50Jahr-Jubiläum: Schulterschluss VDR und HfBK Dresden

Vom 9.-11.Oktober 2024 feierte die Hochschule für Bildende Künste Dresden das 50. Jubiläum des Studiengangs Restaurierung. Im ausgebuchten Saal feierten zahlreiche Lehrende, Ehemalige und weitere Gäste dieses Ereignis. Auch der […]

Vom 9.-11.Oktober 2024 feierte die Hochschule für Bildende Künste Dresden das 50. Jubiläum des Studiengangs Restaurierung. Im ausgebuchten Saal feierten zahlreiche Lehrende, Ehemalige und weitere Gäste dieses Ereignis. Auch der Verband der Restauratoren war dabei. In einer Rede würdigte Verbandspräsident Sven Taubert die Erfolgsgeschichte des Restaurierungsstudienganges und verwies auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Verband, die nun mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags formalisiert wurde. In diesem Zuge überreichte Sven Taubert der HfBK Dresden das erste von 12 Deutschlandstipendien des VDR zur Nachwuchsförderung.

Fotos: Kerstin Riße HfBK Dresden, Regina Klee und Sven Taubert

Lesen Sie nachfolgend das Grußwort unseres Präsidenten Sven Taubert:

Grußwort des VDR-Präsidenten Sven Taubert zum Jubiläum
"50 Jahre Studiengang Restaurierung Dresden"
gehalten beim Festakt am 11.10.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde und Freundinnen der Kunst und des Kulturguterhalts, vor allem aber: liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

ich denke, es geht es Ihnen und Euch ebenso wie mir: Ich bin sehr froh darüber, hier zu sein. Als einer von zahlreichen Absolventinnen und Absolventen des Dresdner Studienganges – ich erhielt mein Diplom hier im Sommer 1991 – ist es für mich wie ein Nach-Hause-Kommen.

Mit Ihnen und Euch in diesen Tagen zusammen zu sein fühlt sich an, wie ein großes Klassentreffen. Es tut mir persönlich sehr gut, so viele vertraute Gesichter zu sehen – darunter Lehrerinnen und Lehrer, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde – Weggefährtinnen und -gefährten … Menschen, denen wir viel zu verdanken haben.

Die Gründung des Restaurierungsstudienganges vor 50 Jahren war der Beginn einer Erfolgsgeschichte – und jeder, der gründet weiß, dass viel Mut, Zuversicht und Beharrlichkeit dazugehören, um eine Unternehmung in Bewegung zu bringen, ihr eine Richtung zu geben und immer wieder Impulse zu setzen, um die Bewegung auch aufrecht zu erhalten.

Wenn wir also heute unseren Blick zurückwenden, dann sehen wir mutige und leidenschaftliche Menschen, die sich dafür eingesetzt haben, den Studiengang für Restaurierung in Dresden zu gründen, auszubauen, ihm eine Prägung zu geben.

Einige wichtige Namen sind schon genannt worden:
Zu den Gründungsprofessoren und langjährigen Lehrstuhlinhaber:innen und Mitarbeiter:innen gehören Ingo Sandner, Hans-Peter und Maria Schramm, Roland Möller, Bernd Hering, Asmus Steuerlein, Gunter Jakob und Gisela Meyer.

Hilfe von außen bei der Vermittlung breiten restauratorischen Fachwissens kam auch von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, wo inzwischen Absolventinnen und Absolventen des Studienganges in verantwortungsvoller Position arbeiten und ihre Erfahrungen in die Restauratoren-Ausbildung zurückspielen. Marlies Giebe, Ursula Gral und Christoph Schölzel nenne ich hier stellvertretend.

Die Kolleginnen und Kollegen des Sächsischen Landesamtes für Denkmalpflege mit ins Boot zu holen, war ein cleverer und folgenreicher Schachzug. Die Studierenden gewannen und gewinnen so wertvolle Einblicke in das weite Arbeitsfeld der Denkmalpflege und erste persönliche Kontakte dorthin. Heinrich Magirius, Angelika Düllberg, Gerhard Glaser und Torsten Nimoth ist hier stellvertretend für ihr Engagement zu danken.

Einige externe Lehrbeauftragte gehörten ebenso zum Stab der Lehrenden und bereicherten über viele Jahre hinweg mit ihren meist ganz besonderen Erfahrungen und Fertigkeiten das Ausbildungsprogramm des Studienganges. Stellvertretend nenne ich hier Friedrich Decker, Ingo Timm, Peter Taubert und Rosi Schwabe.

Ab 1990 sorgte nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der kleinen Zelle der Abteilung Restaurierung der Dresdner Kunstakademie ein wind of change für Veränderung – inhaltlich und auch personell.

Neu hinzugekommene Kolleginnen und Kollegen bestimmen nun den Kurs: Ivo Mohrmann tritt in die Lehre ein – hinzu kommen Ulrich Schießl und Winfried Heiber.

Heinz Leitner, Christoph Herm, Thomas Danzel, Ursula Haller, Andreas Schulze und schließlich Markus Santner  lösen als Professor:innen ab. Zeitenwende? Paradigmenwechsel? Beides erleben wir. Beides gehört wohl zu einer bewegten Biografie.

Nun explodiert förmlich auch die Zahl der Lehrbeauftragten. Auf der Website der HfBK sind derzeit 61 Kolleginnen und Kollegen aus Museen, Denkmalämtern, benachbarten Hochschulen mit ihren Instituten und aus der Privatwirtschaft aufgeführt.

Zehn Honorarprofessuren und Ehrendoktorate sollen nicht unerwähnt bleiben. Jede und jeder von ihnen prägte und prägt die Dresdner Schule durch ihre Persönlichkeit, ihre Expertise und ihre jeweils ganz eigene Vorstellung von dem, was Konservierung und Restaurierung jetzt und in Zukunft ausmachen soll.

Dies ist der Punkt, an dem ich – stellvertretend für zahlreiche meiner Kolleginnen und Kollegen, die die Ausbildung in Dresden durchlaufen haben – DANKE an alle von mir Genannten und Ungenannten sagen möchte. Danke für das Geleistete!

Der VDR gratuliert dem Dresdner Studiengang herzlich zu 50 Jahren erfolgreicher Ausbildung.

Ich tue das aus meiner ganz persönlichen Überzeugung heraus, dass wir mit der Dresdner HfBK einen sehr wertvollen und starken Ausbildungsstandort im bundesdeutschen wie auch europäischen Kontext haben, den wir bei seinem wichtigen Wirken für die Nachwuchsgewinnung unterstützen wollen.

Damit bin ich ganz unvermittelt in die Rolle und damit die Sichtweise des Präsidenten des VDR – des Verbandes der Restauratoren in Deutschland übergegangen:

Und hier spreche ich nicht mehr allein für mich persönlich, sondern für die große Familie der Restauratorinnen und Restauratoren, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben und fest in ihren Berufen stehen.

Ivo Mohrmann sprach in seinem Vortrag von „sich ändernden Rahmenbedingungen“, denen sich auch eine Ausbildungsstätte wie die Dresdner ausgesetzt sieht. Und ich stimme dem zu: Es sind das politische Klima, wirtschaftliche Leitplanken aber eben auch die gesellschaftliche Akzeptanz der wissenschaftlich basierten Ausbildung für einen Beruf, der den Erhalt von Kulturgut sicherstellt.

Diese Akzeptanz ist nichts Selbstverständliches, denn immer wieder wird die Frage zu beantworten sein, ob und wie sehr unsere Gesellschaft ihre kulturellen Wurzeln wertschätzt und für die Bewahrung, die Pflege und die wissenschaftliche Aufarbeitung der kulturellen Zeugnisse einsteht. Das Verhalten der Landespolitik hier im Freistaat Sachsen ist hierbei konkreter und sehr positiver Ausdruck dieser Akzeptanz gegenüber dem qualifizierten Kulturguterhalt und der Ausbildung darin.

Die Dresdner Hochschule für Bildende Künste mit ihrem Studiengang Restaurierung steht für die Ausbildung des akademischen Restauratorennachwuchses. Der VDR ist als Berufs- und Fachverband gleichermaßen der Nachwuchsförderung verpflichtet. So ist es naheliegend, dass die Kräfte hier wie auch in den Fragen der beruflichen Fortbildung im Sinne des lebenslangen Lernens gebündelt werden.

Die konkreten Ansatzpunkte sind dabei vielfältig – denken wir an Zusammenarbeit bei Fachtagungen, im Lehrbetrieb, gegenseitige Informationsangebote oder die Bewerbung der Studiums durch den VDR mit dem neuen Schulprojekt „Restaurieren kann man studieren“.

Schulterschluss und gegenseitige Beförderung in den gemeinsamen Zielen sind auch die Kerngedanken des frisch ausgedruckten Kooperationsvertrages zwischen dem VDR und der HfBK Dresden, bei dessen Unterzeichnung Sie alle heute Zeugen sein können.

Im ersten Absatz unseres Vertrages heißt es:

„Die HfBK und den VDR eint das gemeinsame Streben, bestmögliche Bedingungen für das Studium und den Berufsstand auf dem Gebiet der Konservierung und Restaurierung in Sachsen und – in Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen – in Deutschland und darüber hinaus im internationalen Maßstab zu verwirklichen sowie die Ausbildung von und Praxis der Pflege des gemeinsamen Kulturguts durch Konservator*innen und Restaurator*innen für die Zukunft abzusichern.“

Es freut mich und uns, dieses gemeinsame Streben mit der heutigen Unterzeichnung in unsere Verbandsarbeit aufzunehmen.Damit wirken wir, der VDR und die HfBK, an einer „bestmöglichen Vernetzung der berufspolitischen Vertretung und der berufsfeldbezogenen Interessen der Studierenden, der Absolvent:innen und der Restaurator:innenschaft.“

In diesem Zusammenhang ist es uns doppelte Ehre, heute direkt zwei Vereinbarungen zu unterzeichnen:

Der VDR – und das ist brandneu! – vergibt ab jetzt und in den nächsten Jahren insgesamt 12 Deutschlandstipendien für Studierende – das erste davon heute und hier in Dresden.

Der Verband der Restauratoren bedankt sich bei der HfBK für das entgegengebrachte Vertrauen und wünscht ihr und uns bei der Erfüllung der gemeinsamen Ziele alles Gute, kluge Ideen und viel Erfolg.