Auf dieses Jahr fällt das 70jährige Jubiläum der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Das internationale Abkommen entstand nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges und soll das kulturelle Erbe aller Völker während bewaffneten Konflikten sichern und bewahren. Ursprünglich von 37 Staaten am 14. März 1954 unterzeichnet, wurde die Konvention seitdem von mehr als 130 Staaten weltweit ratifiziert. Bis heute bildet das Abkommen eine essentielle Grundlage für den Kulturgutschutz und ist auch für die Arbeit der Restaurator:innen von Bedeutung.
Die Konvention und ihre Erweiterungen
Mit der Haager Konvention verpflichten sich die unterzeichnenden Staaten, bewegliches oder unbewegliches Kulturgut, das von großer Bedeutung für das kulturelle Erbe aller Völker ist, zu schützen und zu respektieren. Die Bundesrepublik Deutschland trat der Konvention im Jahr 1967 bei.
Im Laufe der Zeit wurde die Konvention durch zwei Zusatzprotokolle von 1954 und 1999 erweitert. Das Erste Protokoll regelt die Ausfuhrbestimmungen von Kulturgut während eines bewaffneten Konflikts sowie die Rückgabe von widerrechtlich ausgeführtem Kulturgut. Das Zweite Protokoll von 1999 führte die neue Schutzkategorie des „verstärkten Schutzes“ ein und erweiterte die Regelungen auch auf nicht-internationale Konflikte wie Bürgerkriege.
Bedeutsam auch für die Restaurator:innen
Die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten ist für Restaurator:innen von herausragender Bedeutung aus mehreren Gründen:
- Erstens betont sie die Notwendigkeit, Kulturgut vor Zerstörung oder Beschädigung zu schützen, was die Grundlage der Arbeit von Restaurator:innen bildet.
- Zweitens fördert die Konvention die internationale Zusammenarbeit, was für Restaurator:innen von großer Bedeutung ist, um Best Practices auszutauschen und global zu agieren. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen können effektive konservatorische und restauratorische Strategien entwickelt werden, um Kulturgut in verschiedenen Teilen der Welt zu bewahren.
- Drittens bietet die Konvention einen rechtlichen Rahmen für den Schutz von Kulturgut, was Restaurator:innen hilft, ihre Arbeit auf einer gesicherten rechtlichen Basis durchzuführen. Dies ermöglicht es der Berufsgruppe, ihre Bemühungen mit einem klaren Verständnis der internationalen Rechtsnormen zu leiten und ihre Arbeit sicher zu planen und durchzuführen.
- Schließlich erweitern die Zusatzprotokolle den Schutz auch auf nicht-internationale Konflikte, was die Relevanz für Restaurator:innen in verschiedenen Konfliktsituationen erhöht. Durch die Erweiterung des Schutzes auf nicht-internationale Konflikte können Restaurator:innen ihre Bemühungen ausweiten, um Kulturgut in einer Vielzahl von Kontexten zu schützen und wiederherzustellen, was dazu beiträgt, das kulturelle Erbe der Menschheit zu bewahren.
Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
Aus Anlass des Jubiläums finden 2024 zahlreiche Veranstaltungen statt, die den Schutz von Kulturgut in Krisen thematisieren. Eine gute Übersicht findet sich auf der Website von Blue Shield Deutschland.
Den Auftakt der weltweiten Feierlichkeiten bildet vom 13.-15. Mai 2024 die Veranstaltung "Cultural Heritage & Peace" der UNESCO in Zusammenarbeit mit der Regierung des Königreichs der Niederlande und mit Unterstützung der Stadt Den Haag .
Eine bundesweite Jubiläumsveranstaltung unter Beteiligung von Blue Shield Deutschland, des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, der Deutschen UNESCO-Kommission und der Deutschen Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V. ist derzeit in Planung.