Von der Fachhochschule Potsdam hat uns eine schmerzliche Nachricht erreicht. Mit Pensionierung von Prof. Jörg Freitag wird die Studienrichtung Metall im Studiengang Konservierung und Restaurierung voraussichtlich zum Wintersemester 2021/22 auslaufen. Genannte Gründe sind die geringe Nachfrage nach dieser Fachrichtung und die damit verbundene Überbelegung anderer Fachrichtungen der Konservierung und Restaurierung, um Sollstudierendenzahlen zu erreichen. Bereits jetzt werden keine neuen Studierenden in der Spezialisierung Metall mehr aufgenommen.
Der Verband der Restauratoren bedauert diese Entwicklung sehr. Die Studienrichtung ist in ihrer ausschließlichen Fokussierung auf das Material Metall deutschland- und europaweit einzigartig sowie fachlich richtungsweisend.
An anderen Hochschulen mit Studium der Konservierung und Restaurierung spielt die Bewahrung von Metallobjekten eher eine flankierende Rolle, etwa bei der Restaurierung von archäologischen Objekten oder technischem Kulturgut, wie sie an der HTW Berlin unterrichtet wird oder bei der Restaurierung von archäologischen, ethnologischen und kunsthandwerklichen Objekten, die an der ABK Stuttgart gelehrt wird. Schließlich bietet in Deutschland die FH Erfurt die Spezialisierungsrichtung „Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut aus Metall und technischem Kulturgut“ an.
Im weiteren deutschsprachigen Raum ist es in Wien die Universität für angewandte Kunst mit ihrem “Institut für Konservierung und Restaurierung, Fachbereich Objekt“, wo Metallkonservierung einen Ausbildungsschwerpunkt bildet.
An diesen Hochschulen liegt es nun, den Verlust aufzufangen, denn für die Bewahrung unserer Kulturgüter sind gut ausgebildete, hochspezialisierte Fachleute aus allen Fachrichtungen dringend erforderlich. Wer sonst sollte sich künftig um die fachlich fundierte Konservierung und Restaurierung im breiten Spektrum historischer Metallobjekte kümmern?
Der VDR mahnt und appelliert an die Hochschulen diesen wichtigen Aspekt fest in den Blick zu nehmen und aktiv auf Konzepte hinzuwirken, um die Palette der ausgebildeten Fachrichtungen zur Konservierung/Restaurierung kunsttechnologisch bedeutsamer Materialien nicht weiter schwinden zu lassen sondern vielmehr ihren Ausbau und ihre Stärkung zu forcieren. Nicht das „Entweder, oder“, sondern das „Sowohl als auch“ soll dabei Leitspruch sein. Neue Ideen zur stärkeren Verknüpfung von materialbezogenen Fachrichtungen könnten zur Lösung führen. Die aktuelle Restaurierungs- und Denkmalpflegepraxis gibt dafür Orientierung und Impulse.
Der VDR als Versammlung der hier tätigen Restaurator:innen in Museen und Archiven, in Forschung und Lehre sowie im weiten Feld der Denkmalpflege öffnet sich explizit der Zusammenarbeit sowie dem Ideen- und Wissensaustausch mit den Hochschulen. Lassen Sie uns gemeinsam das Thema angehen! Bald!