Am 1. Oktober 2017 hat Dr. phil. Jan Raue seine Professur im Fachbereich Stadt, Bau, Kultur als Professor für Restaurierung und Konservierung von Wandmalerei an der Fachhochschule Potsdam angetreten.
„Konservierung und Restaurierung des materiellen Erbes ist eine der kulturellen Kernaufgaben in unserer Gesellschaft, besonders in einer Zeit, in der es um Identität und das Wissen vom Wie, Woher und Wohin in einem europäischen Kontext geht”, sagte Raue. “Es freut mich daher sehr, gerade zu Beginn des Europäischen Kulturerbejahres 2018 diese Stelle an der FHP antreten und an der Methodik und Vermittlung von Konservierung und Restaurierung weiterarbeiten zu können. Der Studiengang führt zu natur- und geisteswissenschaftlichen, ästhetischen und ethischen, kunsthistorischen und -technologischen Kompetenzen, umfasst aber auch große Praxisanteile und die Schulung künstlerischer Sehweisen und Fertigkeiten. Das macht ihn einzigartig und spannend. Seine Absolventinnen und Absolventen sollen die Anerkennung und beruflichen Perspektiven erfahren, die Anspruch und Wirkung des Berufs entsprechen. Dafür habe ich mich bisher als Präsident des Verbandes der Restauratoren, VDR, eingesetzt, und dafür werde ich mich gern zukünftig an der FHP engagieren. Ein großer Erfolg in dieser Hinsicht ist die jüngst gemeinsam mit Berufsverband und der Hochschulleitung der FHP gelungene Regelung der Aufnahme von Restauratorinnen und Restauratoren in die Brandenburgische Ingenieurkammer, BBIK. Das ist ein Angebot der Weiterbildung, Absicherung und Anerkennung für einen jungen und zukunftsorientierten Freien Beruf. Ich bin froh, die Nachfolge von Prof. Werner Koch antreten zu dürfen, der sich, bei weitem nicht nur, aber auch besonders an diesem Punkt große Verdienste um den Verband und den Beruf erworben hat.“
Zur Person: Prof. Dr. Jan Raue (*1963), Diplom-Restaurator, geboren in Leipzig, verheiratet, vier Kinder, studierte Restaurierung von Wandmalerei und Architekturoberflächen in Dresden und Kunstgeschichte in London. Während der folgenden Jahre arbeitete er selbständig als Geschäftsführer von polychromie Büro für Restaurierung in Berlin sowie für zwei Jahre als Angestellter des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums, BLDAM. Schwerpunkt seiner restauratorischen Tätigkeit ist der mittelalterliche Backsteinbau in der Mark Brandenburg mit seinem farbigen Dekor. Seine Doktorarbeit 2007 hatte das Thema „Architekturfarbigkeit des Backsteinbaus“. Er publizierte zahlreiche Artikel und Bücher zu Themen der Wandmalerei und Architekturfarbigkeit sowie deren Konservierung. Jan Raue hatte bisher Lehraufträge an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, HfBK und an der Fachhochschule Potsdam, FHP. Mehrere Jahre gehörte er zu den Lehrenden der Internationalen Summerschool der Universität von Amsterdam und mehrerer deutscher Hochschulen am Schloss Oranienbaum. Er war bzw. ist Mitwirkender in vier DBU-Forschungsprojekten. Im Rahmen eines UNESCO-Forschungs- und Konservierungsprojekts reiste er im Frühjahr 2017 zu den Gräbern von Koguryo nach Nordkorea. Jan Raue ist Mitglied der Brandenburgischen Ingenieurkammer BBIK. Er ist Fellow des IIC in London und Mitglied von ICOMOS Deutschland sowie im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz.
(Dieser Text beruht im Wesentlichen auf der Pressemitteilung der FHP vom 04.10.2017.)