„Neu aufgerollt!“

Die diesjährige Textil-Tagung war für uns alle eine besondere Herausforderung. Als erste Online-Tagung des VDR lieferten wir Textiler sprichwörtlich die Blaupause für die Planung und die technische Umsetzung einer solchen Veranstaltung und konnten, dank der neuen technischen Möglichkeiten, ein internationales und vielfältiges Tagungs-Programm zusammenstellen.

Erster Tagungstag – Et kütt wie et kütt.

Nach unzähligen Probedurchläufen und Programmtests der vergangenen Wochen konnten wir am Donnerstag mit einem Grußwort unseres VDR Präsidenten Sven Taubert starten. Die Vorträge spielgelten die vielseitigen Arbeitsbereiche in der Textilrestaurierung wieder und wurden für die Tagung in drei Blöcke unterteilt.

Block I fasste die objektorientierten Einzelthemen, von der Archäologie bis hin zur Moderne, zusammen.Themen waren hier: Digitale Restaurierung – die Rekonstruktion eines Maori Piupius am Computer, Perrücken – mehr als ein modisches Zubehör am französischen Hof und „Schuhtick einmal anders – die Konservierung und Restaurierung des Schuhsessels von Birgit Jürgenssen“.

Nach einer längeren Mittagspause folgte Block II. Dieser naturwissenschaftliche Teil beinhaltet vorrangig die analystischen Methoden und die Faseranalyse mit den zwei Themen: Elastan – Eigenschaften und Alterung sowie cellulosische Chemiefasern – Eigenschaften und Identifizierung.

Der erste Tagungstag endete mit einem Impulsvortrag von Cora Lisbach, einer Masterstudentin der TH Köln und einem anschließenden Angebot zur gemeinsamen und offenen Diskussion in Breakout-Räumen. Bei vielen Teilnehmenden kam so nachmittags selbst am eigenen Rechner etwas Tagungsatmosphäre auf, als man sich über ein Videokonferenzprogramm mit Kolleg:innen fachlich und privat austauschen konnte.

Zweiter Tagungstag – Et hätt noch emmer joot jejange.

Der zweite Tagungstag begann mit Block III und umfasste den großen Bereich der Restaurierungs- und Sicherungsmethoden. Die folgenden fünf interessanten Themen waren: „Wie verhält sich mein Stich?“ – Evaluierung der nähtechnischen Sicherung an Tapisserien, Klebstoffgitter – ein neues Produkt zur klebetechnischen Sicherung, Klebstoffgitter – ein Erfahrungsbericht zur Anwendung, „Make up?“ – getöntes Japanpapier in der klebetechnischen Sicherung sowie partielles Färben – Restaurierung mit Nylontüll.

Mit einer innovativen Reinigungsmethode durch Bakterien warfen wir gemeinsam mit der Referentin einen Blick in die textilrestauratorische Zukunft und trafen uns nachmittags noch einmal für Diskussionen und Gespräche in den Breakout-Räumen.

Auch wenn ein persönliches Treffen in diesem Jahr nicht möglich war, blieb doch bei allen Teilnehmenden am Ende die Freude, dass wir uns zumindest digital am Bildschirm wiedersehen konnten.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen Referentinnen bedanken, die nicht nur ihre Präsentationen, sondern auch die Technik meisterten. Digital bleibt alles sehr abstrakt. Wir saßen mit fünf Personen in unserem Tagungsraum und doch war es mit knapp 120 Teilnehmenden eine große Veranstaltung, die nur mit Hilfe und Unterstützung eines tollen Teams möglich war!

Kerstin Heitmann
Köln, 06.07.2021