereits an seinem ersten Drehbuch-Entwurf für "Krieg der Sterne". Cutter Walter Murch benutzte beim Schnitt den Jargon-Ausdruck „R2-D2“, der so viel wie „Rolle 2, Spur 2“ bedeutete. Lucas, der ebenfalls im Schneideraum war und am Skript für Star Wars arbeitete, horchte auf, als Murch den Ausdruck verwendete. „Großartiger Name!" befand Lucas. Nach dem Erscheinen von Star Wars wurde die offizielle Erklärung für den Namen herausgegeben: R2-D2 steht somit für "Second Generation Robotic Droid Series-2". Der "echte" Droide besteht aus Fiberglas und spielt in 11 der 12 Star Wars-Filmen mit – natürlich auf der guten Seite.